Musik

Elton John lädt zur Duette-Party Mit Miley, Stevie und Co durch den Lockdown

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Elton Johns "The Lockdown Session" ist ein Album voller Gegensätze.

(Foto: Gregg Kemp)

Pop, Rock, Soul, Grunge, Hip-Hop: Auf seinem neuen Studioalbum "The Lockdown Sessions" versammelt Elton John zahlreiche High-End-Künstler aus den unterschiedlichsten Branchen. Im Kampf um die Duette-Krone gibt es Gewinner und Verlierer.

Buddelt man im Musik-Archiv der Superlative, stolpert man irgendwann zwangsläufig auch über den Namen Elton John. Mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern zählt "Sir" Elton zum elitären Zirkel der fünf kommerziell erfolgreichsten Künstler weltweit (neben Elvis Presley, The Beatles, Madonna und Michael Jackson). In den nächsten Wochen und Monaten dürften nun noch ein paar weitere Millionen Verkäufe hinzukommen, denn die britische Pop-Ikone mit dem Hang zum Schrillen beglückt seine treue Anhängerschaft dieser Tage mit einem neuen Studioalbum.

"The Lockdown Session" ist ein Album voller Gegensätze. Unter dem Duette-Banner singend und natürlich auch Klavier spielend, zelebriert Elton John einen musikalischen Brückenbau zwischen ureigenen Trademarks und den klanglichen Gepflogenheiten der Gegenwart. Behilflich sind ihm dabei illustre Gäste aus nahezu allen Musikbereichen.

Mit Dua Lipa unter der glitzernden Diskokugel

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Gemeinsam mit Dua Lipa tanzt Elton John schon seit mehreren Wochen unter der glitzernden Diskokugel ("Cold Heart"). Auch das von Miley Cyrus angetriebene Metallica-Cover "Nothing Else Matters" rotiert schon seit einiger Zeit im Mainstream-Radio. Nun gesellen sich noch 14 weitere Kollaborationen und Duette dazu, darunter die gemeinsam mit Olly Alexander (Years & Years) neu interpretierte Piano-Version des 80s-Pop-Klassikers "It's A Sin" (Pet Shop Boys). Der Song markiert vielleicht den atmosphärischen Höhepunkt eines gezwungenermaßen in persönlicher Distanz entstandenen Schaffens, das genreübergreifend Höhen und Tiefen präsentiert, wobei die Höhen am Ende überwiegen.

Ein Gute-Laune-Popper mit den Surfaces ("Learn To Fly") steht Elton John genauso gut zu Gesicht wie stoischer Bumtschak-Ringelpietz mit Gorillaz und Rapper 6Lack ("The Pink Phantom"). Ebenfalls auf der Habenseite: Oldschool-Pop mit Melody-König Stevie Wonder (inklusive pompösem Gospelchor) und sich dynamisch steigernde Stadionopulenz, Hand in Hand mit Fleetwood Mac-Ikone Stevie Nicks ("Stolen Car").

Rosafarbener Soundkitsch

Bei so viel geballter Allstar-Qualität verzeiht man dem 74-Jährigen auch den einen oder anderen musikalischen Griff ins Klo. Kunterbunt-Rapper Lil Nas X beispielsweise trällert seine Zeilen gelangweilt und emotionslos ins Mikrofon ("One Of Me"). Die japanisch-britische Sängerin Rina Sawayama treibt rosafarbenen Kitsch auf die Spitze ("Chosen Family"). Und das hibbelige Gerappe von Young Thug und Nicki Minaj passt in etwa so gut zu Eltons Piano-Grazie wie Nutella zu Currywurst ("Always Love You").

Gemeinsam mit Grunge-Legende Eddie Vedder zeigt Elton John kurz vor Feierabend noch einmal, wie es gehen muss. Mag sein, dass hier Soundwelten aufeinanderprallen, die sich sonst eher aus dem Weg gehen. Aber Eltons (leider) viel zu oft unterdrückte Rock'n'Roll-DNA und der kratzige Vibe von Vedders Grunge-Organ lassen ein energiegeladenes Ganzes entstehen, das jeden Trübsal-Gedanken in viruslastigen Zeiten zumindest für die Dauer von knapp dreieinhalb Minuten deckelt und unter Verschluss hält ("E-Ticket").

Mit offenem Visier und grenzenloser Neugierde

So schließt sich ein musikalisches Isolationskapitel, das bewegt, berührt und verschiedenste Künstler zusammen an einen Tisch bringt. Mit offenem Visier und grenzenloser Neugierde predigen der Urheber und seine vielen Mitstreiter Vielfalt und Offenheit. Da kann man nur den Hut ziehen.

Quelle: ntv.de

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