Jauch: "Idee ist bescheuert" Verlierer-Freundin stürzt bei WWM selbst ab
07.01.2023, 00:21 UhrGünther Jauch hat sie noch gewarnt: "Sind Sie wahnsinnig?" Aber die Kandidatin folgt ihrem Partner in den "Wer wird Millionär?"-Abgrund. Ein anderer verdreifacht dafür seinen Gewinn - und Jauch geht immer gratis aufs Raststätten-Klo.
Der "Wer wird Millionär?"-Traum ging für dieses Paar enttäuschend los und noch schlimmer zu Ende. Benjamin Burg und Kerstin Jacob-Rauch hatten es am Montag als erstes Paar überhaupt bei Günther Jauch gemeinsam ins Studio geschafft. Dass sie zusammengehören, fiel der Redaktion erst später auf. Beiden gelang am ersten Tag der "Drei-Millionen-Euro-Woche" der Sprung auf den heißen Stuhl. Dann aber schlug das WWM-Pech gleich zweimal zu. Jauch zeigte ob der Strategie wenig Mitgefühl: "Die Idee ist eine bescheuerte. Gewürfelt hat hier noch keiner."
Burg war bereits im allgemeinen Pleitereigen am Montag auf 500 Euro abgestürzt. Seiner Partnerin gelang dank 32.000 Euro der Einzug ins Finale. Dort versuchte Jauch, seine 15 potenziellen Auswahlkandidaten von der Jagd auf die drei Millionen zu überzeugen. Dafür mussten sie allerdings ihren vorherigen Gewinn aufgeben. Jauch lockte Jacob-Rauch mit dem Versprechen, ihr Ergebnis um garantiert 7000 Euro aufzustocken. "Ich mach das eigentlich nur, weil mein Partner gesagt hat: Egal, was er dir bietet, zocke", erklärte die Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache. Tatsächlich schien es zunächst so, als ob ihr Wagemut fürstlich belohnt werden sollte.
Brutaler Absturz bei WWM
Die WWM-Kandidatin aus Bodnegg kam zunächst locker durch die Runden, auch dank ihrer hilfreichen Joker im Studio und am Telefon. Bei der 50.000-Euro-Frage aber wollte sie sich selbst etwas beweisen. "Ich muss ja auch irgendwann mal ein bisserl Mut zeigen in meinem Leben. Wenn das jetzt schiefgeht, dann weiß ich wenigstens, dass die Mutschiene nicht meine Schiene ist. Dann habe ich ja auch etwas gelernt", erklärte Jacob-Rauch.
Nach dem 50:50-Joker waren noch die Schreibweisen "Masachussetts" und "Massachusetts" für den US-Bundesstaat stehengeblieben. Während Jauch die Anspannung im Studio mit einem Schluck aus seinem großen Humpen mit Starkbier bekämpfte ("Ein Bier würde ich trinken, ein Kölsch aber nicht"), loggte die eher unsichere Kandidatin plötzlich todesmutig Antwort C ein – nur, um sich im nächsten Moment wimmernd hinter einem Zettel zu verstecken.
Ihr Wagemut wurde zunächst belohnt. Jacob-Rauch stand zu diesem Zeitpunkt bei 57.000 Euro. Damit hatte sie ihr ursprüngliches Ergebnis um 25.000 Euro gesteigert. Eigentlich sollte es das mit dem Zocken gewesen sein, wie die mittlerweile jokerlose Kandidatin gelobte. Aber dann wurde sie doch zu gierig. Für 100.000 Euro fragte Jauch, bei welchen Tieren Vertreter mit schwarzem Fell gleichermaßen als schwarze Panther bezeichnet werden. Mögliche Antworten: Gepard & Puma, Puma & Leopard, Leopard & Jaguar, Jaguar & Gepard.
Jauch weist Kandidatin zurecht
Jacob-Rauch legte sich sogleich auf die falsche Einschätzung fest, dass schwarze Panther auf jeden Fall Pumas sein können. Plötzlich schien die Kandidatin das Jagdfieber zu packen. Sie versuchte sogar, Jauch einen zusätzlichen 50:50-Joker abzuluchsen. Der Moderator wies das schroff zurück. "Sind Sie wahnsinnig? Ich kriege gleich eine Phobie von Ihnen", blockte er die Kandidatin ab, die unter einer krankhaften Angst vor schimmernden Knöpfen leidet.
Als Jacob-Rauch plötzlich einen Würfel aus der Hosentasche zog, den sie am Vortag auf einem Parkplatz gefunden hatte, und ihn über ihr weiteres Vorgehen entscheiden lassen sollte, erlosch bei Jauch auch das letzte bisschen Engagement für die Kandidatin. "Am Ende überlassen Sie es einem doofen Würfel?", fragte er ungläubig. Nach langem Hin und Her und noch mehr Wimmern besiegelte die Deutschlehrerin mit der Entscheidung für "Puma & Leopard" ihren Absturz auf die 1000-Euro-Stufe. Richtig war das Duo "Leopard & Jaguar".
"Ach, schade", trug Jacob-Rauch ihren Fall von 32.000 auf 8000 Euro mit Fassung. Jauch nahm das Ganze als gutes Zeichen für die Beziehung der glücklosen Kandidatin. "Könnte eine Verbindung zwischen Ihrem Mann und Ihnen fester sein? Er ist abgestürzt auf 500, Sie sind abgestürzt in dieser Sendung und kommen mit Plus nach Hause. Also: Schreckliche Schicksale sehen anders aus", befand der Moderator.
Richtig lukrativ wurde das Finale der WWM-Sonderwoche für Maik Müller. Der Radiomoderator aus Potsdam steigerte sein Ergebnis von 32.000 auf 110.000 Euro und war damit der Sieger des fast vierstündigen Finales.
Müller hatte sich mit Jauchs Anfangsgebot über garantiert 7000 Euro nicht zufriedengegeben und den Moderator auf 10.000 Euro hochgehandelt. "Das ist zu wenig. Da kann ich ja gar nicht das Essen auf der Hochzeit bezahlen", meinte Müller, der im Sommer den Bund fürs Leben schließen will. Seine Verlobte brach kurz darauf angesichts seines Gewinns im Studio in Tränen aus - allerdings weniger aus Freude als aus purer Erleichterung. "Wie viele Ehen haben wir mit dieser Sendung gestiftet und wie viele endgültig auseinandergebracht?", fragte sich Jauch aus diesem Anlass.
Müller musste für 100.000 Euro wissen: Wer soll für ein Ereignis verantwortlich sein, das sich der Legende nach am 26. Juni 1284 zutrug? Der Rattenfänger von Hameln, Viktor Frankenstein, König Artus und Pinocchio standen zur Auswahl. Müllers Co-Moderator tippte als Telefonjoker eher ratlos auf König Artus. Müller aber tendierte angesichts des konkreten Datums plötzlich zu der deutschen Sagengestalt. "Herr Jauch, Sie machen mich fix und fertig", grämte sich der Kandidat. "Das ist der Sinn der Sache", erwiderte der WWM-Gastgeber.
Jauch: Geschenkabo für Sanifair

Kandidat Heiko Borscheid musste erst zu seinem Glück gezwungen werden.
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Müller loggte mit dem Mut der Verzweiflung Antwort A ein. Als das Feld grün aufleuchtete, waren er und seine Verlobte sichtlich mit den Nerven fertig. Sie forderte erst mal sein Glas Kölsch zur Beruhigung. Bei der folgenden Frage für eine Viertelmillion Euro, worum es sich wörtlich genommen bei der Toilette handelt, stieg der Potsdamer dann aus (richtige Antwort: ein Tüchlein).
Jauch konnte bei dem Thema offenbaren, dass er sein Leben lang auf Raststätten die Toiletten von Sanifair kostenlos benutzen darf. Ein Geschäftsführer hat ihm einst einen Gutschein zugesteckt. "Der hat es mir überreicht wie ein Sechser im Lotto", erinnerte sich Jauch. Angesichts der Preissteigerungen weiß er das Präsent mittlerweile aber zu schätzen. "Ich fahre mit einem völlig neuen Gefühl über deutsche Autobahnen. Ich möchte dauernd anhalten."
Ein gutes Ende nahm das Finale der "Drei-Millionen-Euro-Woche" auch für die Münchnerin Ann-Kathrin Krimmer und Heiko Borscheid aus Gaggenau. Die Unternehmensberaterin konnte ihren Gewinn fast von 16.000 auf 30.000 Euro verdoppeln. Selbiges gelang dem Pressesprecher eines Frauenfußballvereins der zweiten Liga mit dem Sprung von 32.000 auf 60.000 Euro. Das war kein schlechtes Ergebnis für jemanden, der anfangs null Interesse an einer Teilnahme bei "Wer wird Millionär?" gehabt hatte.
Bis heute ist es ein Rätsel, wer Borscheids Bewerbung bei RTL eingereicht hat. Auf die E-Mail, dass er ausgewählt wurde, winkte Borscheid erst mal dankend ab: "Ich habe kein Interesse an der Sendung." Eine Minute später konnte ihn eine Dame am Telefon aber vom Ausstieg abbringen. "Sie müssen also zu Ihrem Glück gezwungen werden", stellte Jauch fest.
Zum ultimativen Triumph hat es aber auch in den fünf extra langen Sonderausgaben von WWM zu Beginn des Jahres mal wieder nicht gereicht. Demnächst jährt sich der letzte Sieg bei Jauch bereits zum dritten Mal. Der Kölner Saftbar-Besitzer Ronald Tenholte hatte am 24. März 2020 die Millionenfrage geknackt. Der Rekordgewinn geht seit nunmehr über sieben Jahren auf das Konto von Nadja Sidikjar. Sie hatte im Jackpot-Special am 13. November 2015 exakt 1.538.450 Euro gewonnen, ohne die Millionenfrage zu beantworten. An Chancen auf den schnellen Reichtum mangelt es aber nicht. Bereits am Montag tritt Jauch wieder an.
Quelle: ntv.de