Ein schwedischer Experte für japanische Mangas wird verdächtigt, Kinderpornographie zu besitzen. Zwei Gerichte verurteilen ihn. Das Oberste Gericht des Landes spricht ihn dagegen frei: Bei den pornographischen Bildern handele es sich um Phantasiedarstellungen, die man nicht mit Kinderpornographie vergleichen könne, heißt es.

Ein schwedischer Comic-Experte ist vom Vorwurf des Besitzes kinderpornographischer Zeichnungen freigesprochen worden. Das Oberste Gericht in Stockholm zeigte sich überzeugt, dass die japanischen Mangas im Besitz von Simon Lundstroem Phantasiefiguren darstellen, die nicht als "richtige Kinder" anzusehen seien. Mit dem Freispruch hob das Oberste Gericht die frühere Verurteilung durch zwei niedere Instanzen auf.

Die Bilder seien zwar pornograpischen Inhalts und stellten Kinder dar, urteilte das Gericht. "Aber es handelt sich um Phantasiefiguren, die nicht mit richtigen Kindern verwechselt werden können." Lundstroem zeigte sich nach dem Urteil "erleichtert", er gilt als erstklassiger Manga-Experte und -Übersetzer.

Zwei Gerichte niederer Instanz hatten den Comic-Experten zuvor für schuldig befunden, auf seiner Festplatte 39 kinderpornographische Zeichnungen gespeichert zu haben. Diese waren bei einer Polizeidurchsuchung gefunden worden. Das erste Gericht sprach eine Strafe von 25.000 Kronen (2750 Euro) aus, ein Berufungsgericht reduzierte die Strafe auf 5600 Kronen. Nun hob das Oberste Gericht den Schuldspruch auf.

Manga-Comics sind in Japan extrem populär. Die Themen reichen von Schulromanzen bis zu Literaturklassikern, es gibt aber auch Exemplare mit erotischem oder pornographischem Inhalt.