Messe im Petersdom Franziskus feiert Osternacht
30.03.2013, 23:30 Uhr
Ein Licht in der Dunkelheit: Papst Franziskus eröffnete die Messe symbolträchtig.
(Foto: REUTERS)
Zu Tausenden sitzen die Gläubigen im Petersdom, als Papst Franziskus die abgedunktelte Kirche betritt. Er trägt eine Kerze durch die Dunkelheit - ein symbolischer Auftakt zur stimmungsvollen Osternachtliturgie. Zuvor wird erstmals seit 40 Jahren das Turiner Grabtuch im Fernsehen gezeigt.
Papst Franziskus hat mit tausenden Gläubigen im Petersdom die festliche Liturgie der Osternacht gefeiert. Zu Beginn der stimmungsvollen Zeremonie wurde das Osterlicht in einer Prozession in den zuvor abgedunkelten Dom gebracht, der dadurch erhellt wurde. Für Jorge Mario Bergoglio war diese Feier zur Auferstehung Christi wie auch alle anderen Messen der Ostertage eine Premiere als Oberhaupt der katholischen Kirche. Im Zuge der Osterwache taufte er vier Erwachsene, aus Italien, den USA, Albanien und Russland.
In seiner Predigt forderte Franziskus die Gläubigen in dieser "lichtvollen Osternacht" auf, die Neuheit anzunehmen, die die Auferstehung Jesu bedeute, und sich im Leben dem Neuen nicht zu verschließen. "Wir sind wie die Apostel aus dem Evangelium: Oft ziehen wir es vor, unsere Sicherheiten beizubehalten", sagte der Papst. "Wir haben Angst vor den Überraschungen Gottes. Er überrascht uns immer!" Auch der müde, enttäuschte oder traurige Mensch dürfe aber nie aufgeben, Gott könne jede Situation ändern. Der Papst wandte sich auch an die Ungläubigen und jene Katholiken, die sich von Gott entfernt haben. Diese sollten "einen Schritt nach vorn" machen, und Gott werde sie "mit offenen Armen empfangen", sagte er.
Videobotschaft zum Turiner Grabtuch
Die Neuheit Gottes zeige sich im Sieg über die Sünde, das Böse und den Tod, fuhr Franziskus fort. "Die Sorgen des Alltags können uns leicht dazu bringen, uns in uns selbst, in der Traurigkeit, in der Bitterkeit zu verschließen", räumte er ein. Doch darin liege der Tod. Gott sei aber auferstanden, um das Herz für die Hoffnung auf die Zukunft zu öffnen, um Frieden und Kraft für das Leben zu geben.
Vor der Feier hatte er sich in einer Video-Botschaft zu dem sogenannten Turiner Grabtuch Jesu geäußert, dessen Echtheit umstritten ist. "Mit euch trete auch ich vor das Grabtuch hin", sagte Franziskus einem italienischen TV-Programm, das das Exponat ausstellte. Das entstellte Gesicht auf dem Tuch gleiche "den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und Gewalt, welche die Schwächsten trifft." Wegen der Osterfeierlichkeiten wurde das Grabtuch erst zum zweiten Mal überhaupt live im Fernsehen gezeigt. Die erste Präsentation hatte im November 1973 für Aufsehen gesorgt. Als die Reliquie 2010 in der Kathedrale von Turin ausgestellt wurde, lockte sie zwei Millionen Besucher an.
Nach der abendlichen Feier der Osternacht im Petersdom steht für Franziskus am Sonntag in Rom die Ostermesse an. Er verkündet seine erste Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. Der Papst hatte am Karfreitag eine Liturgie in Gedenken an die Passion Christi begleitet und den traditionellen Kreuzweg mit den 14 Stationen des Leidens und Sterbens Jesu am Kolosseum verfolgt. Dabei spielten Probleme des Nahen Ostens und der Christen in der Region eine besondere Rolle.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP