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Der "Tatort" im Schnellcheck Richtig harter Tobak

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Die zerstückelte Leiche ist selbst für die gestählten Ermittler schwer zu ertragen.

Die zerstückelte Leiche ist selbst für die gestählten Ermittler schwer zu ertragen.

(Foto: BR / Bavaria Fiction GmbH / Linda Gschwentner)

Erst hat er Hunde vor laufender Kamera gequält und getötet, jetzt braucht der Unbekannte einen größeren Kick: "Schau mich an" schockiert mit Snuff-Videos made in München.

Was passiert?

In der Kanalisation unter dem Münchner Hauptbahnhof finden Arbeiter die zerstückelte Leiche einer jungen Frau. Die Ermordete wurde vor ihrem Tod dermaßen grausam gefoltert, dass sie kaum zu identifizieren ist - und es den Kommissaren Batic (Miroslav Nemec), Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Hammermann (Ferdinand Hofer), die in ihrer Laufbahn schon einiges gesehen haben, den Atem verschlägt.

Nach einem Hinweis des Kollegen Eisner (Harald Krassnitzer) aus Wien stoßen die Ermittler trotzdem schnell auf ihren Hauptverdächtigen: In der österreichischen Hauptstadt hatte ein Unbekannter vor laufender Kamera Hunde gequält und getötet und die Aufnahmen ins Internet gestellt, konnte kurz vor dem Zugriff durch die Polizei allerdings flüchten. Die Münchner Kommissare fürchten nun, dass der Unbekannte sich weiter radikalisiert hat und sein nächstes menschliches Opfer schon ins Visier genommen hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Worum geht es wirklich?

Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Batic (Miroslav Nemec) ermitteln auch im Grünen.

Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Batic (Miroslav Nemec) ermitteln auch im Grünen.

(Foto: BR / Bavaria Fiction GmbH / Linda Gschwentner)

"Schau mich an" trägt seinen tieferen Sinn schon im Titel, es geht um die Sucht nach Aufmerksamkeit. Regisseur und Drehbuchautor Christoph Stark: "Was fasziniert uns an diesen Menschen? (…) Und warum wird nichts dagegen unternommen, dass das Internet das Bedürfnis nach Anerkennung pervertiert? Als Regisseur trug ich diese Fragen im Gepäck, wollte aber kein moralisches Lehrstück drehen, sondern einen spannenden und 'unterhaltsamen' Tatort. Damit bin ich ein Teil dieser Maschinerie. Diesen Widerspruch gilt es auszuhalten."

Wegzapp-Moment?

Garantiert nicht aus Langeweile oder Qualitätsgründen. Aber die angedeuteten Gewaltvideos sind richtig harter Tobak - und spätestens, wenn die ersten Welpen mit dem Staubsauger gequält und angezündet werden, dürften einige Zuschauer ihr Heil auf einem anderen Sender suchen.

Wow-Faktor?

Der gleiche Grund, der zum Wegzappen anregt, sorgt auch für das Wow: Regisseur Stark zeigt gerade so viel von den verstörenden Gewaltvideos, dass eine Altersfreigabe ab 12 Jahren nicht in Gefahr ist und trotzdem das Kopfkino dermaßen anspringt, dass es für ausgewachsene Albträume reicht.

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Wie ist es?

9 von 10 Punkten. "Schau mich an" ist ein enorm starker Krimi mit einem klugen Twist zum Ende hin. Die Intensität der Bilder und der Geschichte im Allgemeinen ist allerdings nichts für jeden Geschmack.

Quelle: ntv.de

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