Blitz erschlägt drei Frauen auf Golfplatz Bahnstrecke Hamburg-Berlin dicht
29.06.2012, 20:44 Uhr
Die Reisenden kommen nach Hause - nur etwas später als gewohnt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Hochsommer kündigt sich in Deutschland mit Blitz und Donner an. Blitzschläge töten drei Frauen auf einem Golfplatz, verursachen Feuer und bringen Bahnlinien ins Stocken. So geht auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin nichts mehr. Zudem bremsen Überschwemmungen den Autoverkehr aus.
Drei Frauen sind auf einem Golfplatz in Nordhessen vom Blitz erschlagen worden. Eine weitere Frau kämpft nach dem Unglück, das sich nach einem schweren Gewitter auf der Golfanlage Waldeck bei Korbach ereignete, um ihr Leben. Die Spielerinnen hatten in einem Holz-Unterstand auf dem Platz vor dem heftigen Sommergewitter Schutz gesucht, als sie der Blitz am frühen Freitagabend traf.
Rettungskräfte hätten noch versucht, die Frauen zu reanimieren, sagte ein Polizeisprecher. Für die drei Opfer zwischen 41 und 67 Jahren aus dem Landkreis Kassel sei aber jede Hilfe zu spät gekommen. Die Männer der Opfer waren ebenfalls auf dem Golfplatz, aber nicht in unmittelbarer Nähe, als sich das Unglück ereignete. Der Blitz hatte den mit Holz verkleideten Unterstand mit einer Fläche von etwa zwei mal drei Metern bei seinem Einschlag auseinandergerissen. Auf dem Golfgelände gibt es mehrere Unterstände dieser Art.
Das Areal wurde geräumt. Weitere Gäste oder Angestellte auf der Anlage wurden nicht verletzt. Über vielen Teilen Hessens waren teils heftige Regenschauer und Gewitter niedergegangen. Die Unwetter über dem Unglücksgolfplatz hatten sich am späteren Freitagabend verzogen, sagte der Polizeisprecher.
Bahn meldet Störungen
Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin ist am Freitagabend wegen umgestürzter Bäume komplett gesperrt worden. Die Sperrung dauert voraussichtlich bis Samstagvormittag. Ein Bahnsprecher sagte, zwischen Brahlsdorf und Schwanheide im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) seien Bäume auf die Oberleitungen gefallen. Die Reparaturen dauerten voraussichtlich die ganze Nacht.
Die Fernverkehrszüge würden nun über Uelzen/Salzwedel umgeleitet. Drei ICE-Züge wurden zudem auf der Reise nach Hamburg unterwegs an Bahnhöfen gestoppt, unter anderem in Ludwigslust und Wittenberge (Brandenburg). In der Gegenrichtung nach Berlin musste ein ICE in Schwarzenbeck (Schleswig-Holstein) warten. Von der Sperrung betroffen sei auch der Regionalexpress RE 1 in Mecklenburg-Vorpommern.

Nach einem schwülwarmen Tag entladen sich am Abend Hunderte Gewitter.
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Aber auch in vielen anderen Regionen Deutschland haben die schweren Unwetter den Menschen schwer zugesetzt und den Berufsverkehr durcheinandergebracht. Nach Blitzschlägen musste die Feuerwehr zahlreiche Brände an Häusern und Bauernhöfen löschen, es entstand Millionenschaden. Im Südwesten stürzten Bäume um und blockierten Straßen. Auf Bahnlinien in Schleswig-Holstein und Hessen führten Blitze zu Störungen.
In Hessen wurden nach einem Blitzeinschlag auf der Bahnstrecke bei Weimar-Niederwalgern fünf Personenzüge vorübergehend gestoppt, wie die Deutsche Bahn berichtete. Starker Regen behinderte die Autofahrer auf der Bundesstraße 54 bei Haiger: Wegen Überschwemmungen sei die Straße vorübergehend gesperrt worden, teilte die Polizei mit. Auch in Schleswig-Holstein behinderte ein Blitzschlag den Betrieb einer Regionalbahn.
Hunderte Einsätze auch in Köln
Am Nachmittag prasselte in Köln ein Wolkenbruch nieder. Die Feuerwehr sei zu rund 100 Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und Tiefgaragen oder umgestürzter Bäume gerufen worden, sagte ein Sprecher. In Bielefeld berichtete die Feuerwehr von 150 Einsätzen bis zum Nachmittag. Tiefgaragen und Aufzugsschächte liefen voll. Ein Bagger in einer Baugrube versank ganz und gar in den Fluten.
Grund der Gewitter war nach Angaben des DWD in Essen das Aufeinandertreffen kälterer Atlantikluft aus dem Westen und feuchtwarmer Luft aus dem Süden. Für den Freitagabend waren weitere Unwetter mit starkem Regen, Hagel und Sturmböen angekündigt. Vereinzelt seien auch Tornados möglich. Am Samstag sollte sich die Wetterlage etwas beruhigen.
Quelle: ntv.de, dpa