Schiphol stundenlang gesperrt Betrunkener löst Alarm am Flughafen aus
13.04.2016, 20:43 Uhr
Militärpolizisten patrouillierten auf dem Flughafengelände.
(Foto: dpa)
Fast vier Stunden sind am Dienstagabend Teile des Amsterdamer Flughafen gesperrt. Schwer bewaffnete Polizisten und Sprengstoffspezialisten sind im Einsatz. Wie sich nun herausstellt, ist ein 25-Jähriger für den Großeinsatz verantwortlich.
Drei Wochen nach den Anschlägen von Brüssel hat ein betrunkener Obdachloser einen Großeinsatz am Amsterdamer Flughafen ausgelöst. Nach dem Warnhinweis eines Zeugen wurde der Airport Schiphol am Dienstagabend teilweise geräumt. Der 25-jährige Mann aus Polen wurde festgenommen. Er gab sich als Terrorist aus, Sprengstoffexperten fanden in seinem Gepäck aber nichts Verdächtiges.
Der niederländischen Militärpolizei zufolge hatte der 25-Jährige den Beamten am Vorabend unter Alkoholeinfluss gesagt, er sei ein "Terrorist". Das habe er nun auch vor einem Richter eingeräumt.
Dutzende schwer bewaffnete Militärpolizisten hatten am Dienstagabend Teile des Flughafens und des angrenzenden Sheraton-Hotels geräumt, nachdem sie wegen einer "verdächtigen Situation" alarmiert worden waren. Erst nach rund vier Stunden wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Hunderte Menschen waren von der Evakuierung am Flughafen betroffen. Der Flugbetrieb in Schiphol konnte allerdings weiterlaufen.
In Brüssel hatten sich am 22. März zwei Selbstmordattentäter in der Abfertigungshalle des Flughafens Zaventem sowie wenig später ein weiterer Islamist in der U-Bahn in die Luft gesprengt. Bei den Anschlägen, zu denen sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, wurden 32 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Angst vor Anschlag ist groß
In den Niederlanden ist die Sorge, dass ein Anschlag im eigenen Land verübt werden könnte, nicht nur wegen der Nähe zu Belgien und Frankreich groß. Das Land ist auch Teil der US-geführten Anti-IS-Koalition und beteiligt sich seit Februar mit F-16-Kampfflugzeugen an Angriffen auf IS-Stellungen in Syrien. Mehr als 200 Niederländer sollen sich laut niederländischem Geheimdienst dem Kampf der IS-Miliz in Syrien und im Irak angeschlossen haben.
Die Sicherheitsbehörden in den Niederlanden haben bereits die Kontrollen an Flughäfen, Bahnhöfen und an der Grenze zu Belgien verstärkt. Vergangenen Monat war auf französische Veranlassung hin eine Wohnung in Rotterdam durchsucht worden, dort wurden 45 Kilogramm Munition gefunden. In der Wohnung wurde ein Franzose festgenommen, er wird verdächtigt, an vereitelten Anschlagsplänen in Frankreich beteiligt gewesen zu sein. Er wehrt sich nun gegen seine Auslieferung an Frankreich.
Quelle: ntv.de, hul/AFP