Vier Beamte stoppen in einem rheinland-pfälzischen Örtchen einen Mann, er wird mehrerer Straftaten verdächtigt. Doch statt einer geordneten Festnahme eskaliert die Situation. Die Polizisten wenden offenbar grundlos brutale Gewalt an. Die Szene, die ein Amateurfilmer aufgenommen hat, ist nun ein Fall für den Staatsanwalt.

Ein Video, das von der "Rhein-Zeitung" im Netz veröffentlicht worden ist, zeigt offenbar einen Fall von Polizeigewalt im rheinland-pfälzischen Westerburg. In der Filmsequenz ist eine Szene zu sehen, in der zwei Polizisten am 22. Mai einen 27-jährigen Mann, den sie wegen mutmaßlicher Straftaten vorläufig festgenommen hatten, schlagen und treten. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen die beiden Polizeibeamten, die zu sehen sein sollen, wegen Körperverletzung im Amt.

Zu erkennen ist in dem Video auch, dass zwei weitere Beamte die Szene aus unmittelbarer Nähe beobachten, jedoch nicht einschreiten. Gegen diese beiden Polizisten - ein Mann und eine Frau - wird ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung eingeleitet. In dem etwa einminütigen Film fahren zudem mehrere Autos an der Szenerie vorbei, ohne anzuhalten.

Polizeipräsident schaltet Staatsanwalt ein

Wie die Betroffenen zu den Vorwürfen stehen, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Das Koblenzer Polizeipräsidium versetzte die vier Beamten aus Westerburg mit sofortiger Wirkung zu anderen Dienststellen. Zudem müssen sie mit Disziplinarstrafen rechnen, teilte die Behörde mit.

"Wir wollen eine umfassende Aufklärung des Sachverhaltes", sagte Polizeipräsident Horst Eckhardt. "Aus diesem Grunde habe ich sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Staatsanwaltschaft Koblenz in Kenntnis gesetzt, die die Ermittlungen übernommen hat."