Panorama

Pistorius vor Gericht Anklage spricht von Mord

Die Staatsanwaltschaft in Pretoria hält am Mordverdacht gegen Oscar Pistorius fest.

Die Staatsanwaltschaft in Pretoria hält am Mordverdacht gegen Oscar Pistorius fest.

(Foto: REUTERS)

Oscar Pistorius wird wegen vorsätzlichen Mordes angeklagt, das entscheidet das Gericht in Pretoria. Der südafrikanische Sprintstar habe seine Freundin gezielt getötet, so die Staatsanwälte. Der Verteidiger beruft sich dagegen auf die Version, es handle sich um ein tragisches Versehen.

Die Staatsanwaltschaft hat dem Paralympics-Star Oscar Pistorius "vorsätzlichen Mord" an seiner Freundin Reeva Steenkamp vorgeworfen. Pistorius habe eine "unschuldige und unbewaffnete Frau" erschossen und außerdem ein Mordmotiv, sagte der Staatsanwalt in seinem Eröffnungsplädoyer vor dem Magistratsgericht in Pretoria. Das Motiv erläuterte er zunächst nicht. Es gebe keine Hinweise, die Pistorius' Darstellung unterstützten, er habe einen Einbrecher vermutet.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft zog der 26-Jährige in der Valentins-Nacht seine Prothesen an und lief die sieben Meter zum Badezimmer. Dort habe sich seine Freundin, die bereits am Vorabend in das Haus gekommen sei, befunden. Pistorius habe vier Schüsse durch die verschlossene Badezimmertür abgefeuert, drei von ihnen sollen die 29-Jährige getroffen und tödlich verletzt haben. Dies spreche dafür, dass er vorsätzlich gehandelt habe. Das Gericht entschied, Pistorius wegen vorsätzlichen Mordes anzuklagen.

Verteidigung plädiert auf Totschlag

Eine Freilassung auf Kaution, wie von Pistorius Anwälten beantragt, wird damit unwahrscheinlich. Die Anklagebehörde möchte, dass der Beschuldigte bis zum Prozess in Untersuchungshaft bleibt.

Pistorius' Verteidigung plädiert auf Anklage wegen Mordes in einem minder schweren Fall, was im deutschen Recht Totschlag entspräche. Nicht immer, wenn jemand zur Waffe greife, handele es sich um einen Mord, sagte der Anwalt Barry Roux. Pistorius habe keine Ahnung gehabt, dass es sich bei dem Menschen im Badezimmer um Reeva Steenkamp gehandelt habe. Sein Mandant werde vor Gericht die Vorgänge der dramatischen Nacht vollständig schildern, der Vorwurf des "vorsätzlichen Mordes" sei eine "Ungerechtigkeit".

Anklage wegen Mordes in einem minder schweren Fall, was im deutschen Recht Totschlag entspräche. Nicht immer, wenn jemand zur Waffe greife, handele es sich um einen Mord, sagte der Anwalt Barry Roux. Pistorius habe keine Ahnung gehabt, dass es sich bei dem Menschen im Badezimmer um Reeva Steenkamp gehandelt habe. Sein Mandant werde vor Gericht die Vorgänge der dramatischen Nacht vollständig schildern, der Vorwurf des "vorsätzlichen Mordes" sei eine "Ungerechtigkeit".

Die auf zwei Tage angesetzten Verhandlungen begannen am Dienstagvormittag in einem völlig überfüllten Saal des Magistratsgerichts. In dem Saal, der nur für etwa 40 Zuschauer eingerichtet ist, drängelten sich weit mehr als 100 Menschen, vor allem Journalisten. Anwesend waren auch der Vater des Beschuldigten, Henke Pistorius und die Geschwister des Athleten, Aimee und Carl.

Trauerfeier für Reeva Steenkamp

Pistorius, der bereits vor 7.00 Uhr morgens aus seiner Polizeihaft ins Gerichtsgebäude gebracht worden war, wird von renommierten Juristen und Experten unterstützt. Zu ihnen zählen der Star-Anwalt Kenny Oldwage, der britische Medienberater Stuart Higgins und der südafrikanische Forensiker Reggie Perumal.

Während in Pretoria die Anhörung lief, fand in Port Elizabeth an der Südküste Südafrikas ein Gottesdienst für Reeva Steenkamp statt. Nur etwa 90 Menschen durften auf Einladung der Familie an der Gedenkfeier in der Kirche des Victoria Park Friedhofs teilnehmen. Nach dem Gottesdienst sollte Steenkamp, die nach einer juristischen Ausbildung vor allem als Model und Moderatorin ihr Geld verdiente, in Anwesenheit weniger Familienmitglieder beerdigt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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