Ebola-Epizentrum abgeriegelt Dreiländereck wird Quarantänezone
02.08.2014, 00:27 Uhr
Mehr als 700 Menschen sind seit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika dem Virus zum Opfer gefallen.
(Foto: REUTERS)
Westafrika wird von der bislang größten Ebola-Seuche heimgesucht. Die WHO meldet über 1300 Infizierte. Die Lage gerät zunehmend außer Kontrolle. Um die Epidemie einzudämmen, schotten die betroffenen Staaten ihr gemeinsames Grenzgebiet ab.
Die drei von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia haben das gemeinsame Grenzgebiet zur Quarantänezone erklärt. Die als Epizentrum der Seuche identifizierten Gegenden würden von der Polizei und den Streitkräften isoliert, Anwohner mit Hilfslieferungen versorgt, teilte die regionalen Wirtschaftsorganisation Mano-Fluss-Union, der alle drei Länder und die Elfenbeinküste angehören, mit. Auf das Quarantänegebiet entfallen gut 70 Prozent der bekannten Epidemiezone, wie die Generalsekretärin Hadja Saran Darab am Rande eines Sondergipfels der Staaten in Guineas Hauptstadt Conakry erklärte.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht inzwischen von mehr als 1300 Infizierten in Westafrika aus, mindestens 729 Menschen überlebten die Ebola-Infektion nicht. Die Seuche breite sich "schneller aus als unsere Anstrengungen, sie zu kontrollieren", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Conakry. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, sei mit "katastrophalen" Folgen und einer Ausweitung auf andere Länder zu rechnen. Chan sprach von der "weitaus größten" Ebola-Seuche seit Entdeckung des Virus vor 40 Jahren.
100 Millionen Dollar für Notprogramm
Bei dem Sondergipfel in Conakry stand auch ein Notprogramm in Höhe von 100 Millionen Dollar (75 Millionen Euro) im Zentrum der Beratungen. Der WHO zufolge müssen mehrere Hundertschaften medizinischen Fachpersonals in die Seuchenregion entsandt werden, um dort überforderte Behörden und Hilfskräfte zu unterstützen. Dringend angefordert hätten die Krisenländer vor allem Ärzte, Krankenpfleger und Epidemiologen. Außerdem sollen mithilfe des von der WHO und den drei Ländern aufgelegten Notprogramms die Grenzkontrollen in der Region verschärft, Erkrankte früher identifiziert und systematische Behandlungen garantiert werden.
Die Vereinigten Staaten wollen zwei infizierte US-Bürger in den kommenden Tagen zurück in ihre Heimat fliegen lassen. Dort würden die beiden Patienten strikt isoliert und behandelt, sagte US-Außenamtssprecherin Marie Harf. Betroffen sind ein Arzt und eine christliche Missionarin, die in Liberia als Hilfskräfte tätig waren und sich dort angesteckt hatten.
Quelle: ntv.de, ail/AFP