Panorama

Notunterkünfte vorbereitet "Extrem gefährlicher" Hurrikan "Beryl" trifft auf Jamaika

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"Beryl" rast über Montego Bay in Jamaica.

"Beryl" rast über Montego Bay in Jamaica.

(Foto: "@curtiskitchen" via X via REUTE)

Es ist nicht nur extrem früh, sondern auch "extrem gefährlich": Hurrikan "Beryl" sorgt bei seinem Zug über die Karibik für Angst und Schrecken. "Möge Gott uns alle leiten und beschützen", sagt der Premierminister von St. Lucia.

Der als "extrem gefährlich" eingestufte Hurrikan "Beryl" hat Jamaika erreicht. Das Zentrum des Wirbelsturms streifte am Mittwochnachmittag Ortszeit einige Dutzend Kilometer lang die Südküste Jamaikas, wie der nationale Wetterdienst des Landes mitteilte. Zum Abend hin soll er sich von der Insel entfernen.

Es handelt sich um den ersten Hurrikan der Saison und laut Experten um den frühesten je im Atlantik gemessenen der Kategorie 4. Meteorologen stuften den Wirbelsturm, der mit bis zu 215 Stundenkilometern tobte, als "extrem gefährlich" ein. Zuvor hatte "Beryl" zwischenzeitlich die höchste Hurrikan-Stärke 5 erreicht.

Auf Jamaika waren Notunterkünfte vorbereitet worden, Bewohner sicherten ihre Häuser und brachten Boote an Land. Die Menschen sollten Nahrungs- und Wasservorräte anlegen und ihre wichtigsten Unterlagen bereithalten, schrieb Regierungschef Andrew Holness auf X. Auch für Grenada, Barbados, St. Vincent und die Grenadinen sowie Tobago gilt eine Hurrikanwarnung. Das US-Hurrikanzentrum NHC warnt vor extrem gefährlichen Bedingungen mit lebensgefährlichem Wind und Sturmfluten. Bewohner der betroffenen Gebiete sollten ihre Unterkünfte nicht verlassen.

"Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch für das ganze Land", sagte der Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen, Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation am Sonntag. "Möge Gott uns alle leiten und beschützen", teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

Historischer Hurrikan

In weniger als 24 Stunden hatte sich "Beryl" am Sonntag von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde entwickelt. "Beryl ist nun der früheste atlantische Hurrikan der Kategorie 4 in den Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan Dennis, der am 8. Juli 2005 zu einem Hurrikan der Kategorie 4 wurde", schrieb der Hurrikan- und Sturmflutexperte Michael Lowry auf X. Hurrikane und Tropenstürme im Atlantik und östlichen Pazifik werden jedes Jahr nach alphabetischen Listen benannt. Der schon extrem starke "Beryl" ist also erst der zweite Sturm der Saison, die im Atlantik am 1. Juni und im Pazifik am 15. Mai beginnt. Von einem Hurrikan spricht man ab Windgeschwindigkeiten von 119 Stundenkilometern, die höchste Kategorie - 5 - beginnt bei 251 Kilometern pro Stunde.

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte daher nach Einschätzung der US-Wetterbehörde in diesem Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursachen seien unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik. Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Oft legen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Nach den aktuellen Prognosen dürfte sich "Beryl", nachdem er die Kleinen Antillen hinter sich gelassen hat, weiter westwärts durch das karibische Meer bewegen. Mexikanische Prognosen besagen, dass er sich an diesem Donnerstag der Ostküste der Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del Carmen nähern dürfte.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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