Panorama

Hunderttausende Fälle befürchtet Ebola-Forscher stellen düstere Prognose

Helfer kümmern sich in der liberianischen Hauptstadt Monrovia um Ebola-Patienten.

Helfer kümmern sich in der liberianischen Hauptstadt Monrovia um Ebola-Patienten.

(Foto: AP)

Bereits jetzt drohen Länder wie Sierra Leone und Liberia, in denen Ebola seit einigen Monaten wütet, an der tödlichen Krankheit zu zerbrechen. Doch das ist nach Meinung vieler US-Forscher erst der Anfang: Sie befürchten einen langen Kampf gegen das Virus.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Ansicht von US-Experten noch deutlich schlimmer als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet: Den Prognosen zufolge dürfte der Ausbruch noch wenigstens 12 bis 18 Monate andauern, berichtete die "New York Times". Sie beruft sich auf Wissenschaftler mehrerer Universitäten, die die Entwicklung für die US-Gesundheitsbehörden und das Verteidigungsministerium verfolgen.

Die WHO befürchtet in ihrem Szenario eine Dauer von neun Monaten und mehr als 20.000 Ebola-Fälle. Dagegen kalkulieren die US-Forscher, bei der derzeitigen Wachstumsrate könnte es bis zu 20.000 Infektionsfälle pro Monat geben. Die Entwicklung hänge davon ab, wie gut die Infizierten versorgt würden und ob es bald wirksame Medikamente oder Impfstoffe gebe. Zu den Experten, die das Blatt zitiert, gehören führende amerikanische Epidemiologen.

Das US-Verteidigungsministerium kündigte indes an, ein Feldlazarett mit 25 Betten nach Liberia zu schicken. Zudem wird Präsident Barack Obama am Dienstag die Seuchenkontrollbehörde CDC in Atlanta besuchen. Dort werde er sich über die Entwicklung in Westafrika informieren und Hilfsmaßnahmen erörtern, teilte das Weiße Haus mit.

Obama hatte kürzlich in einem Interview gewarnt, wenn die USA und andere Länder nicht rasch mehr Hilfe leisteten, könne der gefährliche Erreger möglicherweise mutieren und leichter übertragbar werden. Die WHO registrierte nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 2400 Ebola-Tote und mehr als 4700 Infektionen. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen.

Wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums weiter mitteilte, hat das Pentagon etwa 30 Millionen Dollar an Hilfen bereitgestellt. Es habe außerdem beantragt, 500 Millionen Dollar aus einem Fonds für Operationen in Übersee für humanitäre Zwecke umzuschichten. Das würde weitere Hilfen für Westafrika erschließen.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

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