

Die Berlinale - das ist für 10 Tage so, ...
... als hätten wir eine Monarchie!
Königinnen, ...
... wohin ...
... das Auge blickt.
Die Männer sind auch nicht übel, ...
... aber dies ist die Berlinale der Frauen.
Hinter den Kameras ...
... als Regisseurin, ...
... vor den Kameras ...
... der Berlinale-Fotografen.
Sie zeigen Emotionen, ...
... und Filme, die mitreißen.
Jolies Film, der am 23. Februar 2012 in die deutschen Kinos kommt, fesselt als bewegende Studie darüber, wie Krieg und Gewalt Persönlichkeiten aus der Bahn werfen und alle Menschlichkeit zerstören.
Die Geschichte eines Paares jenseits der ersten Jugend, dessen aufkeimende Liebe durch den Balkankrieg von 1992 bis 1995 erst pervertiert und schließlich regelrecht abgeschlachtet wird, hat viele starke Momente.
Im Zentrum der aufwühlenden Geschichte stehen Ajla und Danijel. Im Bosnienkrieg befehligt er eine Armee-Einheit, die neben zahllosen anderen grauenvollen Taten Frauen fast aller Altersgruppen als Arbeitssklavinnen gefangenhält und viele dieser Frauen permanent sexuell missbraucht.
Jolie beweist neben ihrem Sinn für manche klugen szenischen Arrangements Feingefühl als Schauspielführerin. Dennoch überzeugt der Film nicht durchgehend.
Das liegt insbesondere daran, dass Drehbuch und Regie die Geschichte mitunter nicht scharf konturiert genug erzählen. Dadurch wirkt manche Entwicklung unglaubwürdig, sind die Handlungen der Protagonisten nicht immer nachvollziehbar.
Positiv zu bemerken ist, dass Jolie jeglichen Anflug von Kitsch vermeidet. Bewusst ohne Schauspielstars in englischer und in serbo-kroatischer Sprache gedreht, wirkt ihr Ansinnen, das Grauen aller Kriege und jedweder Gewalt von Menschen gegen Menschen anzuklagen, deshalb überzeugend und geht oftmals unter die Haut.
In den USA, wo "In The Land Of Blood And Honey" Mitte Dezember in die Kinos kam, war der kommerzielle Erfolg gering. Die Kritiken waren gemischt.
Bei der Wohltätigkeitsgala Cinema for Peace bekam Jolie den Preis für den wichtigsten Film des Jahres und zusammen mit ihrem Team außerdem den Ehrenpreis im Kampf gegen Krieg und Völkermord.
"Ich habe diesen Film gemacht, weil ich hoffe, dass mehr Menschen aufstehen und versuchen, die Dinge zu ändern", erklärte Jolie.
Und ihr Lebensgefährte Brad Pitt sagte stolz: "Es ist ein sehr wichtiger Film. Ich freue mich, dass sie ihn gemacht hat."
In Europa, wo das Interesse an anspruchsvollen, zeitkritischen Spielfilmen groß ist, hat "In The Land Of Blood And Honey" durchaus die Chance, ein aufgeschlossenes Publikum in den Filmkunstkinos zu finden.
Bewundert werden bei der Berlinale ja aber nicht nur die Filme.
Die Frauen sind die Blickfänger.
Minus 15 Grad, und trotzdem nur ein Fummel von einem Kleid.
Wie schaffen die das nur?
Atmungsaktive Unterwäsche?
Was tun die Schönen der Nacht gegen die kalte Schulter?
Nierenwärmer aus Angora?
Manche machen das Diktat der Nacktheit auch einfach nicht mit.
Singen aus vollem Hals hilft!
Oder Pulswärmer.
Nah beieinander stehen.
Warme Gedanken machen.
Strumpfhosen.
Heiße Typen!
Pelz?
Einfach nicht dran denken!
Tüll über die Schulter hängen.
Oder Haare.
Oder denken: "Mein Typ hat immer 'ne Glatze, das halt' ich heute mal aus."
Oder: "So lange die anderen durchhalten, ...
... mach' ich auch mit."
Die Erinnerung an noch kältere Winter kann entspannen.
Der Flambierte-Frau-Look ist psychologisch bestimmt hilfreich.
Ein warm angezogener Mann strahlt ab - zugreifen!
Wer Transsylvanien kennt, den kann nichts erschüttern.
Aber kommen wir zurück zur Hauptsache: zu den Filmen.
Mögen die Männer - noch - hinter den Kulissen die Strippen ziehen ...
... die Frauen haben längst die Macht übernommen.
Sie können mehr als Posieren ...
... oder durch die Auswahl ihres Begleiters auffallen.
Der Mann, der bei den Berlinale-Damen einen echten Stein im Brett hat, ...
... heißt Dieter.
Er ist kein Jake Gyllenhaal, ...
... aber Kosslick hat sie alle an der Angel, ...
... im oder ...
.. am Arm.
Wie auch immer: Hinter jedem Festival-Leiter steht eine Frau. Sitzt. Daneben.
Jetzt wirklich zurück zu den Filmen: ...
... Im Rennen um den Goldenen Bären der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin sind immerhin 18 Stück aus aller Welt. Hier ein paar Cine-Tipps.
In "Leb wohl, meine Königin!", dem Eröffnungsfilm von Benoit Jacquot (Frankreich) werden die ersten Tage der Französischen Revolution aus Sicht der Dienerschaft im Schloss Versailles gezeigt.
Überraschung: Mehr als sonst zeigt Diane Kruger Mimik und Spiel.
Die aus Deutschland stammende Schauspielerin gesteht Jounalisten gegenüber zwar noch immer so Peinliches wie, dass sie mit der U-Bahn ...
... in Berlin schwarzfährt, ...
... sie reißt den aber ansonsten als zu langatmig ...
... und nur mit spärlichem Applaus bedachten Film aus der Lethargie.
Die Kritik am Film nimmt Diane Kruger allerdings recht nonchalant - wurde ihr Schauspiel ja schließlich über den grünen Klee gelobt.
"Aujourd'Hui" von Alain Gomis aus dem Senegal zeigt den Lebensrückblick eines Mannes kurz vor seinem Tod und beeindruckt als facettenreiche Milieustudie.
Schwer zu verstehen für Menschen, die den Senegal nicht kennen, sind jedoch die politischen Anspielungen. (im Bild: Aissa Maiga)
"A Moi Seule" (Coming Home) von Frédéric Videau (Frankreich) beschreibt die Geschichte eines Mädchens, das nach jahrelanger Geiselhaft Schwierigkeiten mit dem Leben in Freiheit hat.
Hauptdarstellerin Agathe Bonitzer überzeugt die Kritiker in dieser vielschichtigen Charakterstudie, ....
... lässt den Zuschauer aber auch etwas ratlos zurück.
Der Berlinale-Liebling schlechthin: Nina Hoss.
In "Barbara" von Christian Petzold spielt Nina Hoss eine in die Provinz strafversetzte DDR-Ärztin, ...
... die die Republikflucht zu ihrer großen Liebe in den "Westen" plant.
Hier wird starke Schauspielkunst gezeigt, die stringent in Szene gesetzt wurde und nur manchmal ...
... ein wenig inszeniert wirkt.
"Cesare deve morire" (Cäsar muss sterben) von Paolo und Vittorio Taviani aus Italien: Ein Filmessay über Strafgefangene in Rom, die im Gefängnis Shakespeares "Julius Cäsar" proben und aufführen.
Das große Plus des Films: die wundervolle Bildkomposition. Der Film lässt tief in die Seele der Menschen blicken. Dagegen spricht eigentlich nur etwas, was keine wirklichen Minuspunkte sind: Man sollte das Theater lieben, um den Film zu schätzen.
In "Dictado" (Childish Games) von Antonio Chavarrías (Spanien) geht es härter zu Sache: Das ist ein Psychothriller über einen Mann, der von den Dämonen seiner Vergangenheit eingeholt wird
Die Schauspieler liefern spannende Charakterstudien, ...
... der Film verstrickt sich jedoch in Horroreffekten und bleibt dadurch im Banalen hängen.
Großartige Bilder liefert "Metéora" von Spiros Stathoulopoulos (Griechenland): Mönch liebt Nonne - das verspricht eine filmische Meditation über Glaube, Liebe und Entsagung
Starker Film: starke, mit Zeichentrick-Sequenzen versetzte Bilder, starke Charaktere, stark in der Reduzierung auf die allernötigsten Dialoge.
Dieser Film ist - höchstwahrscheinlich - sehr weit weg von der Lebenswirklichkeit des normalen Kinozuschauers. Das kann aber auch ein Vorteil sein!
Endlich mal wieder ein Film mit Isabelle Huppert: "Captive" von Brillante Mendoza (Philippinen) erzählt die Geschichte einer christlichen Missionarin, die in die Gewalt der muslimischen Extremistengruppe Abu Sayyaf gerät.
Das ist keine erfundene Geschichte - es handelt sich um reale Ereignisse.
Huppert und den anderen Schauspielern gelingt es, Ängste und Hoffnungen der Entführten eindringlich darzustellen.
Ein bisschen störend mag der an manchen Stellen etwas zu naive Blick auf die komplizierte Weltpolitik wirken - aber das ist nunmal auch Kino.
Fantastique: Charlotte Rampling spielt in einem Film von Barnaby Southcombe.
Die britische Schauspielerin hat sich damit auf eine besondere Familiengeschichte eingelassen: Sie übernahm im Regiedebüt ihres Sohnes (!) "I, Anna" die Hauptrolle.
An der Seite von Gabriel Byrne spielt die 66-jährige Charakterdarstellerin eine von ihrem Mann verlassene Frau, die einen neuen Anfang wagen will, bald aber in einem brutalen Mordfall aufzutauchen scheint.
Der Psychothriller bezieht sich auf den gleichnamigen Roman von Elsa Lewin und erinnert in seiner Machart an den Film Noir der 70er und 80er Jahre.
Er lief in der Reihe "Spezial" - irgendwie passend bei Charlotte Rampling, oder?
Auch das Familiendrama "Was bleibt" bewirbt sich um einen Bären.
Vor allem Corinna Harfouch als depressive Mutter und ihr älterer Sohn, gespielt von Lars Eidinger, erhielten den Applaus des Premierenpublikums im Berlinale-Palast am Marlene-Dietrich-Platz in Berlin.
In dem Streifen von Regisseur Hans-Christian Schmid ("Requiem") geht es um eine gut situierte Familie, in der Gefühle und Verhaltensmuster aus dem Lot geraten, als Mutter Gitte einen sehr persönlichen Entschluss verkündet. Seit Jahren leidet sie an Depressionen und ist in ärztlicher Behandlung. Doch nun hat sie alle Medikamente abgesetzt - mit unabsehbaren Folgen für sich, die beiden Söhne und ihren Mann, der sich schon länger auf Abwegen befindet.
Und dieses Unschuldslamm hier?
Was macht die auf der Berlinale?
Aah, sich einen Preis abholen. Die US-Schauspielerin Meryl Streep ist auf der Berlinale für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet worden.
Die Oscar-Preisträgerin erhielt die Auszeichnung anlässlich der Vorstellung ihres jüngsten außerhalb des Wettbewerbs laufenden Kinofilms "Die Eiserne Lady" über die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher.
Auf die Frage, ob es nicht übertrieben sei, wenn sie manchmal als weltweit beste Schauspielerin beschrieben werde, sagte die 62-Jährige "Ja, sicher". Es gebe viele herausragende schauspielerische Leistungen, gerade von Frauen, von denen viele noch nicht einmal nominiert worden seien.
Während der Pressekonferenz wurde Streep zum Valentinstag von einem österreichischen Journalisten ein Strauß weißer Rosen überreicht. Ein russischer Kollege schenkte Streep eine Matrjoschka, wobei die ineinandergesteckten Puppen jeweils die Züge von Streep in unterschiedlichen Rollen zeigen.
"Das ist gut, sie haben mir eine kleinere Nase gemacht", freute sich der Weltstar. Streep feierte seit Ende der 1970er Jahre zahlreiche Erfolge auf der Leinwand, unter anderem in "Kramer gegen Kramer", "Sophies Entscheidung", "Out of Africa", "Der Teufel trägt Prada" und "Mamma Mia". Streep wurde zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet - nominiert war sie schon 16 Mal.
Zum Schluss noch zwei Sätze zu Schauspielerin, Sängerin und Berlinale-Jury-Mitglied Charlotte Gainsbourg: ...
Die mädchenhafte 40-Jährige hatte sich so sehr auf Berlin gefreut, "weil ich Berlin gar nicht richtig kenne", so die Französin in einem Interview. Zwar sei sie schon öfter an der Spree gewesen, dennoch sei ihr die Metropole bisher noch fremd geblieben.
Dabei habe sie nur Gutes über Berlin gehört: "Viele Leute, die ich kenne, schwärmen von der Stadt. Gerade im Hinblick auf die Künste, die dort wirklich zu blühen scheinen", sagte die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg. Noch vor der Berlinale wurde mit "Stage Whisper (Live and Unreleased)" ein Doppelalbum von Charlotte Gainsbourg veröffentlicht.
Aber ob sie Berlin bei all der Arbeit nun besser kennengelernt hat? Das darf bezweifelt werden. (soe/dpa)