"Bleib stark!" Foleys letzte Worte an seine Familie
25.08.2014, 17:13 Uhr
Facebook-Seite: "James Foley 1973 – 2014".
(Foto: Facebook James Foley)
Zwei Jahre war James "Jim" Foley in der Geiselhaft der IS-Terrormilizen - bis sie ihn vor laufender Kamera hinrichteten. Die Hoffnung auf Freiheit gab Foley aber nie auf, wie ein letzter Brief an seine Eltern zeigt. Ein Mitgefangener hatte die Zeilen auswendig gelernt.
James "Jim" Foley ist tot. Enthauptet von einem Anführer der Terror-Miliz "Islamischer Staat". Die Video-Aufnahmen seiner Hinrichtung erschütterten vergangene Woche die Welt. Foley war US-Journalist und fünf Jahre in Syrien tätig, ehe er am 22. November 2012 von Unbekannten entführt und als Geisel genommen worden war. Fast zwei Jahre blieb er in den Fängen der Dschihadisten.
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seiner Familie gab Foley während seiner langen Geiselhaft nie auf, wie ein nun veröffentlichter Brief auf seiner Facebook-Seite beweist. Dabei hatten die Geiselnehmer Foley eigentlich verboten, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Alle seine Schreiben seien konfisziert worden, heißt es auf seinem Facebook-Profil: "James Foley 1973 – 2014".
Übermittelt wurden die Worte durch den dänischen Fotojournalisten Daniel Rye Ottosen, der 13 Monate mit Foley in Gefangenschaft verbracht hatte. Ottosen wurde im Juni freigelassen, sein erster Anruf habe Foleys Mutter Diane gegolten, so US-Medien. Er diktierte folgenden Brief:
"Liebe Familie und Freunde,
Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit Papa ins Einkaufszentrum gegangen bin, an eine sehr lange Radtour mit Mama. Ich erinnere mich an so viele schöne Zeiten mit der Familie, die mich aus diesem Gefängnis davontragen. Träume von der Familie und Freunden tragen mich davon, und Freude erfüllt mein Herz.
Ich weiß, ihr denkt an mich und betet für mich. Und ich bin sehr dankbar. Ich kann euch alle fühlen, vor allem, wenn ich bete. Ich bete für euch, dass ihr stark bleibt und weiter glaubt. Ich spüre, dass ich euch selbst in dieser Dunkelheit berühren kann.
18 von uns werden zusammen in einer Zelle gehalten, was mir hilft. Wir haben uns, um lange Gespräche über Filme, Nichtigkeiten und Sport zu führen. Wir spielen Spiele, die wir aus Abfällen in unserer Zelle gebastelt haben … Wir haben einen Weg gefunden, Dame, Schach und Risiko zu spielen … Und wir machen Wettbewerbe, für die wir ein paar Tage lang Strategien vorbereiten. Die Spiele und gegenseitiges Unterrichten helfen dabei, dass die Zeit vergeht. Sie sind eine große Hilfe. Wir erzählen uns immer wieder die gleichen Geschichten und lachen, um die Spannung zu verringern.
Ich habe schwache und starke Tage. Wir sind so dankbar, wenn jemand freikommt. Aber natürlich sehnen wir uns nach unserer eigenen Freiheit. Wir versuchen, uns zu ermutigen und die Kraft zu teilen. Wir werden inzwischen besser und täglich mit Essen versorgt. Wir haben Tee, manchmal Kaffee. Ich habe fast alles Gewicht, das ich im vergangenen Jahr verloren hatte, wieder zugenommen.
Ich denke sehr viel an meine Brüder und an meine Schwester. Ich erinnere mich daran, wie ich mit Michael in der Dunkelheit Werwolf gespielt habe und an so viele andere Abenteuer. Ich denke daran, wie ich Mattie und T um die Küchenzeile herumgejagt habe. Es macht mich glücklich, an sie zu denken. Wenn auf meinem Konto noch Geld übrig ist, möchte ich es an Michael und Matthew geben. Ich bin so stolz auf Dich, Michael, und dankbar für meine glücklichen Kindheitserinnerungen und Kristie, für die glücklichen Erinnerungen als Erwachsene.
Und Big John, wie sehr ich es genossen habe, Dich und Cress in Deutschland zu besuchen. Danke, dass ihr mich bei euch hattet. Ich denke viel an RoRo und versuche mir vorzustellen, wie Jack so ist. Ich hoffe, er hat RoRos Charakter!
Und Mark … auch auf Dich bin ich sehr stolz, Bruder. Ich denke an Dich an der Westküste und hoffe, Du bist ein bisschen snowboarden und campen. Besonders erinnere ich mich daran, wie wir zusammen im Comedy Club in Boston waren und an unsere große Umarmung danach. Die besonderen Momente lassen mich hoffnungsvoll bleiben.
Katie, ich bin sehr stolz auf Dich. Du bist die Stärkste und Beste von uns allen!! Ich denke an Dich, wie Du hart arbeitest und als Krankenschwester Menschen hilfst. Ich bin sehr froh, dass wir uns noch SMS geschrieben hatten, kurz bevor ich gefangen genommen wurde. Ich bete, dass ich zu Deiner Hochzeit kommen kann … jetzt klinge ich wie Grammy (Foleys Großmutter).
Grammy, bitte nimm Deine Medikamente, gehe spazieren und weiter zum Tanzen. Ich habe vor, Dich zu Margarita's auszuführen, wenn ich nach Hause komme. Bleib stark, weil ich Dich dabei brauchen werde, mein Leben wieder zurückzugewinnen.
Jim"
Quelle: ntv.de, dsi