Panorama

Tat eines "verwirrten Geistes" Attentäter stürmt Batman-Premiere

Er wartet eine Schießszene im neuesten "Batman"-Film ab, dann eröffnet er selbst das Feuer: Zwölf Menschen sterben, als ein Amokläufer im US-Bundesstaat Colarado einen vollbesetzten Kinosaal stürmt. In der Wohnung des Attentäters findet die Polizei mehrere Sprengfallen. In Deutschland sollen nun Sicherheitskräfte die "Batman"-Vorstellung begleiten.

Ein Amoklauf während einer Filmpremiere mit zwölf Toten im US-Bundesstaat Colorado sorgt in den USA für Entsetzen. Der Angreifer drang in der Nacht zu Freitag während einer Vorführung des neuesten "Batman"-Films in ein Kino in der Stadt Aurora nahe Denver ein und eröffnete das Feuer. US-Präsident Barack Obama zeigte sich schockiert, der Präsidentschaftswahlkampf wurde vorläufig auf Eis gelegt.

Mittlerweile untersucht die Polizei die Wohnung des Attentäters.

Mittlerweile untersucht die Polizei die Wohnung des Attentäters.

(Foto: AP)

Nach Angaben der Polizei setzte der 24 Jahre alte Angreifer drei Schusswaffen ein. Außerdem trug er eine Schutzweste und eine Gasmaske, als er das vollbesetzte Kino stürmte. Dem Polizeichef von Aurora, Dan Oates, zufolge warf der Amokläufer zunächst eine Tränengas-Granate oder Rauchbombe. Dann eröffnete er das Feuer.

Unter den hunderten Zuschauern des Films "The Dark Knight Rises" brach Panik aus. "Die Leute fingen an, aus dem Kinosaal zu rennen, es gab Schüsse, als die Polizisten eintrafen und schrien: 'Runter mit Euch'", sagte Benjamin Fernandez der Zeitung "Denver Post".

Widerstandslos festgenommen

Der Verdächtige wurde auf einem Parkplatz hinter dem Kino festgenommen; er leistete keinen Widerstand. Medienberichte über einen möglichen zweiten Angreifer wies die Polizei zurück. Nach Angaben des Weißen Hauses gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat.

Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, sagte, bei dem Amoklauf handle es sich um die Tat eines "verwirrten Geistes". Medienberichten zufolge studierte der junge Mann Neurowissenschaften an der Universität Colorado, war aber gerade dabei, das Studium abzubrechen. Der Polizei fiel er bislang lediglich einmal wegen überhöhter Geschwindigkeit auf.

Sprengfallen in der Wohnung

In seiner Wohnung hatte der Amokläufer "ausgefeilte" Sprengfallen ausgelegt, wie Polizeichef Oates sagte. Es könne Tage dauern, alle zu entschärfen.

In vielen US-Kinos wurde der neue "Batman"-Film in Spezialvorführungen zur Premiere um Mitternacht gezeigt. Kinos in New York verschärften nach dem Amoklauf ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die für Freitagabend vorgesehene "Batman"-Premiere auf den Champs-Élysées in Paris in Anwesenheit von Hauptdarsteller Christian Bale wurde abgesagt.

"Sinnlose Tragödie"

Batman-Regisseur Christopher Nolan hat seine "tiefe Trauer" über das Blutbad ausgedrückt. In einer Mitteilung im Namen der Schauspieler und Mitwirkenden von "The Dark Night Rises" sprach der britische-amerikanische Regisseur von einer "sinnlosen Tragödie", berichtet das US-Branchenblatt "Hollywood Reporter". "Das Kino ist mein zu Hause. Die Vorstellung, dass jemand diesen unschuldigen und erwartungsvollen Ort derart brutal entweiht, ist einfach verheerend", führte Nolan weiter aus. Er sprach den Opfern und ihren Familien seine Anteilnahme aus.

US-Präsident Barack Obama bezeichnete das Blutbad als "sinnlos" und "böse". In der Trauer um die Opfer seien alle Bürger als "eine amerikanische Familie vereint". Auch sein designierter Herausforderer bei den Präsidentschaftswahlen im November, Mitt Romney, sagte Wahlkampfauftritte ab.

Mehr Sicherheitskräfte im Cinemaxx

In Deutschland will die Kinokette Cinemaxx zum Start des Films die Präsenz von Sicherheitskräften in ihren Kinos erhöhen. Ein Sprecher sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Nach den schrecklichen Ereignissen in den USA werden unsere anwesenden Sicherheitskräfte aber etwas weniger im Hintergrund zu finden sein als üblich." Zudem würden sich die Mitarbeiter im Einzelfall anschließend auch mit in die Kinosäle setzen.

Quelle: ntv.de, jog/che/dpa/AFP/rts

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