400 Millionen auf dem Konto, Geld abgezwackt Banken-Insider legt gegen Hoeneß nach
19.03.2014, 18:52 Uhr
Uli Hoeneß geht ins Gefängnis, aber es bleibt das Gefühl, dass die ganze Wahrheit um sein Nummernkonto in der Schweiz noch nicht auf dem Tisch liegt. Im "Stern" plaudert ein Informant nun neue pikante Details aus. Auch Bayern-Stars hatten Geld bei der Vontobel.
Die Aktendeckel sind zugeklappt, die Tore der JVA Landsberg werden sich in wenigen Wochen hinter dem berühmtesten Häftling Deutschlands schließen – aber es könnte sein, dass damit der Fall Uli H. noch nicht ausgestanden ist. "Die Recherchen sind nicht zu Ende", sagte Hans-Ulrich Jörges, das Gesicht des "Sterns", am Sonntag bei Günther Jauch. Das Magazin hatte zuerst über das Nummernkonto einer bekannten Persönlichkeit aus der Bundesliga berichtet, auf dem hunderte Millionen Euro geparkt seien. Auch wenn Uli Hoeneß das bestreitet: Es scheint, als hätten auch die Recherchen des "Sterns" ihn zur Selbstanzeige bewegt. Nun legt das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe nach: In einem Interview behauptet ein Informant, auf dem Konto seien viel höhere Summen bewegt worden, als im Prozess bekannt geworden. "Er hatte zeitweise Werte von 600 Millionen Franken auf seinem Konto." Das sind 400 Millionen Euro. Es habe kurzzeitige Ausschläge in zweistelliger Millionenhöhe gegeben – offenbar auf Devisentermingeschäfte in großem Stil zurückzuführen.
Uli Hoeneß hatte sich gegen solche Behauptungen im "Stern" gewehrt, noch immer ist ein Presserechtsverfahren anhängig. Umso genüsslicher schreibt das Magazin, dass der Prozess die Recherchen im Wesentlichen bestätigt habe. Und umso ausführlicher beschreibt es, wie das Treffen mit dem Informanten zustande kam, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden mussten, um seine - oder ihre - Anonymität zu wahren. Bei aller Eitelkeit: Stimmen die Aussagen aus dem Interview, hat Hoeneß vor Gericht schlicht gelogen. Er hatte behauptet, kein Geld von dem Nummernkonto bei Vontobel auf andere Konten transferiert zu haben. Das bestreitet der Informant. "Über die Jahre wurden auch immer wieder sehr hohe Beträge auf Konten bei anderen Schweizer Banken transferiert, etwa bei Credit Suisse und Julius Bär." Es habe sich dabei ebenfalls um Nummernkonten gehandelt, deshalb könne man nicht sagen, wem sie gehören.
Wo kam das Geld her?
Fragwürdig auch: Hoeneß spekulierte angeblich mit einem Aktienpaket der Deutschen Telekom im Wert von 40 Millionen Euro. Die Telekom ist der Hauptsponsor des FC Bayern München, der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges sitzt im Aufsichtsrat des Triple-Siegers. Die wichtigste Frage aber kann auch der "Stern"-Informant nicht beantworten: Woher kamen die Riesensummen auf dem Vontobel-Konto? Hoeneß hatte angegeben, das Konto sei mit 20 Millionen D-Mark Startkapital ausgestattet gewesen. Experten halten es für aber für unwahrscheinlich, dass der Hobby-Spekulant aus so einer Summe hunderte Millionen Euro machen konnte. "Stern"-Mann Hans-Ulrich Jörges hatte bei Günther Jauch geheimnisvoll gesagt: "Manche sagen, das könnten noch ganz andere Quellen gewesen sein."
Sicher ist nach dem aktuellen Interview allerdings, warum der Informant die Steuerhinterziehung von Hoeneß öffentlich gemacht hatte: "Dieser Typ hat mich geärgert, diese Doppelzüngigkeit, sein öffentliches Schimpfen auf Banken und Spekulanten." Dabei sei der Bayern-Präsident selbst ein Geschäftemacher, "arrogant und selbstherrlich. Solche Verlogenheit kann ich nicht leiden." Allerdings empfinde er keine Genugtuung dabei, den ehemaligen Bayern-Präsidenten ins Gefängnis gehen zu sehen: "Mir persönlich hat Herr Hoeneß keinen Schaden zugefügt."
Im Übrigen hätten auch Bayern-Spieler ein Konto bei Vontobel gehabt, sagte der Informant. Darauf hätten sich allerdings nur um Summen im niedrigen Millionenbereich befunden. "Hoeneß, das war eine ganz andere Nummer."
Quelle: ntv.de, cba