Google-Manager starb an Überdosis Callgirl weist Vorwürfe zurück
17.07.2014, 10:45 Uhr
Videoaufnahmen zeigen, wie Tichelman den Google-Manager ohnmächtig auf seinen Bett liegen lässt.
(Foto: AP)
Ein Google-Manager hat Sex mit einem Callgirl, anschließend setzt er sich eine Spritze Heroin. Als er dabei eine Überdosis erleidet, lässt sie den fünffachen Vater hilflos liegen. Nach seinem Tod bestreitet die Frau trotz offenbar eindeutiger Videoaufnahmen ihre Untätigkeit.
Das Callgirl, das einem Google-Manager auf dessen Yacht eine Überdosis Heroin gespritzt haben soll, hat vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien auf nicht schuldig plädiert. Das Gericht in Santa Cruz ordnete dennoch an, dass die 26-jährige Alix Tichelman weiter in Haft bleiben müsse. Die Kautionssumme von 1,5 Millionen Dollar kann die Frau nicht aufbringen. Im Falle eines Schuldspruchs drohten der Frau bis zu 15 Jahre Haft, sagte Richter Timothy Volkmann nach Angaben der Zeitung "Santa Cruz Sentinel".
Tichelman ist wegen Totschlags, Heroin-Besitzes, Prostitution und anderer Straftaten angeklagt. Sie war Anfang Juli festgenommen worden, weil sie vergangenen November den Google-Manager Forrest Hayes nach einer Überdosis hilflos zurückgelassen haben soll. Tichelman soll mit dem 51-Jährigen regelmäßig gegen Geld Sex gehabt haben. Die beiden lernten sich über eine Internetseite kennen, auf der junge Frauen wohlhabenden Männern für mehrere tausend Dollar im Monat ein festes Verhältnis anbieten.
Tichelmans Ex-Freund ebenfalls an Überdosis gestorben
Für die Festnahme lockten die Ermittler Tichelman mit einer Kontaktaufnahme über die dubiose Internetseite an. Als das Callgirl zu dem vereinbarten Treffen in einer luxuriösen Hotelanlage in Santa Cruz erschien, wartete dort allerdings kein Freier, sondern die Polizei.
Bei den Heroin-Vorwürfen stützen sich die Ermittler auf ein an Bord von Hayes' Yacht beschlagnahmtes Überwachungsvideo. Die Aufnahmen vom November 2013 zeigen, wie Tichelman dem Google-Manager eine Spritze setzt und der 51-Jährige daraufhin in Ohnmacht fällt. Statt zu helfen oder den Notarzt zu rufen, habe die Frau in aller Ruhe ihre Sachen einschließlich des Heroins und der Spritze zusammengepackt, ihr Glas Wein ausgetrunken und das Schiff verlassen, berichtete die Polizei. Die Leiche des verheirateten Vaters von fünf Kindern wurde am nächsten Tag gefunden.
Der Verteidiger des Callgirls, Larry Biggam, sprach nach der Anhörung in Medien-Interviews von einem tragischen Unfall. Biggam sagte vor Journalisten, dass seine Mandantin keinerlei Absichten gehabt habe, Hayes zu verletzen oder gar zu töten. Der Mann sei für die Edelprostituierte eine "lukrative Einnahmequelle" gewesen Die beiden hätten im gegenseitigen Einverständnis Drogen genommen. "Es ist unfair und einfach falsch, die Schuld für den Tod voll auf Alix Tichelman zu schieben", sagte Biggam.
Bis zum Prozessbeginn werden noch Monate vergehen. Der nächste Gerichtstermin wurde für Oktober festgesetzt. Unterdessen sind auch im US-Staat Georgia Ermittlungen angelaufen. Zwei Monate vor dem Tod des Google-Managers war der damalige Freund des Callgirls dort in seinem Haus plötzlich gestorben. Die Polizei ging damals von einer versehentlichen Überdosis Heroin aus. Jetzt wird der Fall neu geprüft.
Quelle: ntv.de, bwe/AFP