45-Jähriger gesteht Sexualmord DNA-Spur überführt Christinas Mörder
17.09.2013, 09:48 Uhr
Ein Bild der Justitia im Landgericht Osnabrück.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im November 1987 kommt die neunjährige Christina nicht in der Schule an. Das Kind wurde Opfer eines Sexualverbrechens. Mehr als 25 Jahre sucht die Polizei den Täter. Am Ende bringen DNA-Spuren an der Kleidung des Mädchens den Durchbruch.
Mehr als 25 Jahre nach dem Mord an einer Neunjährigen aus Osnabrück hat ein Mann die Tat gestanden. Der 45-Jährige habe zugegeben, das Mädchen umgebracht zu haben, um eine Vergewaltigung zu vertuschen, teilte die Staatsanwaltschaft Osnabrück in Niedersachsen mit. Er war am Sonntag festgenommen worden.

Mehr als 25 Jahre nach dem Sexualmord an der neunjährigen Christina aus Osnabrück hat die Polizei den mutmaßlichen Täter aufgrund eines DNA-Abgleichs geschnappt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Damit ist ein lange zurückliegender Kriminalfall aufgeklärt. Die neunjährige Christina hatte am 27. November 1987 um 7.30 Uhr das Haus verlassen, um zur Schule zu gehen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hatte ihre Mutter im vergangenen Jahr erzählt, dass ihre Tochter gern zur Schule ging. Sie beschrieb die Viertklässlerin als unbeschwertes und fröhliches Kind: "Eine Kindergärtnerin hat mal gesagt: Wenn Christina den Raum betritt, dann geht die Sonne auf. Das passt. So war sie."
Christina war an jenem Morgen spät dran, ihre Freunde waren schon weg. Deshalb ging sie den Schleichweg zwischen Howindstraße und Knappsbrink vorbei an verwilderten Hecken und Schrebergärten allein. Ihr Verschwinden fiel erst auf, als sie von der Schule nicht nach Hause kam. Dort war sie nie angekommen. Nach einer intensiven Suchaktion fand die Polizei Christinas Leichnam auf einem brachliegenden Kleingartengrundstück ganz in der Nähe ihres Hauses in einer Bude, die Kinder unter einem Baum gebaut hatten. Sie war sexuell missbraucht und danach erstickt worden.
Suche nach dem großen Unbekannten
Anhand von Zeugenaussagen konnte das Phantombild eines Mannes gezeichnet werden, der sich kurz vor der Tat in der Nähe aufgehalten haben soll. Mehrfach wurde es in der Zeitung abgedruckt, die Polizei setzte eine Belohnung aus. Doch zielführende Hinweise blieben lange aus.
Im April wurde der Fall dann in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt. Damals fragte die Polizei: "Wer hat am Tattag und an den Tagen davor am Kalkhügel Beobachtungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten?" Angesprochen werden besonders Personen, die 1987 noch Kinder waren und sich damals vielleicht nicht getraut haben, mit der Polizei zu reden. Der unbekannte Mann wurde erneut beschrieben. "20 bis 25 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, schlank, rötliche, kurz-gelockte Haare, Schnauzbart. Er soll ein weißes Hemd getragen haben, darüber einen grauen Strickpulli mit Zickzack-Muster im Brustbereich, schwarze Hose und schwarze Halbschuhe." Die Polizei suchte ihn zunächst als Zeugen. Tatsächlich gingen daraufhin neue Hinweise ein.
Zeitgleich wurden die 20 Ordner voller Ermittlungsunterlagen gesichtet, die nach der Auflösung der Sonderkommission bei den ungeklärten Fällen lagen. An Christinas Kleidung gefundene DNA-Spuren wurden analysiert und mit denen eines Verdächtigen abgeglichen. Schließlich wurde der zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alte Mann ermittelt.
Der damals führende Ermittler ist bereits seit 1998 im Ruhestand. Ihn hat der Fall nie losgelassen. Noch 2012 sagte Horst Kuhn in einem Interview, er gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Täter noch gefasst werde. Nun hat sich diese Hoffnung doch noch erfüllt.
Quelle: ntv.de