"Sorgfaltswidriges" Verhalten Haft für Hamburger Todesfahrer
05.06.2012, 14:20 Uhr
Ist sich der Verurteilte der Gefahr bewusst gewesen, die von ihm ausging? Das Gericht meint: ja.
(Foto: dpa)
Vier Menschen sterben, als ein 40-Jähriger in Hamburg-Eppendorf hinter dem Steuer seines Autos einen epileptischen Anfall erleidet und einen Unfall verursacht. Zu den Opfern gehört auch der Sozialwissenschaftler Amendt und der Schauspieler Mues. Der Prozess gegen den Fahrer ist nun zu Ende gegangen. Er muss ins Gefängnis.
Im Prozess um einen schweren Verkehrsunfall mit vier Toten in Hamburg-Eppendorf hat das Landgericht Hamburg den angeklagten Unfallfahrer zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Das Gericht sprach den 40-Jährigen unter anderem der vierfachen fahrlässigen Tötung für schuldig. Er sei trotz seines Wissens um eine epileptische Erkrankung "sorgfaltswidrig" Auto gefahren und habe dabei im März vergangenen Jahres einen Anfall bekommen, was den Unfall auslöste.
Bei dem Unglück war der Mann an einer belebten Kreuzung im Hamburger Stadtteil Eppendorf mit seinem Kleinwagen in eine Passantengruppe geschleudert, die an einer Ampel stand. Vier Menschen starben, darunter der Schauspieler Dietmar Mues, seine Frau Sibylle und der bekannte Sozial- und Sexualforscher Günter Amendt.
Mit dem Urteil folgte das Gericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert, weil sich der Angeklagte subjektiv keiner Gefahr bewusst gewesen sei und deshalb nicht fahrlässig gehandelt habe.
Quelle: ntv.de, AFP