Panorama

Canberra "schlicht empört" Australier in Indonesien kurz vor Hinrichtung

Myuran Sukumaran (li.) und Andrew Chan haben kiloweise Heroin geschmuggelt.

Myuran Sukumaran (li.) und Andrew Chan haben kiloweise Heroin geschmuggelt.

(Foto: AP)

Das Hoffen hat wohl keinen Sinn mehr: Die zwei in Indonesien zum Tode verurteilten Australier werden wohl in Kürze hingerichtet. Australiens Premierminister Abbott sagte, sein Land sei "schlicht empört".

Nach Wochen der Hoffnung und des Bangens steht die Hinrichtung der beiden in Indonesien zum Tod verurteilten Australier nun offenbar bevor. Andrew Chan und Myuran Sukumaran wurden aus dem Gefängnis in Bali abgeholt und auf die Insel Nusakambangan gebracht, wo sich ein Hochsicherheitsgefängnis befindet. Australiens Premierminister Tony Abbott reagierte zutiefst "empört". Zuvor hatte Canberra mehrfach versucht, die drohenden Hinrichtungen abzuwenden.

Zwar setzten die Behörden noch kein Datum für die Hinrichtung der beiden Männer fest, die wegen Heroinschmuggels verurteilt worden waren. Der Transfer auf die Insel legt aber nahe, dass die Exekution durch ein Erschießungskommando alsbald bevorsteht. Die Verurteilten müssen mindestens 72 Stunden vor ihrer Hinrichtung über den Zeitpunkt informiert werden.

Chan und Sukumaran wurden nach Angaben der örtlichen Justiz am Mittwoch in den frühen Morgenstunden geweckt und kurz darauf aus dem Gefängnis gebracht. Ihnen seien Handschellen angelegt worden und sie seien beide "ruhig" gewesen, sagte ein Justizvertreter. Demnach wollte Michael Chan seinen Bruder Andrew noch einmal sehen, das sei ihm aber verwehrt worden, "weil heute kein Besuchstag ist".

Hinrichtung mit anderen Häftlingen

Wie Reporter vor Ort berichteten, wurden die Männer in zwei gepanzerten Fahrzeugen und eskortiert von der Polizei weggebracht und zunächst nach Cilacap auf der Insel Java geflogen. Von da aus brachte sie ein Boot nach Nusakambangan.

Es wird davon ausgegangen, dass insgesamt zehn wegen Drogendelikten verurteilte Todeskandidaten bei der nächsten Hinrichtung exekutiert werden. Die Behörden machten keine Angaben zu den anderen Häftlingen, allerdings scheiterten jüngst neben den Australiern auch Gefangene unter anderem aus Frankreich, Nigeria und Ghana mit Anträgen auf eine Begnadigung.

Abbott sagte, Australien sei "schlicht empört" angesichts der drohenden Hinrichtungen. Millionen Landsleute fühlten mit Chan und Sukumaran. Er hoffe noch immer inständig auf einen "Sinneswandel in Indonesien", sagte der Premierminister, fügte sogleich aber hinzu: "Ich möchte Niemandem falsche Hoffnungen machen."

Die Regierung in Australien hatte in den vergangenen Wochen mehrfach versucht, die Hinrichtung von Chan und Sukumaran zu verhindern. Die Männer scheiterten ihrerseits wiederholt mit Anträgen auf Begnadigung. Indonesiens Präsident Joko Widodo ist ein erklärter Befürworter der Todesstrafe für Drogenhändler.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen