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"Eine besondere Herausforderung" Hamburger Ärzte trennen zusammengewachsene Zwillinge

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Die beiden Mädchen kamen in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Die beiden Mädchen kamen in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt.

(Foto: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE))

Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung erfährt ein Paar, dass ihre ungeborenen Zwillinge miteinander verwachsen sind. Wenige Wochen später wagen Mediziner in Hamburg, die beiden Mädchen zu trennen. Nach vier Stunden ist der Eingriff geglückt.

Sieben Wochen nach der Geburt haben Mediziner des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) am Bauch miteinander verbundene Zwillinge erfolgreich getrennt. Die beiden Mädchen waren Mitte August in der 33. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, teilte das Klinikum in Hamburg mit. Die Entbindung wurde von einem großen Team aus Ärztinnen und Ärzten vieler Fachrichtungen durchgeführt.

Die Eltern aus Norddeutschland hatten in der 10. Schwangerschaftswoche im Rahmen der Vorsorge erfahren, dass ihre Zwillinge ungewöhnlich eng beieinanderlagen. Eine weitere Untersuchung im UKE bestätigte in der 12. Schwangerschaftswoche, dass sie am Bauch miteinander verbunden waren. Daraufhin wurde die Mutter bis zur Geburt engmaschig betreut.

Beide Lebern miteinander verschmolzen

"Es war eine besondere Herausforderung, da bei einer normalen Zwillingsgeburt nur jeweils ein Kind durch die Öffnung der Gebärmutter passen muss, da sie ja nacheinander auf die Welt geholt werden", sagte der Direktor der Klinik, Kurt Hecher. "In diesem Fall aber waren es gleichzeitig zwei Kinder. Umso mehr freuen wir uns mit den Eltern und ihrer Familie über den glücklichen Ausgang dieser ganz besonderen Schwangerschaft und Geburt."

Mittlerweile haben die Mädchen die Klinik verlassen.

Mittlerweile haben die Mädchen die Klinik verlassen.

(Foto: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE))

Bereits vor der Geburt wurde mittels Ultraschalluntersuchung und fetalem MRT festgestellt, dass bei beiden Zwillingen alle lebenswichtigen Organe vorhanden waren und lediglich eine Verschmelzung der Bauchwand und der beiden Lebern vorlag. In einem vierstündigen Eingriff konnten diese getrennt und die Bäuche beider Zwillinge verschlossen werden.

"Wir sind dem medizinischen Fachpersonal des UKE zutiefst dankbar für die Betreuung, Versorgung und Trennung unserer Mädchen. Wir möchten anderen Eltern gerne Mut zusprechen, sich bei überraschenden Diagnosen in der Schwangerschaft die Zeit für eine möglichst professionelle Feindiagnostik zu nehmen", teilten die Eltern mit. "Es ist mittlerweile in der Medizin so viel möglich und es lohnt sich, Kraft und Zeit in eine wohlinformierte Entscheidung zu investieren, die doch eine so große Tragweite hat."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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