Panorama

Ölpest im Golf von Mexiko "A Whale" bringt's nicht

Der Zylinder hält. Eine dauerhafte Lösung ist der Verschluss allerdings nicht.

Der Zylinder hält. Eine dauerhafte Lösung ist der Verschluss allerdings nicht.

(Foto: dpa)

Zurzeit sieht es noch gut aus an der Abdichtung des defekten Bohrlochs im Golf von Mexiko. Im Großen und Ganzen sind die Experten mit den gemessenen Werten zufrieden. Eine Enttäuschung hingegen ist der Supertanker "A Whale".

Die Reinigungsarbeiten an den Stränden sind extrem mühsam.

Die Reinigungsarbeiten an den Stränden sind extrem mühsam.

(Foto: dpa)

Die provisorisch abgedichtete Ölquelle im Golf von Mexiko hält zunächst. Dennoch stehen die mit dem Fall befassten Experten weiter unter hoher Spannung. Zunächst habe es keine Hinweise gegeben, dass durch den tonnenschweren Auffangzylinder auf dem ramponierten Bohrloch das Öl an anderer Stelle austrete, sagte BP-Manager Kent. "Das ist eine gute Sache." Zunächst sei alles nach Plan verlaufen. Allerdings beobachte man den Test sehr genau.

Seit die meterhohe Vorrichtung probeweise verschlossen wurde, ist es das erste Mal seit rund drei Monaten, dass kein Öl mehr aus dem außer Kontrolle geraten Bohrloch schießt. BP und die US-Regierung wollen nach ursprünglicher Planung 48 Stunden lang testen, ob das vier Kilometer lange Steigrohr im Meeresboden dem Druck standhält oder das Öl plötzlich an anderer Stelle austritt.

Nach BP-Angaben zahlte der Konzern bislang an mehr als 32.000 Geschädigte der Ölkatastrophe 156 Millionen Euro Entschädigung. Größte Gruppe seien Fischer und Garnelenfänger. Insgesamt seien 114.000 Anträge eingereicht worden. Bei mehr als 61.000 hätten jedoch die Angaben nicht ausgereicht.

Alle sechs Stunden wird der Druck gemessen - wird er zu hoch oder bleibt er zu niedrig, drohen neue Lecks.

Alle sechs Stunden wird der Druck gemessen - wird er zu hoch oder bleibt er zu niedrig, drohen neue Lecks.

(Foto: REUTERS)

Wells und der Einsatzleiter der US-Regierung, Admiral Thad Allen, deuteten allerdings an, dass der Testlauf der Abdichtung auch über die zunächst vorgesehenen 48 Stunden hinaus dauern könnte, die am Samstagabend MESZ vorüber wären. "Es ist keine Entscheidung gefallen, was nach dem Ende der 48 Stunden passieren soll", sagte der BP- Manager. Man werde alle sechs Stunden "ausgehend von den jeweiligen Bedingungen" über die nächsten Schritte befinden, so Allen. BP und die Einsatzleitung lassen zudem offen, ob das Loch tatsächlich dauerhaft mit dem Zylinder verschlossen werden soll.

Lässt Druck natürlich nach?

Ingenieure prüfen während der provisorischen Abdichtung alle sechs Stunden den Druck in dem Bohrloch. Kletternde Werte bedeuten, dass die Abdichtung funktioniert. Am Freitag stieg der Druck zwar leicht, lag allerdings leicht unter der von den Fachleuten erhofften Höhe. Grund könne sein, dass bereits seit Monaten Öl aus der Quelle ströme und dadurch in dem immer leereren Reservoir der Druck generell sinke. Gehe man von dieser Annahme aus, entsprächen die Werte absolut den Berechnungen, erklärte Wells. Trete plötzlich das Öl aber an anderer Stelle, werde man "unverzüglich" die Quelle wieder öffnen.

"A Whale" ist der Masse an Öl nicht gewachsen.

"A Whale" ist der Masse an Öl nicht gewachsen.

(Foto: AP)

Der taiwanesische Supertanker "A Whale" ("Ein Wal") wird sich derweil nicht am Kampf gegen die schlimmste Ölpest der US-Geschichte beteiligen. Nach eingehender Prüfung durch Experten und die US-Küstenwache seien die Behörden zu dem Schluss gekommen, dass das 340 Meter lange, umgebaute Schiff für die Bedürfnisse des Einsatzes "nicht ideal ausgestattet ist", teilte die Einsatzleitung der Regierung mit. Die Menge des während eines Testlaufs gesammelten Öls sei "vernachlässigenswert" gewesen. Von dem Supertanker hatte es geheißen, er könne durch zwölf am Bug befindliche Öffnungen fast 80 Millionen Liter Meerwasser täglich einsaugen, die dann im Bauch des Riesen gesäubert werden sollten.

Quelle: ntv.de, dpa

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