Panorama

Sex- und Kinderporno-Prozess Anklage nimmt Förster Reue nicht ab

Wie lange muss Linus Förster ins Gefängnis?

Wie lange muss Linus Förster ins Gefängnis?

(Foto: dpa)

Ein Jahr, nachdem ein Bordellbesuch den tiefen Fall von Linus Förster eingeleitet hat, steht das Urteil kurz bevor. Die Anklage wirft dem ehemaligen SPD-Politiker vor, sein Geständnis sei "taktisch" und nicht von echter Reue gewesen.

Ein Besuch in einem Bordell im September 2016 läutete das Ende von Linus Försters Karriere ein. Der damalige SPD-Politiker filmte den bezahlten Liebesakt heimlich und wurde erwischt. Im nun laufenden Prozess fordert die Augsburger Staatsanwaltschaft für Förster eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und neun Monaten. Sein Verteidiger Walter Rubach verlangt hingegen eine deutlich mildere Strafe von maximal zwei bis drei Jahren Haft.

Die Staatsanwältin warf dem 52-Jährigen in ihrem Plädoyer vor, zwei schlafende Frauen wiederholt sexuell missbraucht zu haben, wobei sie zwei Fälle als schwer wertete. In weiteren Fällen habe Förster den Sex mit Freundinnen und einer Prostituierten illegal gefilmt und Kinderpornos auf seinen Computern abgespeichert.

Die Anklägerin wertete das Geständnis Försters und seine Schmerzensgeldzahlungen an die Opfer als strafmildernd. Allerdings warf sie Förster auch vor, einige Vorwürfe schöngeredet zu haben. Zudem habe er die Folgen für eines der Opfer beschönigt.

"Taktisches" Geständnis

Dem "Bayerischen Rundfunk" zufolge monierte die Staatsanwältin auch, dass Förster versucht habe, die Frauen vor dem Prozess zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Zudem habe er angegeben, ein Opfer habe sich zu ihm gelegt. Die Frau sagte heute vor dem Plädoyer der Staatsanwältin das Gegenteil aus.

Försters Geständnis sei "taktisch" gewesen und nicht von echter Reue getragen. Weiterhin geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Förster im Fall der ihm zu Last gelegten Kinderpornos Bilder und Filme sehr wohl eingehend betrachtet habe und sie nicht nur als Beifang in diversen Ordnern "versenkt" habe.

Rubach verwies auf die hohen Zahlungen an die Frauen im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleiches. Der Angeklagte hatte insgesamt mehr als 30.000 Euro bezahlt, eine Frau lehnte Schmerzensgeld ab. Förster selbst erklärte, dass es ihm leid tue, was er den Frauen angetan habe. "Ich war in Behandlung, aber es war wohl zu spät", sagte er im Hinblick auf seine psychischen Probleme.

Förster sitzt wegen der Vorwürfe seit Dezember in Untersuchungshaft. Nach Bekanntwerden der Ermittlungen hatte er Ende 2016 sein Landtagsmandat niedergelegt und war aus der SPD ausgetreten. Die Strafkammer will das Urteil an diesem Freitag verkünden.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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