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Samstagvormittag am Bahnhof von Le Mans.
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Noch deutet wenig darauf hin, dass ein paar Kilometer entfernt in wenigen Stunden das legendärste Langstreckenrennen der Welt starten wird.
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Die 24 Stunden von Le Mans. Oder wie der Franzose sagt: Les vingt-quatre heures du Mans.
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Wer sich dem Gelände nähert, wähnt sich zunächst auf einem Riesencampingplatz oder auf einem Festivalgelände.
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Doch da stehen sonst eher selten Aston Martins und Ferraris neben den Zelten.
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Le Mans ist ein Magnet für Motorsportverrückte - Perlen des Automobilbaus findet man auch abseits der Rennstrecke. Vor allem Briten haben sich auf den Weg über den Kanal gemacht, um ihre motorisierten Schätze zu präsentieren.
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Vom Oldtimer ...
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... bis zum Muscle Car...
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... Sportwagenklassiker...
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(Foto: Markus Mechnich)
... und moderne Luxusschlitten - ein Gang über die Parkplätze von Le Mans kommt an diesem Wochenende einem Besuch im Automuseum gleich.
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Die Bewegungsfreiheit ist auf dem vollen Gelände allerdings etwas eingeschränkt.
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Auf zwei Rädern kommt man deutlich schneller voran, viele Besucher haben das Auto deshalb gleich zu Hause gelassen.
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(Foto: Markus Mechnich)
Und auch auf weibliche Begleitung verzichten die meisten an diesem Wochenende. Motorsport ist offenbar immer noch weitgehend Männersache.
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Hunger leiden müssen die Herren nicht: Döner gibt's für sieben Euro.
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Haute Cuisine fällt heute eben mal aus.
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Und Bier ist bekanntlich auch sehr nahrhaft.
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Und soll ja auch weibliche Rundungen fördern.
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Wenn die Liebste nicht mit will, gibt es Alternativen für den Beifahrersitz. Der sympathische Plüschbursche kann zwar keine Karten lesen, hat sich aber ordentlich in Schale geworfen.
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Steve McQueen ist ohnehin eine Zier für den Wagen eines jeden Le-Mans-Besuchers.
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Heute heißen die Helden von Le Mans Tom Kristensen, Alexander Wurz oder Allan McNish.
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Schon am Vorabend sind die 168 Piloten durch die Stadt gezogen ...
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(Foto: Markus Mechnich)
... und haben sich bei der traditionellen Fahrerparade feiern lassen.
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Ganz Le Mans ist auf den Beinen, wenn die Piloten durch die Innenstadt defilieren und Autogramme verteilen.
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Gerast wird noch lange genug, am Freitag werden die Wagen im Schritttempo gelenkt.
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So lässt sich auch viel besser das Rahmenprogramm würdigen.
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Wer sich an schönen Autos noch nicht sattgesehen hat, findet jenseits der Rennstrecke weitere Schmuckstücke. Die Hersteller haben ordentlich aufgefahren und zeigen historische und aktuelle Highlights ihrer Produktion. Audi hat den Ur-Quattro mitgebracht.
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Und eine weitere Motorsport-Legende: Den Audi 90 IMSA GTO, mit dem unter anderem Hans-Joachim Stuck und Rennlegende Walter Röhrl einst antraten.
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Der große Rivale Peugeot präsentiert den 908 HDi FAP. Der Prototyp geht in diesem Jahr zum letzten Mal ins Rennen. Für 2011 gelten neue Reglements in Le Mans, dann kommt ein neues Modell.
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Vor dem Start donnert eine Jägerstaffel der französischen Armee über die Start-Ziel-Geraden der Rennstrecke. Ein bewegender Moment für die technikverliebten Franzosen.
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Auch der FIA-Präsident Jean Todt besichtigt vor Beginn des Rennens die Strecke und die Boxenanlagen.
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(Foto: Markus Mechnich)
Zwischendrin zeigen Firmen aus der Region Pays de la Loire ihr Können. Vorne steht ein Ford Mustang als Werbeträger, der Claas-Traktor hinten wird in der Region gebaut.
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Ein Auto als Kunstwerk: Der BMW 3,0 CSL aus der Art-Car-Collection darf keinen Kratzer bekommen und wird unter einer Plastikkuppel präsentiert. Ein unbezahlbares Stück Automobilgeschichte.
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Auch dieses Jahr schickt BMW ein Art Car auf die Rennstrecke: Der M3 startet in der GT2-Klasse. Um 20 Uhr wird das Rennen für den Jeff Koons-Rennwagen mit der Startnummer 79 allerdings zu Ende sein. Künstlerpech? Nein, technische Probleme nach einem Reifenschaden.
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(Foto: Markus Mechnich)
Doch der BMW ist bei weitem nicht der einzige, der auf der Strecke bleibt.
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(Foto: Markus Mechnich)
Nur die Hälfte der 55 gestarteten Fahrzeuge erreicht das Ziel.
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(Foto: Markus Mechnich)
Tom Kristensen hat Glück: Nachdem sein Audi bei einem Überholmanöver in der Porsche-Kurve im Kiesbett strandet, ist erst das Schlimmste zu befürchten. Doch zurück auf dem Asphalt zeigt sich: der R15 ist noch fahrtauglich.
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Kristensen hat übrigens den größten Fanblock mitgebracht.
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(Foto: Markus Mechnich)
Hunderte von Dänen sind gekommen, um zuzusehen, wie ihr Nationalheld schlussendlich auf Platz drei fährt.
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(Foto: Markus Mechnich)
Auch die Niederländer haben einige Fahrer im Rennen. Am weitesten kommt David Harf. Mit der brachial röhrenden Chevrolet Corvette C6.R donnert er auf Rang 15.
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(Foto: Markus Mechnich)
Diese Herren kommen zwar aus Belgien, haben aber auch ein Faible für Orange.
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(Foto: Markus Mechnich)
Hier wird die Modefarbe mit gewagtem Haarstyling kombiniert. Ausnahmsweise sind auch mal Mädels im Bild. Ansonsten sind die ja, wie schon gesagt, eher spärlich vertreten.
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Ein Boxenluder mit hohem Testosteronspiegel auf dem Weg zum Nachtanken.
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Für den motorsportlichen Nachwuchs ist Le Mans natürlich Pflichtveranstaltung.
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Falls die Autos doch irgendwann langweilig werden, gibt es ja noch das Riesenrad.
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(Foto: Markus Mechnich)
Besonders romantisch: Die Fahrt in der Abenddämmerung, untermalt von heulenden Motoren.
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Das Wetter bleibt während des gesamten Rennens trocken. Das freut nicht nur die Fotografen.
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(Foto: Markus Mechnich)
Während sich das Publikum im Laufe der Nacht in die Zelte zurückzieht ...
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(Foto: Markus Mechnich)
... drehen die Fahrzeuge weiter ihre Runden - sofern sie nicht vorzeitig in die Boxen zurückkehren müssen. Ein Schicksal, das im Laufe der Nacht zahlreiche Fahrzeuge teilen.
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Irgendwann ist auch bei hartgesottenen Trinksportlern Feierabend - Sonntag früh um 6.30 Uhr sind nur noch die Fahrer richtig wach.
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Manche verlassen die Rennstrecke nicht einmal zum Schlafen.
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Die meisten ziehen sich aber doch lieber in die Zelte zurück.
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(Foto: Markus Mechnich)
Im Morgengrauen wird es selbst am Rande der Rennstrecke von Le Mans etwas ruhiger. Die PS-starken Motorräder werden vom Tau belagert, die Zuschauer suchen die wenigen Stunden Schlaf, die in Le Mans zu haben sind.
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Wenig später beginnen schon die Aufräumarbeiten. Man rollt die Isomatten zusammen und bringt den Müll raus.
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Wer seine Wechselwäsche vergessen hat, findet auf der Einkaufsmeile abseits der Rennstrecke kleidsamen Ersatz ...
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... und zahlreiche Devotionalien.
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(Foto: Markus Mechnich)
Peugeot-Fans haben am Sonntag nichts zu lachen. Bis zum Mittag sind drei Fahrzeuge ausgeschieden. Um 13.46 Uhr geht der letzte Peugeot aus dem Rennen: Motorschaden.
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Dabei hatte es zunächst noch nach einem Sieg der Löwen ausgesehen. Morgens früh war die Peugeot-Welt noch in bester Ordnung. Der 908 HDi lag souverän in Führung. Doch nach einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen platzt der Traum vom erneuten Sieg auf heimischem Terrain.
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Letztlich beweist der Konkurrent aus Ingolstadt den längeren Atem.
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(Foto: Markus Mechnich)
Audi kann sich zwar nie an die Spitze setzen. Aber die Ingolstädter halten sich konstant im Rücken der führenden Peugeots.
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Diese ereilt bereits am frühen Abend der erste Ausfall. Pedro Lamy lenkt seine Nummer drei zu heftig über die Curbs. Der Unterboden und die Aufhängung werden beschädigt - das frühe Aus für den ersten von vier angetretenen Peugeots.
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(Foto: Markus Mechnich)
An der Spitze zog lange der 908 HDi mit der Nummer eins souverän seine Runden. Allerdings nur bis in die Nacht. Dann muss der Peugeot mit Elektronikproblemen an die Box, kann aber nach schier endlosen zehn Minuten wieder herausfahren.
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Kurz nach sieben Uhr früh schlägt das Schicksal bei Peugeot erneut grausam zu. Nummer zwei muss kurz nach sieben Uhr morgens aufgeben. Flammen schlagen aus dem Auspuff - Motorschaden.
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(Foto: Markus Mechnich)
Gegen 13 Uhr ein erneuter Schlag ins Kontor: Zwei Stunden vor Rennende fällt auch der dritte Peugeot mit der Nummer eins aus. Die große Aufholjagd über die Nacht fordert ihren Tribut.
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(Foto: Markus Mechnich)
Nutznießer dieser Ausfälle ist das Auto mit der Nummer neun. Der R15 TDI zieht souverän und ungefährdet seine Runden. Drei Audis an der Spitze. Der auf Platz vier liegende Oreca-Peugeot fällt tragischerweise 80 Minuten vor Rennende auch noch aus. Die Peugeot-Katastrophe ist komplett.
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Das Audi-Siegerauto stellt gleich mehrere Rekorde auf. Es ist der schnellste Le-Mans-Sieg aller Zeiten, das Auto musste nur 33 Mal für insgesamt 20 Minuten an die Box und mit dem 26-jährigen Mike Rockenfeller ist der jüngste Sieger in der Geschichte von Le Mans an Bord.
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(Foto: Markus Mechnich)
Aston Martin Racing mit dem deutschen Piloten Stefan Mücke kann sich einen beachtlichen sechsten Platz im Gesamtklassement sichern. Der Sound der V12-Motoren war bei jeder Durchfahrt ein Erlebnis.
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Während die Kommentatoren im Peugeot-Zelt das Feld räumen ...
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... wird bei Audi gefeiert.
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(Foto: Markus Mechnich)
Doch nicht nur dort: Nach Rennende stürmen die Fans die Strecke und feiern alle Teilnehmer, die nach 24 Stunden ins Ziel gekommen sind.
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(Foto: Markus Mechnich)
Jetzt aber schnell ...
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(Foto: Markus Mechnich)
... nach Hause, das Bett ruft!
24 Stunden von Le Mans 2010 Schlaflos an der Sarthe
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