Technik

Nur ein gebrochenes Bein A380-Notfallübung erfolgreich

Der erste Evakuierungstest für das neue Großraumflugzeug A380 ist am Sonntag nach Angaben des europäischen Flugzeugherstellers Airbus erfolgreich verlaufen. Damit hat Airbus eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Zulassung des A380 genommen, der die Boeing 747 als größtes Passagierflugzeug der Welt ablösen soll.

Die 873 Testpersonen hätten den A380 innerhalb von 80 Sekunden verlassen, sagte Airbus-Chef Gustav Humbert in Hamburg. "Airbus hat damit einen neuen Weltrekord aufgestellt." Allerdings hätten sich 32 Personen leicht verletzt, sagte Humbert. Außerdem habe sich eine Testperson das Bein gebrochen.

Bei der Notfallübung wurde getestet, wie viele Personen das doppelstöckige Flugzeug im Dunkeln innerhalb von 90 Sekunden über acht der 16 Türen verlassen können. Geübt wurde die Evakuierung eines vollbesetzten A380. Die Maschine ist für maximal 853 Passagiere ausgelegt, hinzu kommen 18 Besatzungsmitglieder und zwei Piloten.

Die Übung fand in einer abgedunkelten Halle auf dem Airbus-Gelände im Hamburger Stadtteil Finkenwerder statt. Über Notrutschen verließen die Probanden das Flugzeug, zum Teil ging es acht Meter in die Tiefe. Die Testpersonen trugen Leibchen mit Nummern, damit ihr Verhalten besser verfolgt werden konnte. Gefilmt wurde die größte Notfallübung in der Geschichte der zivilen Luftfahrt von 40 Infrarotkameras. Das Material wird nun von der europäischen und der US-Zulassungsbehörde, EASA und FAA, ausgewertet. Vor der Halle standen gut ein Dutzend Rettungswagen, rund 100 Ärzte und Rettungskräfte waren anwesend.

In die Karten sehen ließ sich Airbus bei der Übung freilich nicht, sie verlief unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach acht Sekunden hätten sich die Notrutschen geöffnet, berichtete Airbus-Chef Humbert. "Da ist mir ein erster Stein vom Herzen gefallen." Einen ursprünglich für kommenden Samstag geplanten zweiten Evakuierungstest strich Airbus. Der erste Test sei bereits sehr erfolgreich verlaufen, sagte Humbert.

Die EASA zeigte sich mit dem Verlauf der Übung ebenfalls zufrieden. EASA-Beobachter Norbert Lohl sprach von einem "wesentlichen Meilenstein" für die Luftfahrtzulassung. Er gehe davon aus, dass im Herbst mit der endgültigen Zulassung des A380 zu rechnen sei.

Airbus wäre früheren Angaben zufolge auch mit einer Zulassung für nur 650 Passagiere zufrieden, obwohl die Maschine für gut 850 Passagiere entwickelt wurde. Damit wäre Airbus zufolge die Zulassung bis Ende des Jahres gesichert. Bislang liege die höchste bestellte Sitzzahl bei 644. Sollte der A380 für weniger als die maximal geplante Passagierzahl zugelassen werden, könnte das die Verkaufschancen allerdings schmälern.

Derzeit liegen Humbert zufolge 159 Bestellungen für den A380 vor. Er rechne damit, dass in zweieinhalb bis drei Jahren 250 A380 verkauft seien, fügte Humbert hinzu. Dann verdient Airbus mit dem Flugzeug Geld, dessen Entwicklung 14 Milliarden Euro verschlungen hat.

Für die Zulassung muss der A380 zahlreiche Prüfungen bestehen. Derzeit absolvieren vier A380 das erforderliche Flugprogramm und die Tests am Flugzeug. Ein fünfter A380 kommt Mitte des Jahres hinzu. Zum ersten kommerziellen Einsatz kommt der A380 bei Singapore Airlines, an die das Flugzeug Ende des Jahres übergeben werden soll.

Quelle: ntv.de

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