Große Sause zum Bußgeld? Hamburg rüstet sich für Gelage
28.09.2011, 12:39 UhrZeitweise bis zu 11.000 Menschen kündigen auf Facebook an, es in der Hamburger U-Bahn kräftig krachen zu lassen. Anlass ist die Einführung eines Bußgeldes bei Alkoholkonsum. Die Verkehrsbetriebe rüsten sich "wie für eine Silvesternacht". Und die kann in der Hansestadt heftig sein.
Wie viele am Ende wirklich kommen - Ankündigungen im Internet bieten da keine klare Prognose.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bechern, Picheln, Party machen: Seit dem 1. September ist in Hamburg der Alkoholkonsum in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. In den ersten Entzugswochen wurde beim Bierchen im Bus nur verwarnt. Doch vom 1. Oktober an werden bei Verstoß 40 Euro Bußgeld fällig. Anlass, für eine letzte öffentliche Abschiedssause im Abteil?
Im Internet-Netzwerk Facebook wird auf mehreren Seiten zum fröhlichen "HVV-Abschiedstrinken" für diesen Freitag aufgerufen. Zeitweilig hatten fast 11.000 Partyfreunde zugesagt, es ab 21 Uhr noch einmal auf Bahnsteigen, an Haltestellen und in den Zügen krachen zu lassen. "Fahren wir alle mit Fahrkarte oder ohne?", hieß es in einem Eintrag, "Es gibt ja sonst nichts zu feiern" in einem anderen. Mittlerweile wurde diese Seite entfernt. Stattdessen präsentiert sich eine "HVV-Abschiedstrinken - Ich war dabei"-Seite sowie eine neue Einladung zum letzten Gelage; bisher aber nur mit 35 Zusagen.
Beim Hamburger Verkehrsverbund bereitet man sich so oder so vor. Eine HVV-Sprecherin: "Wir stellen uns auf die Situation ein, werden mit mehr Sicherheitspersonal reagieren. Wir haben Facebook im Auge und rechnen im schlimmsten Fall auch mit 11.000 Teilnehmern. Wie viele wirklich kommen, wissen wir aber nicht."
Im schlechtesten Falle dürfte es so kommen wie 2008 in London. Dort betranken sich die Massen in der letzten Nacht vor dem Alkoholverbot so hemmungslos, dass mehrere Stationen gesperrt werden mussten.
Sicherheitskonzept steht
Ein Sprecher der Hamburger Hochbahn, der seine Party-Infos auch von der Facebook-Seite bezieht, sagte: "Wir werden uns wie auf eine Großveranstaltung vorbereiten. Es könnte ähnlich zugehen wie in einer Silvesternacht." Ein Bahnsprecher reagiert eher zurückhaltend: "Die Informationen sind sehr ungenau, die Situation verändert sich laufend. Wir wollen keine Reklame für die Veranstaltung machen. Aber natürlich haben wir ein umfangreiches Sicherheitskonzept." Kurzfristige Sperrungen und Schließungen von Stationen sind nicht ausgeschlossen - die Sicherheit geht vor.
Die Beteiligten hoffen für Freitagnacht auf Party statt Chaos und Komasaufen: "Wir gehen davon aus, dass ein Interesse an einer friedlichen Veranstaltung besteht und appellieren an die Einsicht der Partygänger", so der Hochbahn-Sprecher weiter. Im Vollrausch Richtung Bußgeld? Nein, beim Prösterchen nach Mitternacht versprechen die Offiziellen Fingerspitzengefühl. "Wir werden mit Augenmaß vorgehen, nicht sofort einschreiten, wenn die Kegelschwestern aus Oberbayern mit einem Piccolöchen den Hamburger Hafen sehen wollen."
Quelle: ntv.de, dpa