"Kommunikationsfehler" in Dortmund Gefangener flieht aus Landgericht
09.03.2012, 20:51 UhrEine Zellentür wird nicht abgeschlossen - und schon ergreift ein Gefangener die Flucht aus dem Dortmunder Landgericht. Die Behörden sprechen von einem "Kommunikationsfehler" und wollen den Vorfall klären. Der Geflohene ist wegen Körperverletzung und Vermögensdelikten vorbestraft.
Wieder eine Justizpanne in Nordrhein-Westfalen: Ein Gefangener ist bei einem Prozesstermin aus dem Landgericht Dortmund geflohen. Dem Mann kam ein "Kommunikationsfehler" bei seiner Übergabe an die Wachtmeisterei des Landgerichts zupass, wie ein Sprecher mitteilte. Der Vorfall ereignete sich bereits am Donnerstagnachmittag. Seitdem ist der Angeklagte auf der Flucht.
Nachdem der Gefangene durch einen Tunnel von der Dortmunder Justizvollzugsanstalt in den Zellentrakt des benachbarten Landgerichts gebracht worden war, blieb dort eine Tür unverschlossen. Der Mann brach laut dem Gerichtssprecher eine weitere Tür auf, gelang so ins Haupthaus des Landgerichts und machte sich davon.
Behörden sprechen miteinander
"Die Fahndung nach dem Angeklagten läuft auf Hochtouren", erläuterte der Sprecher. "Das Landgericht und die Justizvollzugsanstalt Dortmund haben sofort Gespräche aufgenommen, um derartige Fälle künftig auszuschließen, und entsprechende weitere Maßnahmen ergriffen", hieß es. Man sei noch dabei, die genauen Umstände der Flucht zu ermitteln. "Die Polizei und die Staatsanwaltschaft sind eingeschaltet."
Der Flüchtige ist den Angaben zufolge wegen Körperverletzung und Vermögensdelikten vorbestraft. Bei dem Verfahren am Donnerstag ging es um etliche Diebstähle. Ihm werden versuchte Aufbrüche von Fahrkartenautomaten sowie Einbrüche in Geschäftsräume und in eine Wohnung zur Last gelegt. Außerdem soll er ein Auto aufgebrochen und Krafträder geklaut haben.
Ein Sprecher des Düsseldorfer Justizministeriums sagte, er gehe bei dem "Kommunikationsfehler" in Dortmund von einem einmaligen Vorfall aus. Näheres müsse nun geklärt werden.
Ende Januar hatte die - er entkam durch ein schlecht gesichertes Panzerglas-Oberlicht. Dadurch war auch der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty unter Druck geraten.
Quelle: ntv.de, dpa