500 Betten für Corona-Patienten Berlin eröffnet Notfallklinik auf Messegelände
30.04.2020, 16:54 Uhr
Noch werden die Betten in den Messehallen nicht gebraucht.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Berlin läuft die Coronavirus-Pandemie bisher vergleichsweise glimpflich ab. Aber die Hauptstadt will vorbereitet sein auf einen Ausbruch in einem Alten- oder Pflegeheim. Deshalb baut sie auf ihrem Messegelände in nur vier Wochen eine Notfallklinik für 500 Patienten auf.
Berlin hat nach vier Wochen Bauzeit ein provisorisches Corona-Notfall-Krankenhaus fertig eingerichtet. Das Krankenhaus auf dem Messegelände biete zunächst Platz für 500 Betten, 100 davon mit Beatmungsgeräten, teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci im Abgeordnetenhaus mit. Bei Bedarf kann die Kapazität auf bis zu 1000 Betten aufgestockt werden.
Gedacht ist der zusätzliche Standort als Reservekrankenhaus, falls andere Berliner Kliniken überlastet sind und keine Patienten mehr aufnehmen können. Noch sind aber Kapazitäten verfügbar: Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind in Berlin derzeit 456 von 1531 verfügbaren Intensivbetten frei. Von diesen Betten sind aktuell 121 von Covid-19-Patienten belegt, von denen wiederum 92 beatmet werden müssen.
Insgesamt hat Berlin bisher 5827 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus registriert. 4837 Menschen sind bereits genesen. Als akut infiziert gelten nach Angaben der städtischen Gesundheitsbehörden derzeit noch 843 Menschen. 147 Menschen sind in Berlin bisher nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
Bei der neuen Notfallklinik handelt es sich laut Stadt um ein Zwischenmodell zwischen Krankenhaus und Feldlazarett, das beispielsweise bei einem Ausbruch des Coronavirus in Alten- und Pflegeheimen zum Einsatz kommen soll. Träger der Notfallklinik ist Berlins landeseigener Krankenhauskonzern Vivantes.
Mehr als 550 interessierte Ärzte
Bei einer Begehung Anfang April hatte der Berliner Ärztekammerpräsident Günther Jonitz erklärt, dass pro 500 Patienten rund 100 Ärzte zum Einsatz kommen sollen. Demnach hatten sich schon damals mehr als 550 interessierte Ärzte gemeldet, unter ihnen auch Rentner und Berufsanfänger.
Geleitet wurde der Aufbau von Albrecht Broemme, dem früheren Chef des Technischen Hilfswerks (THW). Seinen Angaben zufolge sind die einzelnen Versorgungseinheiten mit Fertigbauwänden getrennt worden. Auch ein neuer Fußboden wurde demnach verlegt.
Quelle: ntv.de, chr/dpa