Panorama

"Unter Schock und in tiefer Trauer" Germanwings verteidigt Crew und Piloten

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann (r.) spricht vor der Airline-Zentrale zu Mitarbeitern: "Das hat nichts mit dem technischen Zustand irgendeines Lufthansa oder Germanwings-Flugzeugs zu tun."

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann (r.) spricht vor der Airline-Zentrale zu Mitarbeitern: "Das hat nichts mit dem technischen Zustand irgendeines Lufthansa oder Germanwings-Flugzeugs zu tun."

(Foto: REUTERS)

Am Tag nach dem Absturz sorgt ein Bericht für Aufsehen: Bei Germanwings sollen sich Flugzeugführer geweigert haben, mit ihren Maschinen zu starten. Germanwings-Chef Winkelmann geht gegen die Gerüchte an.

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann hat Berichte zurückgewiesen, Mitarbeiter seines Unternehmens hätten aus Sorge um die technische Zuverlässigkeit der Flugzeuge den Dienst verweigert. "Wir haben Crews, die sich aus emotionalen Gründen nicht in der Lage fühlen, zu fliegen, weil sie unter Schock stehen und in tiefer Trauer sind", sagte Winkelmann der "Bild-Zeitung".

"Aber das hat nichts mit dem technischen Zustand irgendeines Lufthansa oder Germanwings-Flugzeugs zu tun", betonte Winkelmann. Im Gespräch mit der Zeitung zeigte er sich zugleich zuversichtlich, dass die Ursache für den Absturz des Airbus A320 bald gefunden werde. Am Mittwoch hatten Einsatzkräfte der französischen Polizei, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes zusammen mit Bergführern und Spezialkräften eine Gebirgsstaffel des französischen Militärs zunächst die Unfallstelle gesichert.

"Die weltweit besten Experten"

Parallel dazu nahmen Flugunfallermittler aus Frankreich und Deutschland vor Ort ihre Arbeit auf, indem sie zunächst die Lage der Wrackteile und das Ausmaß des Trümmerfeldes ermittelten. Gerichtsmediziner begannen unterdessen damit, die sterblichen Überreste der Opfer zu sichten und die einzelnen Fundorte möglichst genau zu erfassen.

Beim Crash der Germanwings-Maschine in einer unwegsamen Bergregion in den französischen Alpen waren am Dienstag alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. "Die weltweit besten Experten sind an der Unglücksstelle im Einsatz", sagte Winkelmann und betonte: "Deshalb werden wir den Grund in der schnellstmöglichen Weise finden."

"Nicht an Spekulationen beteiligen"

Auf die Frage, ob er sein Amt auch nach der Aufarbeitung des Absturzes ausüben wolle, antwortete er mit "Ja". Bislang ist tatsächlich auch in keiner Weise ersichtlich, was sich Germanwings oder er persönlich vorzuwerfen hätten. Der Unfallhergang und die Absturzursache liegen bislang noch vollkommen im Dunkeln.

In der Nacht auf Donnerstag waren neue Spekulationen aufgekommen, die sich auf bislang unbestätigte Informationen aus Ermittlerkreisen berufen. Demnach könnte sich der Pilot der Maschine vor Beginn des Sinkflugs aus dem Cockpit ausgesperrt haben. Dies habe die Auswertung des bereits sichergestellten Sprachrekorders aus der Unglücksmaschine ergeben, hieß es. Die Fluggesellschaft Germanwings und der Mutterkonzern Lufthansa wollten entsprechende Berichte in der Nacht nicht kommentieren.

"Wir haben derzeit keine Informationen vorliegen, die den Bericht der "New York Times" bestätigen", sagte ein Lufthansa-Sprecher am frühen Donnerstagmorgen. Man werde sich bemühen, weitere Informationen zu bekommen und "sich nicht an Spekulationen beteiligen". Nahezu wortgleich äußerte sich auch ein Sprecher von Germanwings.

Quelle: ntv.de

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