Panorama

Israel sucht den Meisterkoch Deutscher gewinnt Castingshow

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Franz hat inzwischen viele Fans.

(Foto: dpa)

Ganz koscher: Ausgerechnet ein Deutscher gewinnt bei Israels beliebtester Koch-Show. Mit einem raffinierten Steakgericht macht der zum Judentum konvertierte Rheinländer das Rennen.

Der Deutsche Tom Franz ist der Sieger der israelischen Koch-Show "Masterchef", zu Deutsch: Meisterkoch. Die vier Juroren entschieden sich für den 39-Jährigen aus Erftstadt bei Köln. Der zum Judentum konvertierte Rheinländer triumphierte beim Finale der beliebten Casting-Show über zwei Frauen, die israelische Araberin Salma Fajumi und die strengreligiöse Jüdin Jackie Azulai, deren Familie aus Marokko stammt.

"Ich danke meiner Frau und dem lieben Gott", sagte der glückliche Franz nach seinem Sieg. Er hatte zum Abschluss der Show ein aufwendiges Steakgericht mit Kartoffeln präsentiert. Einer der Juroren, Ejal Schani, sprach von einer "wunderschön geformten Arbeit" des Deutschen und einem "Kampf zwischen dem Europäischen und dem Mediterranen". Die Entscheidung fiel zuletzt zwischen Franz und der Araberin Fajumi, die ein Pastagericht mit Fleisch kochte. Juror Chaim Cohen sprach von einer "großartigen, prächtigen palästinensischen Küche" der Zweitplatzierten.

Franz ist mit der Israelin Dana verheiratet, das Paar hat einen elf Monate alten Sohn. In Israel ist der Hüne mit dem aschblonden Zopf durch die beliebe Koch-Show schon eine Berühmtheit geworden. Der Jurist hat sich das Kochen selbst beigebracht und will in Zukunft als Chefkoch arbeiten.

"Exakte" Präsentierung der Gerichte

Obgleich es sich um einen reinen Koch-Wettbewerb handelte, ähnlich wie vergleichbare TV-Sendungen in Deutschland, hat der TV-Sender Channel 2 den Teilnehmern bei der Endauswahl auch viel Sendezeit zu ihrem persönlichen Hintergrund eingeräumt. So wurde Franz beim Besuch bei seinen Eltern in Köln gezeigt. In Tränen aufgelöst erzählte Toms Mutter, wie schwer es ihr gefallen sei, die Auswanderung ihres Sohnes nach Israel hinzunehmen. Aber jetzt sei sie glücklich, dass er mit Dana eine wunderbare Frau gefunden habe, mit der er ihr den Enkel David geschenkt habe.

Während der Sendungen, bei der Vorbereitung seiner preisgekrönten Gerichte, hatte Tom Franz immer wieder betont, wie ihn die Gerichte seiner Mutter, die deutsche Küche, und die typisch deutsche "exakte" Präsentierung der Gerichte wichtig gewesen seien.

Im Gespräch mit dem Nahost-Korrespondenten Ulrich Sahm sagte Franz, dass er sich aus völlig unpolitischen Motiven bei dem Wettbewerb angemeldet habe. Ihm sei aber klar, in Israel wie in Deutschland "Klischees umzuwerfen".

Auf Umwegen nach Israel

Das Interesse an Israel wurde früh bei ihm geweckt. Eine israelische Schülergruppe kam 1989 zu einem Austausch an sein Gymnasium. "Sie sahen anders aus, sie benahmen sich anders", erzählt Franz. "Mir hat ihre Lebensfreude gefallen." Danach ließ Israel ihn nicht mehr los: Er besuchte das kleine Land am Mittelmeer immer wieder und leistete dort auch seinen Zivildienst für die "Aktion Sühnezeichen" ab. Bevor er sich seiner Leidenschaft ganz hingab, absolvierte er aber in Deutschland noch eine Banklehre und studierte Jura.

Das Kochen hat er sich selbst beigebracht. "Ich habe immer für Freunde gekocht", erzählt Franz. Seine Frau, die PR-Erfahrung mit Restaurants hatte, entdeckte jedoch sein Talent für Größeres. "Sie hat geheult vor Begeisterung, als sie mein Essen probierte." Widerstrebend willigte er ein, sich bei der Koch-Show zu melden. Die Juroren waren ebenfalls hellauf begeistert über sein erstes Gericht im deutschen Stil. "Forelle mit Kartoffeln, ganz einfach."

Franz hält sich seit Jahren an die jüdischen Speisegesetze und kocht koscher, auch viele typisch israelische Gerichte. Nur bei einem Besuch auf Sylt fällt ihm der Verzicht auf Krabben schwer - denn die sind nicht koscher. "Das fehlt mir schon - aber trotzdem esse ich heute insgesamt besser als früher."

Quelle: ntv.de, usa/dpa

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