Ausland hilft Israel mit Löschflugzeugen Brände noch nicht unter Kontrolle
04.12.2010, 20:32 Uhr
Dieses griechisches Löschflugzeug ist bereits im Einsatz.
(Foto: Reuters)
Das Großfeuer bei Haifa ist auch am dritten Tag in Folge noch nicht unter Kontrolle. Hoffnung setzen die Einsatzkräfte auf Löschflugzeuge aus dem Ausland. Deutschland entsendet zwei Transporthubschrauber nach Israel. Die Polizei verhaftet zwei Verdächtige, geht aber nicht von Brandstiftung aus, sondern von Fahrlässigkeit.
Israel bekommt die verheerenden Waldbrände im Karmel-Gebirge nicht unter Kontrolle. Wie Regierungsvertreter mitteilten, gab es wenig Anzeichen dafür, dass sich die Lage beruhige. Auch wenn das Feuer erst einmal unter Kontrolle ist, rechnen die Helfer noch mit Tagen, bis auch der letzte Brandherd richtig gelöscht ist. Darüber hinaus verdächtigt die Polizei bislang Unbekannte, immer wieder neue Brände zu legen. Allerdings schwächte sich das Feuer an einigen Stellen auch ab.
Nahe der Hafenstadt Haifa wüten seit Tagen die schwersten Brände in der Geschichte Israels. Mehr als 3000 Feuerwehrleute stemmen sich mit internationaler Hilfe verzweifelt gegen die Flammen. Mehr als 17.000 Menschen aus dem Karmel-Gebirge wurden in Sicherheit gebracht. Rund 4000 Hektar Waldgebiet und zahlreiche Häuser wurden zerstört. Mindestens 41 Menschen kamen nach offiziellen Angaben in den Flammen ums Leben. Der israelische Rundfunk sprach hingegen von 43 Toten.
Fahrlässigkeit statt Brandstiftung
Die Polizei nahm derweil zwei Verdächtige fest, auf deren Konto das Feuer gehen könnte. Polizei-Sprecher Micky Rosenfeld wollte sich zu den beiden Festgenommenen nicht näher äußern. Er erklärte lediglich, dass die Ermittler derzeit von Fahrlässigkeit und weniger von Brandstiftung ausgingen. Die Behörden hatten zuvor ein Lagerfeuer als Brandherd vermutet. Auf einen terroristischen Hintergrund deutete den Angaben nach nichts hin. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich bei den beiden Festgenommenen um zwei 16 Jahre alte Brüder aus dem von Drusen bewohnten Dorf Usufija im Karmel-Gebirge. Sie sollen in der Nähe ihres Hauses ein Feuer gemacht und nicht richtig gelöscht haben.
Viele Länder unterstützen Israel mit Löschflugzeugen. Der Kampf gegen das Feuer werde aus der Luft entschieden, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und kündigte an, im Ausland um weitere Hilfe zu bitten. Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte Netanjahu in einem Telefongespräch die Entsendung von zwei Transporthubschraubern zu. Ein Vorauskommando des Bundesverteidigungsministeriums werde am Sonntag nach Israel verlegt. Die Hubschrauber vom Typ CH-53 sollten am Montag folgen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Im Laufe des Samstags sollten Lösch-Flugzeuge aus Frankreich und den USA in Israel eintreffen. Maschinen aus Russland nahmen am Morgen die Arbeit auf und unterstützten die Einsatzkräfte aus Griechenland, der Türkei und Zypern, die schon seit Freitag vor Ort sind. Darüber hinaus will Israel eine umgebaute Boeing 747 leasen, wie sie auch bei der Bekämpfung von Waldbränden im US-Bundesstaat Kalifornien eingesetzt wird. Der "Evergreen Supertanker" kann den Angaben zufolge bis zu 80 Tonnen Löschmittel fassen und auch während der Nachtstunden fliegen.
Netanjahu bedankt sich bei Palästinensern
Netanjahu bedankte sich für die große internationale Hilfe. "Die israelische Nation steht zusammen und viele Länder der Welt stehen an der Seite Israels", sagte er in Haifa. Netanjahu kündigte an, dass sich das Kabinett mit einem Plan zur Wiederaufforstung des Karmel-Gebirges beschäftigen werden. Der israelische Premier dankte auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Hilfe des palästinensischen Zivilschutzes bei der Bekämpfung der Waldbrände.
Abbas habe Netanjahu in einem Telefonat sein Mitgefühl ausgedrückt und "jede notwendige Unterstützung" angeboten, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Regierung. Israel will sich nach den Worten Netanjahus eine Flotte von Löschflugzeugen zulegen, die im Notfall auch den Palästinensern zur Verfügung stehen solle. Die Palästinenserbehörde teilte mit, dass drei palästinensische Feuerwehreinheiten in israelischen Dörfern an der Grenze zum Westjordanland im Einsatz gewesen seien.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts