Panorama

500.000 Euro Steuern hinterzogen? Ex-Chefredakteur der "Zeit" angeklagt

Der ehemalige Chefredakteur der "Zeit", Theo Sommer", spricht von einer "Torheit", die er bereue: Wegen Steuerhinterziehung steht er vor Gericht. Nach eigenen Angaben hat er die Steuerschuld "unter Inkaufnahme großer Opfer" inzwischen abgetragen.

Theo Sommer war von 1973-1992 Chefredakteur der "Zeit".

Theo Sommer war von 1973-1992 Chefredakteur der "Zeit".

(Foto: dpa)

Der frühere "Zeit"-Chefredakteur Theo Sommer muss sich wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Er werde wegen Einkommenssteuerverkürzung in neun Fällen angeklagt, sagte die Hamburger Oberstaatsanwältin Nana Frombach. "Ihm wird vorgeworfen, nicht alles, was er an Einkommen hatte, ordnungsgemäß versteuert zu haben." Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" darüber berichtet.

Sommer sagte der Zeitung, er habe es "aus Schusseligkeit oder Schlamperei" über mehrere Jahre versäumt, eine einzige Einkommensquelle anzugeben. "Das war eine Torheit, die ich bereue. Ich habe aber inzwischen die gesamte Steuerschuld abgetragen, und zwar unter Inkaufnahme großer Opfer für meine Altersversorgung und die meiner Frau", sagte der 83-Jährige. In Anspielung auf die Steueraffäre von Bayern Münchens Präsidenten Uli Hoeneß sagte der Hamburger: "Ich bin kein Uli Hoeneß." Er habe nie spekuliert, nie Auslandskonten gehabt und nie Geld verschoben.

Sommer war am Samstag nicht persönlich zu erreichen. Eine "Zeit"-Sprecherin sagte aber, Herr Sommer bestätige, dass die Zitate im "Abendblatt" stimmten. Vor Beginn der Verhandlung wolle er keine weitere Stellungnahme abgeben, sagte die Sprecherin. Nach Angaben des "Abendblatts" wird Sommer kommenden Mittwoch vor einem Hamburger Schöffengericht stehen.

Sommer informierte "Zeit"-Redaktion

Auch der aktuelle "Zeit"-Chefredakteur Giovanni die Lorenzo bestätigte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" den Bericht des "Abendblatts". Sommer soll die Redaktion der "Zeit" am Freitag über die Anklage gegen ihn informiert haben. Angeblich gehe es insgesamt um eine Summe von rund 500.000 Euro, so die FAZ weiter.

Dass es sich um eine sechsstellige Summe handelt, sagte auch Oberstaatsanwältin Frombach dem "Abendblatt". Es geht dabei um Taten aus den Jahren 2007 bis 2011.

"Ich habe mich immer in erster Linie um meine Arbeit gekümmert, nicht um meine Finanzen. In den wenigen Jahren, um die es hier geht, habe ich fünf Bücher geschrieben. Deren Abfassung hat mich bis spät in die Nacht beschäftigt", sagte Sommer.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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