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Der "Tatort" im Schnellcheck Odenthal feiert ihren 80.

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Kurz vor dem Showdown: die Ermittlerinnen Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stern (Lisa Bitter, v.l.).

Kurz vor dem Showdown: die Ermittlerinnen Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stern (Lisa Bitter, v.l.).

(Foto: SWR/Benoît Linder)

Ulrike Folkerts ist die dienstälteste "Tatort"-Ermittlerin und sitzt zu ihrem runden Jubiläum zur Abwechslung mal auf der anderen Seite des Verhörtisches. Lohnt sich der Fall rund um eine skrupellose Anwältin und eine junge Mutter im System- und Überlebenskampf?

Was passiert?

Der Ehemann einer berüchtigten Anwältin (Sandra Borgmann) wird in der Kanzlei seiner Frau erschossen. Als Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihre Kollegin Stern (Lisa Bitter) am Tatort eintreffen, kauert die Ehefrau unter einem Tisch, während der Täter aus einem Fenster springt und flieht. Als Mörderin kommt sie also nicht infrage, wohl aber als potenzielles eigentliches Opfer: Denn die Arbeitsrechtlerin vertritt vor Gericht mit Vorliebe reiche und skrupellose Mandanten, denen sie ebenso skrupellos und ohne Rücksicht auf Verluste zu ihrem "Recht" verhilft.

Neues Gesicht, alter Weinstuben-Dialekt: Keller-Ersatz und Assistentin in spe (Davina Chanel Fox).

Neues Gesicht, alter Weinstuben-Dialekt: Keller-Ersatz und Assistentin in spe (Davina Chanel Fox).

(Foto: SWR/Benoît Linder)

In einem aktuellen Fall geht es um Marie Polat (Emma Nova), vor Kurzem fristlos als Mitarbeiterin eines Callcenters gekündigt. Für die junge Frau hängt nicht nur ihr Job, sondern auch das Sorgerecht für ihren Sohn davon ab, dass sie den Prozess gegen das Callcenter gewinnt. Als Polats Prozessgegner, der Manager des Callcenters, vermisst wird, vermuten die Kommissarinnen, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Aber nicht nur Marie Polat gerät in den Verdacht, das Recht in die eigenen Hände genommen zu haben, auch Lena Odenthal sitzt bald wegen möglicherweise unerlaubten Schusswaffengebrauchs auf der anderen Seite des Verhörtisches.

Worum geht's wirklich?

Um den 80. Fall von Kommissarin Odenthal. Damit der etwas Besonderes wird, dreht Drehbuchautor und Regisseur Martin Eigler in "Dein gutes Recht" den Erzählspieß um. Und sagt: "Das Vertrauen in den Rechtsstaat ist ein hohes Gut. Gerade deshalb muss man immer wieder überprüfen, ob und an welchen Stellen die Rechtsprechung selbst Schwächen aufweist und zum Beispiel Menschen, die weniger privilegiert sind, benachteiligt werden."

Wegzapp-Moment?

Die neue Assistentin in spe (Davina Chanel Fox) hat eins zu eins den schweren vorderpfälzischen Einschlag von Frau Keller übernommen. Dass die junge Frau klingen muss wie ihre verrentete Vorgängerin, ist ein bisschen traurig. Das klare Signal: Bloß keine Veränderung im heilen Lulu-Land, auch nicht nach 35 Jahren.

Wow-Faktor?

Außen pfuipfui, innen hui: Dass die Wohnungen in dem furchterregenden 70er-Jahre-Plattenbausilo, in dem die Hauptverdächtige wohnt, so sonnig, günstig geschnitten und ganz allgemein freundlich designt sind, kommt unerwartet - und ist ein hübscher Kniff, denn bei den Protagonisten verhält es sich genau andersherum.

Wie war's?

7 von 10 Punkten, mit großzügigem Jubiläums-Bonus. Der 80. Ludwigshafener "Tatort" mit Folkerts ist - Stichwort Geschlechterkampf und Hierarchiegerangel - so plakativ und cringe wie (fast) immer, diesmal aber durchaus spannend erzählt - und durch die beiden miteinander verwobenen Erzählstränge nicht ganz so eindimensional wie üblich.

Quelle: ntv.de

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