Verseuchtes Wasser tritt aus Fukushima-Störserie reißt nicht ab
07.04.2013, 12:46 Uhr
Immer wieder tritt aus Behältern
(Foto: AP)
Im von Erdbeben und Tsunami schwer getroffenen japanische Atomreaktor Fukushima kommt es weiterhin zu Zwischenfällen. Betreiber Tepco meldet erneut, dass radioaktives Wasser aus einem Sammelbehälter ausgetreten sein soll. Es handele sich jedoch nur um eine kleine Menge, heißt es.
In der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima hat es einen weiteren Zwischenfall gegeben. Aus einem unterirdischen Sammelbehälter sei möglicherweise radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten und in den Boden eingedrungen, teilte die Betreiberfirma Tepco mit. In Wasserproben außerhalb des Behälters seien radioaktive Werte gemessen worden. Es sei somit zu befürchten, dass eine kleine Menge Wasser aus dem Behälter ausgetreten sei, obwohl in dem Tank selbst kein niedrigerer Wasserpegel festgestellt worden sei.
Am Sonntag tagte nach Unternehmensangaben auch erstmals eine neue Kommission unter Leitung des Tepco-Chefs. Aufgaben des Gremiums seien unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Ausrüstung, sagte ein Sprecher, ohne detaillierte Angaben zu machen.
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Pannen in der Atomanlage gegeben, die nach dem verheerenden Erdbeben und dem anschließenden Tsunami im März 2011 beschädigt worden war.
Erst in der Nacht zum Samstag waren nach Tepco-Angaben womöglich bis zu 120 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser aus einem anderen unterirdischen Tank ausgetreten. Das Becken steht den Angaben zufolge jedoch etwa 800 Meter vom Ufer entfernt, weshalb der Betreiber es für unwahrscheinlich hielt, dass verseuchtes Wasser bis ins Meer gelangte. Die 13.000 Tonnen Wasser aus dem lecken Tank sollten in andere Becken abgepumpt werden.
Anlage gilt als äußerst anfällig
Am Freitag war eines der Kühlsysteme für Abklingbecken für verbrauchte Brennstäbe für drei Stunden ausgefallen. Nach einer Überprüfung wurde die Anlage nach Angaben von Tepco wieder in Betrieb genommen. Mutmaßliche Ursache seien technische Arbeiten gewesen. Im März waren vier Kühlbecken für 30 Stunden ausgefallen, nachdem eine Ratte einen Kurzschluss in der Schaltanlage verursacht hatte.
Zwar gilt die Lage in dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans seit Dezember 2011 als stabil, dennoch bleibt die Anlage äußerst anfällig, insbesondere für den Fall eines neuen Erdbebens oder Tsunamis. Zahlreiche provisorische technische Hilfsmittel für die Sicherheit der Anlage gelten als störanfällig.
In dem Atomkraftwerk war es infolge des Erdbebens und Tsunamis am 11. März 2011 in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Die Katastrophe von Fukushima war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl 1986. In Folge des Unfalls in Fukushima sind fast alle der 50 japanischen Atommeiler außer Betrieb. Japan ist daher auf teure Energieimporte angewiesen, die die Wirtschaft des Industriestaates belasten. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe hatte Ende Dezember allerdings angekündigt, alle als sicher eingestuften Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen zu wollen.
Quelle: ntv.de, AFP