Sonne macht im Juli Überstunden Der Hochsommer kommt - und bleibt
28.06.2018, 17:04 Uhr
Viel trinken, Eis essen und ab an den See: So lässt es sich im angekündigten warmen Sommer wohl am besten leben.
(Foto: dpa )
Rund um den Siebenschläfertag entscheidet sich, wie das Wetter den Sommer über wird. n-tv Meteorologe Björn Alexander prognostiziert einen Bilderbuchsommer mit viel Sonne und hohen Temperaturen. Nur die Bauern dürfte das ärgern.
Der Grill kann angeworfen und die Badesachen eingepackt werden: Für die kommenden Wochen ist traumhaftes Sommerwetter angesagt. n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt im Interview, was uns genau erwartet.
n-tv.de: Gestern war Siebenschläfertag, und das Wetter war toll. Was heißt das jetzt für unseren Sommer? Sieben Wochen Sonnenschein?
Björn Alexander: Wenn wir jetzt schon eine durchweg stabile Hochdruckwetterlage hätten, dann wäre das zumindest ein richtig guter Anfang. Denn Ende Juni bis etwa ins erste Juli-Drittel hinein ist die Wetterküche sehr empfänglich für die Erhaltung von bestimmten Wetterlagen oder Witterungstypen.
Welche sind das?
Grob gesagt: Ist es im Siebenschläferzeitraum - etwa vom 27. Juni bis zum 7. Juli - wechselhaft, dann überdauert das unbeständige Wetter auch längere Zeit. Ist hingegen eine beständigere Lage eingetreten, dann kann auch diese längere Zeit überdauern. Eine von den stabilen Sommerlagen dreht sich um ein starkes Skandinavienhoch, das die Tiefdruckgebiete daran hindert zu uns zu stoßen beziehungsweise die Tiefs blockiert. Genau an dieser sogenannten "Omega-Lage" basteln die Wettercomputer schon seit einiger Zeit. Und momentan verdichten sich die Anzeichen, dass sich innerhalb der kommenden 10 Tage eine solche Lage einstellen könnte.
Was bedeutet das?
In den nächsten Wochen bleibt es sehr wahrscheinlich (viel) zu trocken und überdurchschnittlich warm. Und wahrscheinlich wird auch die Sonne im Vergleich zum langjährigen Mittelwert einige Überstunden machen. Kurzum: der Hochsommer kommt und bleibt.
Gut für die meisten von uns - zumal die heiße Zeit ja ausnahmsweise in die Sommerferien fällt. Aber die Landwirtschaft dürfte weiter leiden, oder?
Das Regendefizit ist und bleibt insgesamt enorm. An den Flüssen sieht es zum Teil leider ebenfalls recht mau aus. Auch wenn es beispielsweise an der Elbe durch Regen im Einzugsgebiet in Tschechien eine kurze Erhöhung des Pegelstandes gab. Der Pegelstand in Dresden schnellte vorübergehend von um die 70 Zentimeter auf knapp 1,15 Meter.
Da kann man ja fast schon durchlaufen.
Eher nicht. Denn die Schifffahrtsrinnen sind tiefer ausgebaggert, als es der Pegelstand anzeigt. Hierbei handelt es sich um eine vergleichbare Messgröße und nicht um die tatsächliche Wassertiefe. Diese könnte man bei einem Fließgewässer ja auch nur schwerlich bestimmen.
Im Juli hält also der Dauer-Sommer bei uns Einzug. Was ist denn am Wochenende? Das ist schließlich noch zur Hälfte Juni.
Das Wochenende hat das Zeug zu einem Sommertraum. Die Sonne dominiert und es ist einfach nur schön. Lediglich am Samstagabend gibt es in den Alpen ein kleines Gewitterrisiko. Sonst überwiegt die Sonne, der sich höchstens im äußersten Osten und Nordosten ein paar dickere Quellwolken in den Weg stellen könnten.
Was machen die Temperaturen?
Unter den kompakteren Wolken sowie in Oberbayern werden es am Wochenende maximal 20 bis 24 Grad. Im großen Rest erwarten uns oft sehr angenehme, weil trocken-warme 25 bis 29 Grad. Derweil wackelt im Südwesten die Hitzemarke von 30 Grad. Teilweise wird sie sicherlich auch geknackt bei Höchstwerten bis zu 33 Grad.
Wie sieht es abends zum Grillfest aus?
Mal abgesehen vom erhöhten Gewitterrisiko in den Alpen bleibt es trocken, schön und vor allem in der Westhälfte recht warm. Dort sind es am Samstagabend gerne mal 22 bis 27 Grad, wobei es am Rhein und seinen Nebenflüssen am wärmsten ist. Kühler gestaltet sich die Grillerei in den östlicheren Landesteilen bei 16 bis 22 Grad.
Wie ist es, wenn man länger draußen sitzt?
Nachts kühlt es sich nochmals deutlich weiter ab. Nachtschwärmer sollten also ruhig die Jacke einplanen bei Tiefstwerten zwischen 16 und 9 Grad. Noch kälter wird es es in den Mittelgebirgen. Ganz vereinzelt ist im Bereich Schwäbische Alb, Bayrischer Wald und Erzgebirge leichter Bodenfrost möglich.
Heiße Tage, kühle Nächte, kaum Gewitter und viel Sonne. Klingt wirklich nach einer perfekten Kombination. Bleibt uns die auch nächste Woche erhalten?
Erst einmal schon. Allerdings legen die Temperaturen dabei nochmal etwas zu, so dass auch Spitzenwerte bis 35 Grad nicht auszuschließen sind. Gleichzeitig verschärft sich natürlich ebenfalls die Trockenheit, so dass auch die Waldbrandgefahr weiter zulegen wird. Ob sich nach der Wochenmitte vielleicht doch ein paar Gewitter reinmogeln können, das ist derzeit noch völlig offen. Wahrscheinlicher ist jedoch - wie eingangs bereits erwähnt - die trockene Sommervariante.
Gute Karten also für den Sommerurlaub in heimischen Gefilden. Was bringt das Wetter im Rest Europas?
In Skandinavien sieht es durch das an Kraft gewinnende Hoch auch ziemlich gut aus, während die klassischen Hitzeregionen am westlichen und östlichen Mittelmeer immer mal wieder Tiefdruckgebiete über sich ergehen lassen müssen. Zuletzt wurde Griechenland von teils heftigen Unwettern mit Starkregen und Überflutungen heimgesucht. Leider keine Ausnahme, solange das Skandinavienhoch stark und es bei uns dadurch hochsommerlich ist.
Quelle: ntv.de