Öl verpestet Neuseelands Küste Frachter droht zu zerbrechen
12.10.2011, 07:37 Uhr
Noch sind knapp 1400 Tonnen Öl an Bord.
(Foto: dpa)
Neuseelands Regierungschef Key befürchtet das Schlimmste: Der vor der Küste havarierte Frachter droht zu zerbrechen. Dann würden weitere hunderte Tonnen Schweröl ins Meer fließen und die Strände verpesten.
Der vor der Küste Neuseelands auf ein Riff gelaufene und leckgeschlagene droht auseinanderzubrechen. Das neuseeländische Fernsehen zeigte Bilder eines großen Risses in der Seite des Schiffs, das mit Schlagseite auf dem Riff festliegt. "Wir haben Belastungsrisse am Rumpf festgestellt, so dass wir ein Auseinanderbrechen des Schiffes nicht ausschließen können", sagte Regierungschef John Key im Fernsehen.
Aus dem havarierten Frachter sind bereits rund und ins Meer geflossen. Da schlechtes Wetter ein Abpumpen der noch an Bord verbliebenen knapp 1400 Tonnen Öl verhindert, wird an der Küste bereits eine Umweltkatastrophe großen Ausmaßes befürchtet. An den weißen Sandstränden der Nordküste Neuseelands sind unterdessen weitere Ölplacken angeschwemmt worden.
Am Morgen erschien der Kapitän des Unglücksschiffs nach seiner Festnahme erstmals vor Gericht. Dem 44-jährigen philippinischen Kapitän wurde vorgeworfen, mit seiner Schiffsführung "unnötige Gefahren und Risiken" heraufbeschworen zu haben. Er wurde nach kurzer Anhörung vor dem Bezirksgericht in Tauranga gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, muss sich aber täglich auf der Polizeiwache melden, berichtete der neuseeländische Rundfunk.
Vogelparadies bedroht
Das Schiff war vergangenen Mittwoch am Astrolabe-Riff auf Grund gelaufen. Das Unglücksgebiet vor der Plenty-Bucht ist ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Badestrände sind auch bei Touristen beliebt.
Die Umweltorganisation WWF befürchtet, dass Schweröl in die Nahrungskette gelangen könnte. "Wenn die Gesamtladung ausläuft, dann befürchte ich Schlimmeres", sagte WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutte. "Das wäre das worst-case-Szenario." Das Öl sei dann bis hin zu einem Jahrzehnt in der Nahrungskette. Ähnlich hatte sich kürzlich auch Jörn Ehlers vom WWF gegenüber n-tv geäußert.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP