Urteil gegen falschen Schönheitsarzt Chirurg schummelt Werdegang zusammen
16.07.2015, 10:59 Uhr
(Foto: dpa)
In der Hoffnung auf das schnelle Geld fälscht ein junger Mann Urkunden und fängt als Schönheitschirurg an. Die Ergebnisse sind allerdings nicht immer optimal. Patienten schöpfen Verdacht. Ein Gericht muss über das Strafmaß für den falschen Arzt entscheiden.
Ein Mann soll Dutzende Schönheitsoperationen vorgenommen haben, ohne Arzt gewesen zu sein. Der Mann steht wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs und Missbrauchs von Titeln in 110 Fällen vor dem Landgericht Regensburg. Kurzfristig wurde das Urteil auf Ende Juli verschoben. Am heutigen Donnerstag sollen die Plädoyers gehalten und das letzte Wort des Angeklagten gehört werden.
Nach einem Rechtsgespräch zu Beginn des Prozesses wurde dem 31-Jährigen eine Haftstrafe von vier bis fünf Jahren in Aussicht gestellt. Er hat ein Geständnis abgelegt. Der Mann aus Regensburg hatte sich im Internet als plastischer Chirurg ausgegeben. Mit gefälschten Dokumenten und Urkunden hatte er sich einen medizinischen Werdegang zugelegt.
Der Staatsanwaltschaft zufolge kassierte der falsche Arzt mehr als 63.000 Euro zwischen Anfang 2013 und Sommer 2014. Gegen Barzahlung behandelte er vor allem die Gesichter seiner männlichen und weiblichen Patienten mit Silikon und Botox.
In dem Prozess berichteten zahlreiche Geschädigte von schmerzhaften Schwellungen und Taubheitsgefühlen. Einige klagten nach der örtlichen Betäubung auch über Ohnmacht und Herzrasen. Ins Rollen kamen die Ermittlungen durch eine besorgte Mutter aus Österreich. Sie hatte Zweifel an der Richtigkeit der Angaben zur Approbation des Mannes und schaltete die Behörden ein.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa