Falscher Alarm in Hamburg Ebola-Verdacht bestätigt sich nicht
10.08.2014, 07:44 Uhr
In Hamburg rechnen Behörden und Mediziner zunächst mit dem Schlimmsten: Ein Mann aus Sierra Leone zeigt Symptome von Ebola. Doch nach einer Nacht auf der Isolationsstation kommt die Entwarnung.
Der Ebola-Verdacht bei einem Mann aus Sierra Leone hat sich nach Angaben des Hamburger Uni-Klinikums Eppendorf nicht bestätigt. "Der Mann befindet sich seit 7.10 Uhr nicht mehr auf der Isolationsstation", sagte ein Sprecher.
Der Afrikaner hatte laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung am Samstagnachmittag über Fieber und Erbrechen geklagt und war mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden. Von dort war der 28-Jährige am späten Abend mit einem Infektionsrettungswagen in das Uni-Klinikum verlegt worden. Das Wohnheim des Mannes - eine Unterkunft vorwiegend für Wohnungslose - war abgesperrt worden.
Seit Ausbruch der aktuellen Ebola-Epidemie in Westafrika ist das Virus in Deutschland bisher nicht festgestellt worden.
Entwarnung in Kanada
Auch der Verdacht auf eine Ebola-Erkrankung bei einem aus Nigeria zurückgekehrten Kanadier hat sich nicht bestätigt. Der Mann sei negativ auf die Krankheit getestet worden, erklärte der Gesundheitsminister der kanadischen Provinz Ontario. Zugleich lobte er die schnelle Isolierung des Patienten. Das System habe nach Vorschrift funktioniert.
In Rumänien wurde dagegen ein aus Nigeria zurückgekehrter Mann wegen eines Infektions-Verdachts unter Quarantäne gestellt. Der 51-Jährige habe sich zunächst in der südrumänischen Stadt Ploiesti in eine Klinik begeben, nachdem bei ihm Symptome des Ebola-Fiebers aufgetreten seien, erklärte ein Krankenhausdirektor. Der Patient sei daraufhin sofort in eine auf Infektionskrankheiten spezialisierte Klinik in der Hauptstadt Bukarest verlegt worden.
Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) kündigte an, noch in diesem Jahr mit klinischen Tests eines Impfstoffes gegen Ebola zu beginnen. Ein Sprecher äußerte sich nicht genauer zum Zeitplan. Auf der Website der US-Gesundheitsbehörde Niaid hieß es allerdings, die Phase-I-Prüfung könne bereits "im Herbst 2014" beginnen. Niaid und GSK arbeiten bei dem Mittel zusammen. Dieses hat bei Tierversuchen ermutigende Ergebnisse gezeigt. Selbst bei einem beschleunigten Verfahren wäre ein Einsatz noch in diesem Jahr allerdings unwahrscheinlich.
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika ist der schlimmste der Geschichte. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Freitag sind 1779 Fälle bestätigt, von denen 961 tödlich verliefen. Für Ebola gibt es weder ein Heilmittel noch eine Impfung. Die WHO hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Quelle: ntv.de, mli/jog/dpa/AFP/rts