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Am 9. Oktober 2010 wäre John Lennon 70 Jahre alt geworden ...
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... und er und seine Yoko würden sicher ein nettes älteres Pärchen abgeben.
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Stattdessen wird am 8. Dezember überall um ihn getrauert.
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Im Central Park in New York ...
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... der Stadt, in der Lennon 1980 erschossen wurde ...
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... in seiner Heimatstadt Liverpool ...
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... und auch in Deutschland.
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Mit den Beatles revolutioniert er in den 1960ern die Musik.
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Als Solokünstler entwächst er der Rolle des bloßen Interpreten ...
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... und kämpft für den Frieden. "Give Peace a Chance" (im Bild eine Textskizze Lennons) wird zum Lied der Kriegs-Gegner. "Imagine" beschwört den Traum einer besseren Welt, die kommen werde, wenn man nur fest genug an sie glaube.
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Als John Lennon geboren wird, tobt in Liverpool der Krieg.
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Und eine bessere Welt scheint in der Arbeiterstadt vielen fern. Lennons Kindheit ist entbehrungsreich.
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Die Eltern trennen sich früh und John verbringt den Großteil seiner Kindheit und Jugend im Haus seiner Tante Mary Smith, von ihm liebevoll "Aunt Mimi" genannt.
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Seine Liebe zur Musik mündet 1956 in der Gründung der Band The Quarrymen ...
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... aus welcher 1960 die Beatles hervorgehen. Von Links nach rechts: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr, der erst 1962 zur Band stieß.
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Schon bald entwickelt sich eine regelrechte "Beatlemania" ...
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... die bald auch die USA erfasst.
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1964 füllen die Beatles dort die großen Hallen und Stadien. Hier das Memorial Coliseum in Dallas.
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Auch in Tokio werden die vier jungen Männer aus der nordenglischen Arbeiterstadt frenetisch gefeiert.
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Und schon 1965 ist jeder der vier Pilzköpfe "Member of the Order of the British Empire".
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Ein Jahr später lässt sich Lennon gar zu der Aussage hinreißen, die Beatles seien "bigger than Jesus". Ein Kommentar, für den er sich später entschuldigt.
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Offenbar ist Lennon bei dieser Aussage nicht nur vom Erfolg benebelt. Die Beatles experimentieren mit Marihuana und LSD. Noch heute hält sich das Gerücht, der Song "Lucy in the Sky with Diamonds" vom legendären Album "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" beschreibe wegen seines Textes und seiner Initialen einen LSD-Rausch.
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Auch die Filmindustrie entdeckt die Beatles für sich. So wird beispielsweise 1964 "A Hard Day's Night" ...
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... und ein Jahr später "Help" veröffentlicht. Es folgen weitere Streifen.
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1967 versucht sich John Lennon als Solo-Schauspieler. In der kritischen Komödie "Wie ich den Krieg gewann" spielt er einen britischen Soldaten.
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Nach sechs Jahren Ehe mit Cynthia ...
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... aus der Sohn Julian stammt ...
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... heiratet der damals 28-Jährige im März 1969 auf Gibraltar die Liebe seines Lebens, die Künstlerin Yoko Ono.
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Auch musikalisch gehen die beiden - und das ist vielen ein Dorn im Auge - sofort eine Symbiose ein. 1969 veröffentlicht die Plastic Ono Band die weltberühmte Single "Give Peace a Chance".
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Mit den Beatles ist es da schon so gut wie vorbei.
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"Abbey Road" ist das letzte Album der Band.
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1971 verlässt Lennon Großbritannien und bezieht ein Apartment in New York.
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Mit Yoko an seiner Seite verstärkt sich auch Lennons politisches Engagement. So sind die Flitterwochen der beiden ein einziges "Bed-in" für den Frieden.
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Eine Woche lässt man sich beim gemütlichen Miteinander im Amsterdamer Hilton Hotel filmen und gibt Interviews.
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Bei einer Demonstration 1972 in New York bezieht Lennon klar Stellung gegen sein Vaterland und fordert den Abzug britischer Soldaten aus Nordirland.
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Aus Geheimdienstkreisen wird gar behauptet, Lennon habe IRA-Terroristen bei ihrem Kampf gegen die britischen Truppen (hier zu sehen in Belfast 1971) unterstützt. Mit "Give Peace a Chance" hätte diese Haltung dann ja wenig zu tun gehabt.
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Der Regierung Nixon ist vor allem sein Aktivismus gegen den Vietnamkrieg ein Dorn im Auge. Anfang der 1970er Jahre versucht man Lennon aus den USA auszuweisen.
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Der Künstler, hier auf einer Pressekonferenz zu seiner drohenden Ausweisung, wehrt sich mit aller Macht.
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2006 wird der Dokumentarfilm "The U.S. vs. John Lennon" veröffentlicht.
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Auch privat kriselt es: Von Sommer 1973 bis November 1974 sieht man Lennon meist ohne seine Frau - die beiden trennen sich kurzzeitig.
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Bald raufen sie sich aber wieder zusammen ...
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... und lieben sich mehr denn je. Im Oktober 1975 kommt Sohn Sean zur Welt.
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Danach wird es ruhig um John Lennon. Auftritte wie hier bei den Grammy Awards 1977 sind selten.
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Mit "Double Fantasy" nehmen er und Yoko ihr letztes Album auf. Auf dessen Rückseite stehen beide vor ihrem Apartment im Dakota Building, ...
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... wo er die Platte am 8. Dezember 1980 für Mark David Chapman signiert. Schon da hat Chapman vor, den Star zu ermorden. Doch überrascht von der Freundlichkeit Lennons, lässt er seine 38er Magnum stecken.
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Etwa fünf Stunden später schießt er doch auf ihn. "Mr. Lennon", ruft Chapman. Dann feuert er fünf Mal auf den Musiker. Lennon lebt noch, als er ins Krankenhaus gebracht wird, doch 19 Minuten nach den Schüssen erliegt er seinen Verletzungen. Der Mörder wird schnell festgenommen.
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Blick zurück: Der junge Texaner ist besessen von Lennon. Nach seinem Vorbild heiratet er sogar eine japanische Frau. Doch irgendwann schlägt die Verehrung in Wut um. Der Engländer sei schuld an seinen Geisteszuständen, glaubt Chapman. Als der religiöse Fanatiker dann noch hört, dass Lennon die Beatles als "berühmter als Jesus" bezeichnet hat, wird die Wut zum Hass.
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Am 14. Dezember 1980 versammeln sich zwischen 50.000 und 100.000 Menschen vor Lennons Apartment.
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Trauer, wohin das Auge sieht.
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Die Welt verliert einen großen Künstler ...
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... Yoko Ono ihren Ehemann und Seelenverwandten ...
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... und zwei Söhne ihren Vater (Bild von 1984).
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Aus erster Ehe hinterlässt John Lennon Sohn Julian ...
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... dessen eigene Musikkarriere eher schleppend vorankommt ...
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... und aus seiner Ehe mit Yoko Sean Ono Lennon ...
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... der 2010 sogar mit der Mutter auf einer Bühne steht.
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In der Stadt, in der John Lennon als Künstler reifte, hat man ihm längst ein Denkmal gesetzt. In Liverpool widmet man den Beatles unter anderem das Hard Day's Night Hotel ...
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... und benennt 2002 den Flughafen nach Lennon.
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Sogar in Havanna ist er verewigt. (Im Bild George Martin, legendärer Produzent der Beatles.)
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Die für Chapman signierte "Double-Fantasy"-Platte wird nun im Internet versteigert. Nicht wenige sehen darin eine Geschmacklosigkeit.
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Dem Mörder selbst ist mittlerweile das sechste Entlassungsgesuch verweigert worden. Yoko Ono möchte ihn auch weiterhin hinter Gittern sehen.
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Ihre Hingabe für das gemeinsame Werk mit Lennon scheint ungebrochen.
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An dessen 70. Geburtstag gibt sie ihrem verstorbenen Gatten zu Ehren ein Konzert in Reykjavik und singt "Give Peace a Chance" im Duett mit Ringo Starr.
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Auch wenn Vorwürfe, er sei ein drogensüchtiger Eigenbrötler mit übertriebenem Geltungsdrang gewesen, wohl nicht jeglicher Grundlage entbehren ...
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... ist eines sicher: John Lennon hat Maßstäbe gesetzt und bei vielen einen tiefen Eindruck hinterlassen.
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Er war nicht "bigger than Jesus". Aber wird immer ein ganz Großer bleiben. (Text: Michael Kreußlein mit AFP, dpa)
Der Mörder war ein Fan 8.12.1980: John Lennon erschossen
Am 8. Dezember 1980 erschießt der geistig verwirrte Mark David Chapman sein großes Idol John Lennon. Er beendet damit das Leben eines Mannes, der wie kaum ein zweiter Künstler die Musikwelt beeinflusste und politisches Engagement zeigte.
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