Panorama

Nach den verheerenden Erdrutschen China drohen Überflutungen

Kein Ende in Sicht: Nach den Erdrutschen in China verlassen Tausende ihre Dörfer. Ein Tropensturm droht. Schwere Regenfälle könnten einige der betroffenen Gebiete überfluten. Unterdessen steigt die Opferzahl dramatisch an.

Tausende Helfer suchen im Geröll nach Überlebenden.

Tausende Helfer suchen im Geröll nach Überlebenden.

(Foto: AP)

Nach den verheerenden Erdrutschen im Nordwesten Chinas hat sich die Zahl der Todesopfer nahezu verdoppelt. In den Geröll- und Schlammmassen in der Provinz Gansu wurden bislang 702 Leichen geborgen, 1042 Menschen wurden noch vermisst. Obwohl Rettungskräfte einen Mann 50 Stunden nach den Erdrutschen lebend aus den Trümmern zogen, schwand die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden.

Schwere Regenfälle erwartet

Die Erdrutsche waren die schwersten der vergangenen sechzig Jahre, wie chinesische Medien berichteten. Im Vorfeld hatte die Regierung vor den Gefahren in dem betroffenen Gebiet gewarnt. Ein Bericht aus dem Jahr 2009 bezeichnete den Bailong-Fluss, der durch Zhouqu fließt, als "Hochrisiko-Zone für Erdrutsche".

Ein durch den Erdrutsch aufgestauter See droht jetzt die verwüstete Stadt Zhouqu im Nordwesten Chinas auch noch zu überfluten. Arbeiter versuchten, das instabile Gewässer abzuleiten. Tausende Menschen haben vorsichtshalber ihre Dörfer stromabwärts verlassen. Für die nächsten Tage wird im Norden des Landes der Tropensturm "Dianmu" erwartet, der weitere schwere Regenfälle bringen soll.

Kampf gegen die Zeit

Immer wieder müssen Menschen erfahren, dass Angehörige das Unglück nicht überlebten.

Immer wieder müssen Menschen erfahren, dass Angehörige das Unglück nicht überlebten.

(Foto: REUTERS)

Durch die Erdrutsche am Samstag wurden mindestens drei Dörfer verschüttet. Das Katastrophengebiet erstreckte sich laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua auf einer 500 Meter breiten und fünf Kilometer langen Fläche. Besonders stark betroffen war der Verwaltungsbezirk Zhouqu.

"Ihr müsst gegen die Uhr kämpfen und keine Anstrengungen scheuen, Leben zu retten", forderte Chinas Regierungschef Wen Jiabao die mehr als 7000 Soldaten und anderen Einsatzkräfte in Zhouqu auf. Präsident Hu Jintao leitete eine Krisensitzung mit hochrangigen Vertretern der kommunistischen Partei.

Rettung nach 50 Stunden

In Zhouqu wurde der Einsatz der Bergungskräfte belohnt, als sie mehr als 50 Stunden nach den Erdrutschen einen 52-jährigen Mann lebend aus den Trümmern eines Wohnhauses zogen. Andere Rettungsteams berichteten von "sehr schwachen" Lebenszeichen an anderen Orten, wie Xinhua meldete. Die Hoffnung, weitere Verschüttete lebend zu bergen, schwand allerdings.

Ein Hoffnungsschimmer: Nach 50 Stunden bergen Rettungskräfte einen Verschütteten - lebend.

Ein Hoffnungsschimmer: Nach 50 Stunden bergen Rettungskräfte einen Verschütteten - lebend.

(Foto: REUTERS)

Mancherorts waren die Straßen zwei Meter hoch durch Schlamm verschüttet, Häuser wurden bis in den dritten Stock überflutet. Durch die Erdrutsche wurden ganze Häuser, Autos und große Schlammmassen in den Bailong-Fluss, der durch Zhouqu fließt, gedrückt. Dies verursachte nach Behördenangaben weitere Überschwemmungen. Angesichts zerstörter Straßen und Brücken gestaltete sich die Versorgung der Region mit Hilfsgütern schwierig.

China erlebt in diesem Jahr als Folge immer neuer schwerer Regenfälle die schlimmsten Überschwemmungen seit zehn Jahren. Vor den Erdrutschen in Zhouqu kamen dabei bereits mehr als 2100 Menschen ums Leben oder wurden als vermisst gemeldet.

Hilfsangebot aus Deutschland

Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte unterdessen in einem Kondolenzschreiben an Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao, ihre Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer und allen Betroffenen aus. "Ich hoffe, dass die Menschen in China die Folgen dieser Katastrophen bald bewältigen können. Deutschland steht auch dieses Mal wie schon zuvor bereit, die Hilfsmaßnahmen Ihres Landes zu unterstützen."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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