Obama warnt vor Gesundheitskrise "Ebola ist eine beispiellose Epidemie"
17.09.2014, 02:32 Uhr
Barack Obama ruft zum Kampf gegen Ebola auf.
(Foto: Reuters)
Die Ebola-Epidemie in Westafrika droht zu eskalieren. Sie sei inzwischen eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen hätten, warnt US-Präsident Obama. Ebola müsse dringend gestoppt werden, sonst könnten sich gar hunderttausende Menschen infizieren.
US-Präsident Barack Obama hat die Weltgemeinschaft zum raschen Handeln gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika gedrängt, bevor "Hunderttausende" infiziert sind. "Das ist eine potenzielle Gefahr für die globale Sicherheit", sagte Obama bei einem Besuch im Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (CDC) in Atlanta, bei dem er einen US-Aktionsplan gegen die Epidemie vorstellte. Demnach werden die USA 3000 Militärangehörige nach Westafrika schicken, um beim Aufbau von Gesundheitszentren zur Bekämpfung der tödlichen Seuche zu helfen.
"Hier ist die harte Wahrheit: In Westafrika ist Ebola inzwischen eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen haben", sagte Obama. "Sie gerät außer Kontrolle. Es wird schlimmer. Sie breitet sich schneller und exponentiell aus. Heute sind tausende Menschen in Westafrika infiziert. Diese Zahl kann rasch auf zehntausende anwachsen." Wenn die Epidemie nicht gestoppt werde, könnten sich gar hunderttausende Menschen infizieren. Dies hätte tiefgreifende politische, ökonomische und sicherheitspolitische Konsequenzen, warnte der US-Präsident.
Aus US-Regierungskreisen war zuvor verlautet, dass die US-Militäreinheiten in Westafrika insgesamt 17 Behandlungszentren mit je 100 Betten für Ebola-Patienten errichten sollen. Im Zentrum der Bemühungen steht demnach das am schlimmsten betroffene Liberia. In der dortigen Hauptstadt Monrovia soll eine Kommandozentrale geschaffen werden, um den Einsatz zu koordinieren. Zudem soll in Liberia ein Ausbildungszentrum eingerichtet werden, in dem mindestens ein halbes Jahr lang wöchentlich 500 Ortskräfte im Umgang mit Ebola-Patienten geschult werden sollen.
Washington bringt Resolution ein
Weiterhin werde Washington mit 65 Experten aus dem Gesundheitswesen ein Lazarett für an Ebola erkranktes medizinisches Personal aufbauen. In Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef soll die US-Entwicklungshilfebehörde USAID ferner Schutz- und Präventionspakete an 400.000 Familien in Liberia verteilen, die als besonders gefährdet gelten. Neben Liberia leiden auch Sierra Leone und Guinea besonders stark unter der Epidemie.
Die US-Regierung brachte unterdessen im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zu Ebola ein. Der Entwurf ruft die Staatengemeinschaft auf, Feldkrankenhäuser und andere dringend benötigte Hilfe nach Westafrika zu schicken. Zudem werden die Länder aufgerufen, Reisebeschränkungen aufzuheben und Flug- und Schifffahrtslinien werden gedrängt, ihre Verbindungen zu den betroffenen Ländern aufrechtzuerhalten. Es wird erwartet, dass der Sicherheitsrat die Resolution bei einer Dringlichkeitssitzung am Donnerstag annimmt.
UN warnen vor Kollaps
Die Vereinten Nationen (UN) warnten indes vor einem Zusammenbruch westafrikanischer Länder durch die Ebola-Epidemie. "Es handelt sich längst um viel mehr als um einen Gesundheitsnotstand", erklärte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe, Valerie Amos, in Genf. "Wenn nicht schnell gehandelt wird, droht den betroffenen Ländern eine massive humanitäre Krise."
Nach den Worten der UN-Koordinatorin Amos muss zunächst verhindert werden, dass die Gesundheitsversorgung in den besonders betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone zusammenbricht. Dies gelte auch für die Bekämpfung anderer Krankheiten als Ebola. Wichtig sei zudem die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser. Die Kosten für die Bewältigung der Ebola-Krise schätzen die UN auf gut eine Milliarde US-Dollar. Davon sei bisher ein knappes Drittel gedeckt, sagte der zuständige UN-Koordinator David Nabarro.
Nach WHO-Angaben haben sich bis zum Dienstag fast 5000 Menschen mit dem Ebola-Virus angesteckt, davon ist etwa die Hälfte gestorben. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP