Auto-Porno auf deutschen Straßen "Collide" lässt's krachen
04.08.2016, 12:49 Uhr
Nicholas Hoult muss in "Collide" seine Freundin retten.
(Foto: Universum Film)
Einen eisblauen Aston Martin, einen Jaguar FX oder einen Citroën mit Dachbox - im Film "Collide" fährt Nicholas Hoult alle möglichen Karren zu Schrott. Was man eben so anstellt, wenn man sich Deutschlands fiesesten Drogenboss zum Feind gemacht hat.
Um die Liebe seines Lebens zu retten, muss ein Mann ein Held werden. Dabei holt ihn seine düstere Vergangenheit ein. Man kennt diese Geschichten. "Collide" erzählt so eine (die komplett in Köln spielt und auch in NRW gedreht wurde). Mit zwei von Hollywoods gefragtesten Jungstars, Nicholas Hoult und Felicity Jones, sowie zwei der meistgefeierten alten Hasen, Ben Kingsley und Anthony Hopkins, und einer Menge schicker Luxusautos noch dazu ist Eran Creevys jüngster Action-Streich jedoch besonders vielversprechend besetzt. Blöd, dass die Geschichte nicht trägt.
Hoult, der sich mit Filmen aus dem "X-Men"-Franchise oder "Mad Max" einen Namen gemacht hat, spielt Casey, einen Ex-Autoknacker, bald Ex-Drogendealer, der für seine kranke Freundin in kürzester Zeit ziemlich viel Geld auftreiben muss. Bereit, das ultimative Opfer zu bringen, wird er zum Spielball zweier fieser Typen.
Liebe als Grund
Einen davon spielt Ben Kingsley mit skurril-verstörender Hingabe, den anderen Anthony Hopkins mit der stillen Grausamkeit eines Hannibal Lecter. Auch an Hoults und Jones' Darbietungen gibt es wenig zu meckern.

Ben Kingsley (Foto) und Anthony Hopkins geben sich in "Collide" als Oberkriminelle die Ehre.
(Foto: Universum Film)
Insbesondere dem deutschen Zuschauer wird außerdem wohl Bond-Alumnus Clemens Schick als prügelnder Scherge des Bösen ins Auge fallen. Hilft alles nichts.
"Wie weit würdest du für die Liebe gehen?", sinniert "Collide" und vergisst die Anschlussfragen: "Und warum? Und in welcher Weise? Und wie viel Sinn ergibt das?" Weil Liebe allein kein Grund ist, hilft all das schöne Reifenquietschen, das Rumgeballere, das Gerenne nichts. Bis zuletzt überzeugen weder die Einzigartigkeit der hier porträtierten Liebesbeziehung noch die Maßnahmen, die Casey zu deren Rettung ergreift - mal ganz abgesehen davon, dass seine Freundin ihn von vornherein lieber bei sich im Krankenhaus statt in Heldenpose gesehen hätte.
"Wer bremst, verliert"
Auch mit quietschenden Autoreifen gelingt es "Collide" nicht, den Zuschauer für das bisschen Handlung zu begeistern. "Wer bremst, verliert", lautet die Ansage schon im Trailer. Vielleicht hätte man aber mal besser hier und da angehalten für Dialoge, die sich echt anfühlen, menschliche Momente, die mit dem sinnlosen Rumgebrettere brechen.
Für US-Amerikaner mag es noch eine wilde Nummer sein, dass man in Deutschland vielerorts ohne Tempolimit auskommt, dürfen sie doch maximal mit 85 Meilen pro Stunde (etwa 135 Kilometer pro Stunde) über den Highway heizen. Für den deutschen Kinobesucher empfiehlt sich das "Wer entdeckt die meisten Luxuskarren"-Spiel - oder einfach ein anderer Film.
"Collide" startet am 4. August in den deutschen Kinos.
Quelle: ntv.de