Mutter weist Schuld von sich Babys getötet oder tot geboren?
26.04.2012, 12:49 Uhr
Dieser Fall schockt nicht nur Hessen: Drei tote Babys liegen unbemerkt in Kühlboxen in einer Wohnung. Offensichtlich liegen die Leichen schon sehr lange dort. Bei zwei toten Säuglingen handelt es sich offensichtlich um Jungen. Das Geschlecht des dritten Babys ist noch unklar. Noch ist nicht klar, wie sie starben - und warum ihr Tod so lange unbemerkt blieb.
Nach dem grausigen Fund von drei toten Babys im hessischen Langgöns versuchen die Ermittler weiter, den Todesursachen auf die Spur zu kommen. Zwei der Säuglinge waren Jungen. Das Geschlecht des dritten Kindes sei noch nicht geklärt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft zu den ersten Ergebnissen der Obduktion.
Die Säuglinge waren bei der Auflösung der Wohnung der Mutter in Camping-Kühlboxen entdeckt worden. Die Frau bestreitet, ihre Kinder getötet zu haben. Sie beteuert, dass es sich um Totgeburten handelt. Ob die Aussage der 40-Jährigen der Wahrheit entspreche, werde noch geprüft. Bis dahin bleibe es dabei, dass gegen die Frau wegen des Anfangsverdachts eines dreifachen, vorsätzlichen Tötungsdeliktes ermittelt werde. Ein Haftbefehl wurde noch nicht erlassen.
Die Babys sollen schon längere Zeit tot gewesen sein, als sie gefunden wurden. Aufgrund des Zustandes der Leichen ist die Obduktion schwierig. Die Ermittlungsbehörde schloss aber aus, dass es sich bei den toten Säuglingen um Drillinge handelt.
Die Ermittler befragten zudem weitere Zeugen und werteten Spuren am möglichen Tatort aus. Weil sich die Analyse der Ergebnisse und die Untersuchung der Leichen als schwierig erwiesen, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst keine gemeinsame Pressekonferenz geben. Zum Aufenthaltsort der Mutter machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben. Es sei weiter offen, ob sich der Anfangsverdacht gegen die Frau erhärten werde, sagte Sehlbach-Schellenberg.
Langgöns' Bürgermeister Horst Röhrig zeigte sich bestürzt. Die Menschen im Ort seien ziemlich schockiert. "Sonst hört man davon nur in den Nachrichten, plötzlich ist es vor der Haustür", so der SPD-Politiker.
Unabhängig von dem aktuellen Fall, wo eine Schuld der Frau laut Staatsanwaltschaft noch längst nicht erwiesen ist, betonte der Kriminologe Rudolf Egg, dass in Deutschland nur noch sehr selten Mütter gleich mehrere ihrer Babys töten. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen, sagte der Direktor der Kriminologischen Zentralstelle. Für Frauen, die ungewollt schwanger werden und ein Kind nicht behalten wollen, gebe es genug andere Möglichkeiten: Abtreibungen, Babyklappen oder die Freigabe zur Adoption.
Quelle: ntv.de, dpa