Panorama

Starkregen, Hagel und Orkanböen Gewitter ziehen von West nach Ost

In den kommenden Stunden ziehen neue Gewitter quer über Deutschland hinweg. Die Warnungen reichen von bis zu fünf Zentimeter großen Hagelkörnern über heftigen Regen bis zu vereinzelten Tornados. Auch kommende Nacht kann es in vielen Regionen blitzen und donnern.

Die Menschen in vielen Regionen Deutschlands müssen sich auf heftige Unwetter einstellen. Zuerst einmal sind über den westlichen und zentralen Mittelgebirgen einzelne Gewitter oder Schauer unterwegs, sonst scheint zeitweise, im Süden häufig die Sonne. "Am Nachmittag breiten sich dann von West nach Ost teils heftige Gewitter aus. Erneut sind Unwetter mit starkem Regen, Hagel sowie Sturm- und Orkanböen dabei", heißt es vom RTL/ntv-Wetterteam. Auch vereinzelte Tornados seien möglich.

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor schweren Gewittern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ab dem Mittag: "Dabei lokal extrem heftiger Starkregen um 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, großer Hagel bis fünf Zentimeter und schwere Sturmböen bis Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Kilometern pro Stunde", prognostizierte der DWD. Am Abend kann es auch im Süden einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial vor allem durch Starkregen und Hagel geben. Für Teile von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Niedersachsen warnt der DWD vor schwerem Gewitter bis in die Nacht. Auslöser ist ein Tief namens "Emmelinde".

Die Deutsche Bahn stellte ihre Kundschaft bereits auf Verspätungen und Zugausfälle ein. Fahrgäste, die ihre für heute geplante Reise wegen des Unwetters verschieben wollten, könnten bereits gebuchte Fernverkehrstickets bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei umgetauscht werden, heißt es auf der Website der Bahn.

Angesichts der Wetterprognosen aktivierte das Landesamt für Natur und Umwelt in NRW den Hochwasserinformationsdienst. In von Starkregen betroffenen Gebieten könne es zu örtlichen Überflutungen kommen, Wasserstände könnten deutlich ansteigen.

Feuerwehren pumpen Keller leer

Schon am Donnerstag waren schwere Gewitter über den Westen Deutschlands gezogen, die Schäden waren aber etwas weniger schwer als befürchtet. Vielerorts verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Es gab lokal heftige Regenfälle, Donner und Blitze. Zeitweise war der Bahnverkehr in die Niederlande unterbrochen. Am späten Abend meldete die Bahn dann, internationale Fernzüge zwischen Amsterdam, Köln und Frankfurt seien wieder ohne Einschränkungen unterwegs.

Auch im Norden kam es zu heftigen Niederschlägen. In Hamburg musste eine vollgelaufene Tiefgarage von der Feuerwehr abgepumpt werden. Auch in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg musste die Feuerwehr Keller auspumpen und mit Schlamm bedeckte Straßen räumen. Betroffen sind vor allem die Gemeinden Mundelsheim, Grossbottwar und Oberstenfeld. In der Nacht schoben sich Wasser- und Schlammmassen durch die Straßen, bis zum frühen Morgen waren die Ortsdurchfahrten gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Auch Autos wurden vom Wasser mitgerissen und trieben durch die Straßen. Verletzt wurde durch das Unwetter niemand. Die Feuerwehr versuchte, das Wasser mit Hochwasserbarrieren zu lenken, um schlimmere Schäden zu vermeiden. Allein in Oberstfeld liefen 50 Keller mit Wasser voll, in Mundelsheim waren es 25. Die Feuerwehr war mit über 200 Einsatzkräften unterwegs.

Blitzeinschlag und Aquaplaning

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In Siegen-Oberschelden in NRW hagelte es am Donnerstag kräftig.

(Foto: IMAGO/Rene Traut)

Ein Blitzschlag war nach ersten Erkenntnissen für einen Dachstuhlbrand in Zellingen bei Würzburg verantwortlich gewesen. Die Familie, die in dem Haus wohnt, konnte das Haus am Donnerstagabend bei dem kräftigen Gewitter rechtzeitig verlassen und wurde nicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. In Trier erlitt eine Person leichte Verletzungen, als sie mit ihrem Auto über einen umgestürzten Baum fuhr, wie die Polizei mitteilte. Auf der Autobahn 1 bei Illingen im Saarland wurde ein Autofahrer bei einem Unfall leicht verletzt - auf der Fahrbahn war es zu Aquaplaning gekommen.

Mancherorts fiel der Unterricht aus oder endete früher - wie etwa in Köln. Auch alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz bleiben geschlossen.

Anlaufstellen im Ahrtal eingerichtet

Wegen der Unwetterwarnungen richtete der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) auf Gesuch der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler Anlaufstellen für die Menschen im Ahrtal ein. Das teilte der ASB-Landesverband Rheinland-Pfalz mit. Die Stellen im Sängerheim Bachem, im Kolpingsaal Ahrweiler, im Gemeinschaftstreff auf dem Marktplatz Heimersheim sowie im Hotel zum Weinberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind demnach an diesem Freitag von 14 Uhr bis 21 Uhr geöffnet.

Durch die angekündigten Unwetter fühlten sich Menschen in der Stadt an die traumatischen Erlebnisse des vergangenen Julis erinnert. Damals wurden im Ahrtal bei einem Hochwasser nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet. Gerade starker Regen könne Assoziationen wecken und bei den Menschen Sorgen und Ängste auslösen, so der ASB. Die Anlaufstellen sollen ihnen laut Mitteilung die Möglichkeit geben, sich auszutauschen.

Und so geht es weiter mit der Unwetterlage: Bis zum Abend kommen die Unwetter etwa bis zur Elbe voran, nachts erfassen sie voraussichtlich auch den Nordosten und Osten. Von Westen her beruhigt sich die Lage. Im Südosten erreichen die Gewitter die Donau. Es soll dann nicht mehr so warm wie bisher sein - mit Höchsttemperaturen an der Küste zwischen 14 und 18, sonst 20 bis 25 Grad, am Oberrhein bis 27 Grad.

In unserem Liveticker halten wir Sie über alle Entwicklungen auf dem Laufenden.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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