
Boeing 777: In Mackintoshs Buch ist sie ein wichtiger Teil der Story.
(Foto: dpa)
Der erste Nonstop-Flug von London nach Sydney - 353 Passagiere 20 Stunden an Bord einer Boeing 777. Da ist der mediale Hype vorherzusehen. Das wissen auch Terroristen in dem Thriller "Freier Fall". Ihr Ziel erscheint dabei lohnenswert.
Es ist kein normaler Tag. Es ist ein Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen soll. Es ist der Tag von "Flug 79", der erste Nonstopflug von London nach Sydney seit 1989. Mit dem Unterschied, dass damals nur 20 Passagiere mitflogen und es sich um eine Werbeaktion gehandelt hat. Diesmal ist die Maschine voll besetzt: 353 Passagiere, dazu die Airline-Crew, 20 Stunden in einer Boeing 777. Für Menschen, die an Panikattacken leiden, wenn sie in geschlossenen Räumen sind oder in der Luft, ist das keine schöne Aussicht. Aber Mina will unbedingt mit dabei sein.
Mina ist Flugbegleiterin und stürzt sich in jüngster Zeit geradezu in die Arbeit. Der Grund ist die kriselnde Ehe mit ihrem Mann Adam, Polizist in London. Es hakt gewaltig, seit das letzte Kindermädchen aus heiterem Himmel ihren Koffer gepackt hat und Hals über Kopf ausgezogen ist. Mina vermutet eine Affäre von Adam und ihr. Minas und Adams adoptierte fünf Jahre alte Tochter Sophia leidet besonders unter der Situation. Ihre Kindheit vor der Adoption war keine einfache.
Mina weiß das und obwohl sie Sophia über alles liebt, braucht sie den Abstand - und Flug 79 kommt da gerade recht, auch wenn sie Gewissensbisse plagen. "Sie sollten nicht hier sein", warnt sie noch eine unbekannte Frau kurz vor dem Boarding. Es habe Probleme beim letzten Testflug gegeben, es sei aber nichts an die Öffentlichkeit gedrungen, weil die gesamte Crew Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnen musste. Mina wischt die Bedenken weg. Es ist Zeit, Geschichte zu machen.
Ein Stück Papier, das alles verändert
Und Geschichte wird auch gemacht: Mit an Bord von Flug 79 sind Stars und Sternchen, Journalisten und Influencer sowie ganz normale Menschen, etwa ein Paar mit einem Neugeborenen oder die Oma, die lang vergessen geglaubte Familienbande wieder knüpfen will. Das Medieninteresse ist riesig.
Der Start verläuft problemlos, die ersten Stunden vergehen wie im Flug. Dann drückt jemand Mina einen Zettel in die Hand - und die Botschaft darauf ändert alles: Ihre Tochter Sophia stirbt, wenn Flug 79 sicher und erfolgreich in Sydney landet. Mina blickt sich um, die Augen angstgeweitet. Sind Terroristen an Bord? Wer könnte es sein? Wie viele sind es?
Mina muss sich entscheiden - schnell: Das Leben ihrer Tochter gegen das Hunderter Menschen von Flug 79. Sie fällt nicht nur ein Todesurteil - und los geht die wilde Hatz in einem abgeschlossenen Raum in den Lüften. Ausgedacht hat sich diesen Plot die britische Bestsellerautorin Claire Mackintosh, bekannt etwa für ihre Krimi-Reihe um das walisisch-englische Ermittlerduo Fion Morgan und Leo Brady.
Ein Buch wie ein Adrenalinrausch
"Freier Fall", so der Titel des bei Droemer Knaur erschienenen Werks, ist dabei viel´mehr als nur ein Katastrophenthriller. Mackintosh verbindet hier Familiendrama mit Psychothriller, Gesellschaftskritik mit Lovestory, atemberaubende Spannung mit ruhigen Momenten zum Innehalten und Nachdenken.
Das alles funktioniert so perfekt, weil Mackintosh an den richtigen Stellen mit Twists arbeitet, die dem Leser die Hauptfiguren näher bringen. Hier Mina, deren größter Traum es als Kind ist, einmal Pilotin zu werden, die dann aber ihre Ausbildung von heute auf morgen abbricht. Dort Adam, der etwas zu verbergen scheint, das ihn Job, Ehe und Tochter kosten kann. Und da ist auch noch der geheimnisvolle Kopf der Hijacker. Hat er seinen Plan gut durchdacht? Was ist sein Motiv?
Das Motiv von Mina und Adam ist klar: Sie eint ihre vollkommene Liebe gegenüber Sophia, beide trennt etwas Unausgesprochenes, was aber ans Licht kommen muss, damit "Freier Fall" ein Happy End erhält - an einem ganz besonderen Tag, an dem Geschichte geschrieben wird.
Quelle: ntv.de