Swifties an der Uni in Basel Taylor Swifts Texte begeistern auch Wissenschaftler
08.06.2024, 11:18 Uhr Artikel anhören
Forscher in verschiedenen Ländern analysieren Taylor Swifts Werk.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Swifties stürmen ein Seminar an der Baseler Uni so zahlreich, dass der Dozent auch einen Kurs an der Volkshochschule anbietet. Fans können sich dort wissenschaftlich mit Taylor Swifts Songtexten auseinandersetzen. Der Forscher ist längst nicht mehr der einzige, der die Pop-Ikone untersucht.
Fans von Taylor Swift können sich bald in der Schweiz mit der Sprachkunst der US-Popsängerin befassen. Dozent Andrew Shields von der Universität Basel wird Swifts Poesie in einem dreimonatigen Seminar ab Herbst an der Volkshochschule erkunden, wie diese bestätigt hat. Shields schätzt Swifts Lyrik. "Das ist ja eine Hammerzeile", denke er bei Swift oft. Das passiere bei anderen Künstlerinnen und Künstlern nicht.
Der Sprach- und Literaturwissenschaftler hat bereits an der Uni Basel ein Taylor-Swift-Seminar angeboten. Der Ansturm des letzten Kurses habe ihn regelrecht überwältigt. Mit etwa 100 Absolventen hätten überdurchschnittlich viele Studierende das Seminar am Ende mit einer kreativen Abschlussarbeit bestanden. Weil sich auch viele von außerhalb der Universität an ihn gewandt hatten, entstand schließlich die Volkshochschul-Idee.
Swift sei mit ihren selbst geschriebenen Texten in der Popmusik einzigartig, weil sie drei Dinge kombiniere, erklärte Shields. "Sie erzählt gute Geschichten, kreiert Figuren mit Tiefgang und hat Humor." Andere Interpreten transportierten in Popsongs oft eher Klischees und hätten keinen Humor. "Ich war dabei, als Madonna groß geworden ist", sagt Shields. "Bei ihr habe ich nie gedacht: 'Eine tolle Zeile, das muss ich mal näher anschauen.'"
Kommen Swifties auch an deutsche Unis?
Ist Swift also eine Dichterin? "Ja", sagt Shields, der sich selbst als Lyriker und Singer-Songwriter bezeichnet. Macht sie gute Poesie? Auch hier ein "Ja". Könnte das wie bei Musiklegende Bob Dylan zum Literaturnobelpreis führen? So einen Preis brauche sie nicht, so Shields. Sich selbst bezeichnet er als Swiftie, wie die Anhänger der Sängerinnen sich nennen. Eigentlich sei er aber ein "Deadhead". So bezeichnen sich Anhänger der US-Rockband Grateful Dead.
Taylor Swift ist momentan so allgegenwärtig, dass die Universität und Volkshochschule in Basel nicht die einzigen akademischen Einrichtungen sind, die sich in Seminaren mit der Sängerin befassen. Wissenschaftler in Liverpool befassen sich am 12. Juni, dem sogenannten Tay Day, in einer europaweiten Konferenz mit dem "kulturellen Phänomen Taylor Swift". Tickets für die Veranstaltung waren kurz nach Verkündung ausverkauft.
Swift gehört zu den weltweit erfolgreichsten Kreativen. In Deutschland schaffte sie mit ihrem Album "The Tortured Poets Department" an einem Tag im April mit 11,5 Millionen Abrufen den erfolgreichsten Streaming-Start aller Zeiten, berichtete GfK Entertainment, das die offiziellen Charts erhebt. Nach jahrelanger Pause gibt Swift auch in Deutschland mehrere Konzerte und tritt im Juli in Gelsenkirchen, Hamburg und München auf. Ob sich deutsche Universitäten mit der Sängerin auseinandersetzen, ist noch unklar.
Quelle: ntv.de, gri/dpa