Iwan der Schreckliche attackiert Betrunkener zerstört weltbekanntes Gemälde
26.05.2018, 15:47 Uhr
Auch dieser Stich von Hans Weygel aus dem Jahr 1580 zeigt Iwan den Schrecklichen - dabei handelt es sich aber nicht um das attackierte Gemälde (siehe Tweet).
(Foto: dpa)
Mit Wodka im Blut und einem Metallpfosten in der Hand schlägt ein Museumsbesucher in Moskau auf ein weltberühmtes Gemälde ein, das Iwan den Schrecklichen zeigt. Es ist nicht die erste Attacke auf das Werk - Nationalisten ist es schon lange ein Dorn im Auge.
Ein Mann hat in einem Moskauer Museum ein weltbekanntes Gemälde des Künstlers Ilja Repin schwer beschädigt. Der Besucher der Tretjakow-Galerie griff sich laut Museumsleitung einen Metallpfosten, der als Absperrung vor dem Bild "Iwan der Schreckliche und sein von ihm erschlagener Sohn am 16. November 1581" stand. Dann schlug er auf das Werk ein.
Das Schutzglas sei dadurch zu Bruch gegangen, die Leinwand an drei Stellen zerrissen. "Durch einen glücklichen Zufall wurde das Wertvollste - die Darstellung von Gesicht und Händen des Zaren und des Zarewitsch - nicht beschädigt", hieß es. Der Mann wurde festgenommen. Nach Polizeiangaben sagte er aus, dass er vor der Tat Wodka getrunken hatte. Ihm drohen nun bis zu drei Jahre Gefängnis. Über das Tatmotiv ist noch nichts bekannt.
Das Ölgemälde aus dem Jahr 1885 zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken der Tretjakow-Galerie. Es zeigt Zar Iwan den Schrecklichen, nachdem er seinen Sohn Zarewitsch Iwan Iwanowitsch in einem Wutanfall getötet hat. Im Blick des Zaren spiegeln sich Qual und Entsetzen. Das Werk ist nationalistischen Gruppierungen, die sich gegen eine negative Darstellung von Iwan dem Schrecklichen wenden, seit langem ein Dorn im Auge. Vor fünf Jahren etwa forderten russische Monarchisten, es aus der Ausstellung zu entfernen, was die Tretjakow-Galerie aber ablehnte.
Iwan der Schreckliche herrschte in Russland von 1547 bis 1583. Seinen Beinamen erhielt er wegen seiner grausamen Machtausübung, tausende Bürger wurden unter seiner Herrschaft hingerichtet. Vertreter des russischen Staats werben seit einiger Zeit für eine Rehabilitierung der berüchtigten historischen Figur. Staatschef Wladimir Putin etwa bezeichnete die Geschichte von der Tötung des Sohns durch den Zaren als "Legende", die vom Westen gegen Russland instrumentalisiert werde.
Ilja Repin (1844-1930) ist einer der wichtigsten Porträtmaler des russischen Realismus. Spezialisten haben sein zerstörtes Bild nun aus dem Rahmen genommen und Glassplitter entfernt. Es soll restauriert werden. Das Bild war schon 1913 schwer beschädigt worden - damals hatte ein Mann drei Mal mit einem Messer auf die Leinwand eingestochen. Seit 1927 wird es durch eine Glasscheibe geschützt.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP