Panorama

Exhumierung klärt auf Chávez: "Das ist Bolívar"

Wandmalerei mit dem Porträt Bolívars in Caracas.

Wandmalerei mit dem Porträt Bolívars in Caracas.

(Foto: REUTERS)

Schon lange sieht sich Venezuelas Präsident Chávez in der Tradition des südamerikanischen Befreiungshelden Bolívar. Daher ordnete er auch dessen Exhumierung an. Nun steht fest: Bei dem Leichnam handelt es sich tatsächlich um den Staatsgründer. Nur die Todesursache - angeblich - Tuberkulose - ist nicht geklärt.

Ein Jahr nach ihrer Exhumierung in Venezuela ist die Authentizität der sterblichen Überreste des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolívar bestätigt worden. Die Untersuchungen hätten aber keinen Aufschluss über die Ursache für den Tod Bolívars ergeben, sagte der venezolanische Vize-Präsident Elías Jaua. Anhand der entnommenen DNA-Proben solle aber weiter nach der Todesursache geforscht werden. Staatschef Hugo Chávez sagte dem staatlichen Fernsehsender ITV, "jetzt können wir endlich sagen: Das ist Bolívar".

Die sterblichen Überreste Bolívars (1783-1830), die im Pantheon von Caracas lagen, waren vor einem Jahr auf Anordnung der venezolanischen Regierung exhumiert worden. Historikern zufolge starb Bolívar an der Tuberkulose. Chávez ist aber überzeugt, dass Bolívar vergiftet wurde - und bekräftigte nun seinen Verdacht: "Ich glaube, sie haben ihn getötet, sie haben ihn ermordet." Er fügte aber hinzu: "Ich habe dafür keine Beweise, und ich weiß auch nicht, ob wir sie jemals haben werden." Erst am Sonntag war in Venezuela der Geburtstag Bolívars, der 24. Juli 1783, gefeiert worden.

Exhumierung "vollkommen unnötig"

Bolívar war der bedeutendste Anführer Südamerikas im Kampf gegen die spanische Kolonialherrschaft und wird auf dem Kontinent bis heute als Volksheld verehrt. Mit dem Aufstand in der heutigen venezolanischen Hauptstadt Caracas gegen die spanische Kolonialmacht begann am 19. April 1810 unter seiner Führung der venezolanische Unabhängigkeitskampf, den er in den folgenden Jahren auf weite Teile des spanischen Kolonialreichs in Südamerika ausweitete. Zeitweise herrschte er über das Gebiet der heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien.

Seine sterblichen Überreste wurden 1842 von seinem Sterbeort, der kolumbianischen Stadt Santa Marta, nach Venezuela gebracht, seit 1876 lagen sie im Pantheon von Caracas. Mit seiner "Revolution für einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts" sieht sich der umstrittene Staatschef Chávez in direkter Nachfolge Bolívars, er ließ den Namen seines Landes sogar in Bolivarische Republik Venezuela ändern.

Der bekannte venezolanische Pathologe Blas Bruni Celli, der sich ausgiebig mit dem Tod Bolívars beschäftigt hat, kritisierte die Exhumierung als "vollkommen unnötig". Es sei bewiesen, dass Bolívar an der Tuberkulose gestorben sei, sagte er. Daran lasse eine Autopsie, die Bolívars Arzt 1830 ausgeführt habe, "keinen Zweifel".

Quelle: ntv.de, AFP

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