Großmaul brüskiert Jauch "Größte Eier, die je auf dem Stuhl saßen"
02.08.2022, 23:20 Uhr
Kandidat Lukas Körber kam bei "Wer wird Millionär?" so richtig in Fahrt.
(Foto: RTL / Dirk Borm)
Bei der Jagd nach drei Millionen Euro kommt Jauch ein Verdacht. Der Schnauzbart-ITler zieht eine derartige Show ab, dass er Ambitionen wittert: "Der Mann sägt an meinem Stuhl." Bei Hoden-Geschwätz und Liebes-Wirrwarr passt Jauch dann endgültig.
Wie groß die Fortpflanzungsorgane von Lukas Körber nun wirklich sind, blieb für die Zuschauer zum Glück ein Geheimnis. Das Ego des IT-Beraters mit Schnauzbart und Baseballkappe sprengte aber auf jeden Fall den Rahmen dessen, was Günther Jauch bei "Wer wird Millionär?" (WWM) für angemessen hält. Selten sah man den RTL-Moderator derart aufrichtig die Augen verdrehen wie am Dienstagabend, Tag zwei der Drei-Millionen-Euro-Woche (auch auf RTL+ abrufbar). Anfangs fand er den Kandidaten ja noch ganz amüsant. Bei dessen Hoden-Litanei aber schaltete Jauch in den Fremdschäm-Modus. Vorher leistete er sich noch selbst einen nie dagewesenen Lapsus.
Der 32-jährige Kandidat aus Mülheim an der Ruhr ist seit 14 Jahren mit seiner Partnerin zusammen, die er bereits aus dem Kindergarten kennt. Irgendwie drängte sich Körber aber der Verdacht auf, dass seine Liebste ihm da was verschweigt. Denn Jauch fragte hartnäckig nach einem Ex, bei dem seine Freundin noch gewohnt haben soll, als sie mit Körber zusammenkam. Irgendwann kam zum Glück für beide Herren aus dem Off die Erlösung. "Ich glaube, Sie verwechseln ihn mit mir", löste eine Auswahlkandidatin das Rätsel. Körber war erleichtert: "Und ich dachte, da kommen ganz neue Details."
Jauch: "Eine Premiere"
Wie sich herausstellte, hatte Jauch die Infokarten der Gäste vertauscht. "Na toll. Ist auch eine Premiere", stellte er nach über 20 Jahren WWM fest. "Ich nötige ihn, ihre Geschichte zu erzählen." Ansonsten aber musste Körber zu gar nichts gedrängt werden. Der Pokerfan war zwar nach eigenem Bekunden wider Erwarten plötzlich doch sehr aufgeregt, es auf den heißen Stuhl geschafft zu haben. Seine Schlagfertigkeit litt aber nicht darunter. Wobei womöglich auch zwei Gläser Kölsch eine Rolle gespielt haben.
Nachdem bei einer Frage herausgekommen war, dass 2021 erstmals seit Jahren wieder die Zahl der in Deutschland verschickten SMS gestiegen ist (Grund ist die zunehmend verbreitete Zwei-Faktor-Authentifizierung via Kurzmitteilung), wandte sich Körber beim Gewinnspiel direkt an die Zuschauer: "Schreiben Sie eine SMS!" Jauch kam da ein Verdacht. "Der Mann sägt an meinem Stuhl", vermutete er, musste aber auch einfach mal festhalten: "Meine Güte, was sind Sie denn für einer?"
Der Kandidat kam da allerdings erst in Fahrt. Als Jauch die korrekte Antwort von Körbers Zusatzjoker infrage stellte, dass Uruguay und nicht Sri Lanka komplett unterhalb des südlichen Wendekreises liegt, fiel der IT-Berater ihm ins Wort: "Hören Sie auf jetzt. Das stimmt!" Jauch winkte ab: "Bringt dem Mann noch mal ein halbes Fass Bier, damit er zur Ruhe kommt."
Tatsächlich schaffte es Körber als gleich zweiter Kandidat in der Drei-Millionen-Euro-Woche von WWM bis zur 500.000-Euro-Frage. Die lautete: Wessen erste Band trug den Namen "Landsberg Barbarians"? Der 32-Jährige tendierte stark zu Elvis Presley und ließ die Zuschauer an seinem inneren Monolog teilhaben. "Eier oder nicht? Hab ich jetzt groß genug Eier, um Elvis Presley zu nehmen? Eier habe ich, aber sind sie groß genug? Also wenn ich jetzt B nehme und das ist richtig, dann habe ich ja sooolche Eier."
Angeber testet Jauchs Geduld
An dieser Stelle mochte sich Jauch das Augenverdrehen gen Studiodecke nicht mehr versagen und das wohl nicht nur, weil der Kandidat hier Größe mit Dicke verwechselte. Beim Fazit "Dann habe ich vermutlich mit die größten Eier, die hier je auf dem Stuhl saßen" half beim Moderator nur noch schmerzverzerrtes Augenschließen.
Zum Glück beschloss Körber, dass man selbst beim Kneifen einen auf dicke Hose machen kann und stieg aus. Als die korrekte Antwort "Johnny Cash" verkündet wurde, sah er gleich noch einen Grund, sich ausgiebig zu feiern. Körber geht nun mit einem Gewinn über 125.000 Euro neben Robin Romahn aus der Auftaktfolge vom Montag als ein Favorit in das Finale. Je höher der anfängliche Gewinn, desto bessere Anreize stellte Jauch für den Kampf um die Rekordsumme in Aussicht.
Als erste Kandidatin der Superwoche scheiterte Sarah Neugebauer aus Berlin an der Qualifikation für das Finale, einem Mindestgewinn von 16.000 Euro. Die Studentin, die gern bei den Vereinten Nationen arbeiten würde, fiel auf 500 Euro, weil sie dem Zusatzjoker vertraut hatte. Die Dame war noch mal ein guter Beweis, warum die Bitte "nur die aufstehen, die es wirklich wissen" durchaus angebracht ist - auch, wenn Jauch sie für überflüssig hält. Denn die Zuschauerin bot sich sofort als Helferin an, ohne wirklich Ahnung zu haben. Sie riet einfach angesichts der allgemein gestiegenen Popularität des Landes, dass seit 2014 fünf Mal Filmemacher aus der Republik Korea den Oscar für die beste Regie gewonnen hätten. Neugebauer loggte es trotz der dürftigen Begründung ein. Tatsächlich aber war nach Mexiko gefragt worden.
Überhangskandidat Johann Widmann aus Glonn hätte da mit seinem Zusatzjoker mehr Glück gehabt. Die Dame war erst aufgestanden, nachdem niemand sonst einen Tipp abgeben wollte. Sie lag dann sogar richtig mit der Vermutung, dass sich das Sternerestaurant "Le Jules Verne" im Eiffelturm befindet. Widmann überlegte lange, stieg dann aber lieber mit 64.000 Euro aus, um den Einzug ins Finale nicht zu gefährden. Der letzte Kandidat am Dienstagabend, Christoph Klöckner aus Unterhaching, konnte sich nur gerade eben noch auf den heißen Stuhl retten, ehe die Sendezeit um war. Er kehrt also am Mittwoch, der letzten Vorrunde während der Drei-Millionen-Euro-Woche, zurück.
Quelle: ntv.de