BP weiterhin unter Druck "Fortschritte" am Ölleck
12.07.2010, 12:30 UhrDie Installation eines neuen Auffangtrichters am Ölleck im Golf von Mexiko macht nach Aussagen der US-Behörden "Fortschritte". BP hofft, bald das gesamte auslaufende Öl auffangen zu können. Der Konzern gerät derweil politisch und wirtschaftlich immer weiter unter Druck.
Der neue Versuch zur Eindämmung der Ölpest im Golf von Mexiko macht nach Angaben der US-Behörden "deutliche Fortschritte". US-Krisenkoordinator Thad Allen sagte dem TV-Sender NBC, die Installation einer neuen Absaugglocke über dem lecken Bohrloch gehe voran. Die Ölkatastrophe kostete den britischen Energiekonzern BP nach eigenen Angaben mittlerweile 3,5 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro).
Allen zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der Ingenieure, die seit dem Wochenende an der Installation der neuen Absaugglocke arbeiten: "Dies könnte zum Verschließen der Ölquelle führen." Auch BP äußerte sich zuversichtlich, mit der neuen Methode einen Erfolg im Kampf gegen das ins Meer strömende Öl zu erzielen. "Wir sind zufrieden mit den Fortschritten", erklärte der Vizechef des britischen Energiekonzerns, Kent Wells. Die gesamte Prozedur sei "sorgfältig geplant und erprobt" worden.
Die BP-Plattform "Deepwater Horizon" war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Dies verursachte die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte, das ausströmende Öl bedroht vor allem die Ökosysteme im Golf von Mexiko und an den Küsten im Süden der USA.
BP ist Übernahmekandidat
BP hatte am Samstag begonnen, den alten Trichter über dem lecken Bohrloch mit Hilfe von Unterwasserrobotern zu ersetzen. Das Unternehmen hofft, auf diese Weise das ausströmende Öl in wenigen Tagen vollständig auffangen zu können. BP fing nach eigenen Angaben bislang 749.100 Barrel des ausgetretenen Öls auf. Der Konzern hofft, spätestens Ende Juli täglich 60.000 bis 80.000 Barrel Öl aufzufangen. Bis August sollen zwei Entlastungsbohrlöcher fertiggestellt sein, um das unkontrollierte Ausströmen von Öl vollständig zu stoppen.
Durch die Katastrophe ist BP politisch wie wirtschaftlich unter Druck geraten. Medienberichten zufolge gilt der Energiekonzern in der Branche inzwischen als Übernahmekandidat. Die Ölkatastrophe kostete BP mittlerweile 3,5 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro), wie der Konzern in London mitteilte. Vor einer Woche waren die Kosten noch mit 3,12 Milliarden Dollar beziffert worden.
PetroChina bietet Zusammenarbeit an
Um die Ölpest einzudämmen, sind laut BP derzeit 46.00 Menschen, mehr als 6400 Schiffe und Dutzende Flugzeuge im Einsatz. Bei dem Energiekonzern gingen bislang 105.000 Entschädigungsforderungen ein. Mehr als 52.000 Zahlungen in einer Gesamthöhe von 165 Millionen Dollar wurden geleistet. BP hatte bereits zugesagt, 20 Milliarden Dollar für die Einrichtung eines Entschädigungsfonds bereitzustellen.
Der chinesische Energieriese PetroChina bot BP wegen der Katastrophe seine Hilfe an. "Wenn es die Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit gibt, dann würden wir das begrüßen", sagte der für die Investoren-Beziehungen verantwortliche PetroChina-Manager Mao Zefeng der "Financial Times". Zu Gerüchten über mögliche finanzielle Hilfen wollte sich der Manager nicht äußern.
PetroChina hatte im Mai angekündigt, in den kommenden sechs Jahren rund 60 Milliarden Dollar (knapp 48 Milliarden Euro) im Ausland investieren zu wollen. BP war seinerseits im Jahr 2000 mit zwei Prozent bei PetroChina eingestiegen, hatte die Beteiligung aber vier Jahre später wieder verkauft. Die beiden Konzerne betreiben im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens weiterhin Tankstellen im Süden Chinas.
Quelle: ntv.de, AFP